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Israel ist ein eindrucksvolles Vorbild geworden – sowohl für all seine näheren und ferneren Nachbarn wie auch für andere Kontinente.
Denn dass ein Staatspräsident wegen sexueller Belästigung beziehungsweise Vergewaltigung mehrerer Frauen zu sieben Jahren Haft verurteilt wird, ist mehr als erstaunlich. Und wohl noch nirgendwo dagewesen. Anderswo werden solche Angelegenheiten diskret unter den Teppich gekehrt – es sei denn nach einem Wechsel des politischen Windes suchen die neuen Machthaber nach Untaten, die sie dem vorigen Regime anhängen können. Davon kann aber im Fall von Moshe Katzav keine Rede sein. Hier hat allem Anschein nach der Rechtsstaat bewiesen, dass er völlig ohne Ansehen der Person funktioniert. Was ja eigentlich in allen Ländern durch die Augenbinde der Iustitia symbolisiert wird. Von dieser Rechtskultur können sich aber nicht nur die angeblich jetzt zu Demokratien mutierenden Araber ein gewaltiges Stück abschneiden, sondern auch Europäer und Amerikaner. Denn von François Mitterrand bis John F. Kennedy gab es da Staatspräsidenten, die vorsichtig ausgedrückt sexuell sehr bunt gemischt aktiv gewesen sind – es wäre aber mit Sicherheit für keine Frau ratsam gewesen zu behaupten, dass sie sich sexuell belästigt gefühlt habe. Im Gegenteil: Der Staatsapparat hat jeweils gewaltige Energien aufgewendet, die präsidentiellen Eskapaden geheimzuhalten. Und bei uns in Österreich fällt einem da der Lebensgefährte der früheren Justizministerin ein, gegen den die Staatsanwaltschaft ein Strafverfahren von sich aus eingestellt hat, obwohl sowohl ein unabhängiger Gutachter wie auch eine von Amtswegen aktiv gewordene Richterin ein eindeutig strafwürdiges Verfahren gesehen haben. Diese Ministerin ist trotz dieses Skandals völlig unbehelligt geblieben – und sitzt heute im höchsten europäischen Richterkollegium. Es lebe der kleine Unterschied zu Israel.