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Die Lehren einer Katastrophe

Es wird Tage dauern, bis die ganze Dimension der Erdbeben-Tsunami-Katastrophe in Japan und rund um den Pazifik klar sein wird. Aber zumindest einige Erkenntnisse kann und sollte man jetzt schon ziehen.

Die erste lautet: Die wirklichen Katastrophen sind fast nie jene, vor denen eine ganze Aufregungs-Industrie – mit den Medien an der Spitze – warnt. Gewiss hat man gewusst, dass Japan erdbebengefährdet ist; das Land hat ja auch gewaltige Investitionen in den Erdbebenschutz getätigt. Aber die Sintflut dieses Tsunami (war vielleicht auch die biblische ein solcher?) hat mit einer solchen Kraft zugeschlagen, dass sie die üblichen Ängste der Medien und Buchindustrie völlig lächerlich macht.

Diese Industrie lässt uns vor einer imaginären Globalen Erwärmung zittern, vor BSE und Schweinegrippe, vor Amalgam und Bombenanschlägen: Aber in all diesen Fällen ist in Wahrheit das Risiko so gering, dass die jeweils einige Wochen lang aufgeblasene Berichterstattung ganz andere Ursachen hat: Erstens die quotengetriebene Geilheit der Medien, immer noch wildere Gespenster in die Geisterbahn unseres Lebens zu transferieren, weil wir uns auf der bequemen Couch vor dem Fernseher halt so viel gerne fürchten; und zweitens die vielfältigen Interessen vorgeblicher Ghost Buster.

So verdienen solche Geisterjäger mit der Global-Warming-Panik unfassbar viel. Besonders raffiniert ist da neuerdings die Landwirtschaft (die man bei uns sinnigerweise gleich im selben Ressort betreut wie die Umwelt): Das zeigt etwa derzeit gerade das E-10-Benzin in Deutschland, das weder technisch noch ökologisch noch ökonomisch einen Sinn macht. Das offenbar Autos ruiniert. An dem aber die Landwirtschaft blendend verdient. Und das die Lebensmittelpreise steil in die Höhe treibt. Um das zu kompensieren, wird dann wahrscheinlich wieder ein Oberpopulist wie schon einmal Werner Faymann auf Verlangen des Boulevards neue Schulden machen und sie an seine Wähler ausschütten.

Viel weniger Aufmerksamkeit widmen wir, widmen die Medien, hingegen den großen Bedrohungen, an denen täglich Menschen massenweise sterben. Obwohl man dagegen viel eher etwas tun kann als gegen eine globale Erwärmung, die sich ja in der Erdgeschichte immer schon mit Eiszeiten abgewechselt hat.

Zu unseren wirklichen Gefahren zählen: Bluthochdruck, Übergewicht, Rauchen, Alkohol, Bewegungsmangel, Drogen in jedweder Form – und unser lieber Straßenverkehr. Dazu zählen mittel- bis langfristig die Zuwanderung völlig fremder Kulturen, das Ausbleiben eigener Kinder und die wahnsinnige Schuldenpolitik unserer Regierungen.

Eine zweite Erkenntnis aus Japan&Co: Wer wirklich mutwillig das Bundesheer demontiert, der nimmt Österreich jede einsetzbare Masse an kräftigen jungen Männern, die bei solchen Katastrophen zur Verfügung stehen könnten. Und die können ja nicht nur in Form eines Tsunami passieren. Dass diese Gefahr aber eine sehr ernste ist, weiß man, seit man am Donnerstagabend den überaus seltsam herumredenden Außenminister im Fernsehen gesehen hat. Offenbar ist auch die ÖVP willens, mit der SPÖ den Weg in die Selbstkastration zu gehen.

Wer das Heer zerstört, hat auch keine Lektion aus den blutigen Unruhen gezogen, die nur wenige Kilometer von der Südspitze der EU entfernt ausgebrochen sind.

Drittens: Ich warte jetzt nur noch darauf, bis einige Kommentatoren die Frage nach der Schuld an Tsunami und Erdbeben erheben. Statt aus der Geschichte Demut angesichts der Gewalten der Natur zu lernen, glauben ja zumindest unsere Medien, alles wäre machbar. Und wenn doch was passiert, muss man halt einen Schuldigen ans Kreuz nageln.

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