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Die Geheimwissenschaftler

In Diktaturen gibt es eine Geheimpolizei, in Österreich Geheimwissenschaftler. Deren bekanntester Vertreter ist das „Bundesinstitut für Bildungsforschung, Innovation & Entwicklung des österreichischen Schulwesens“. Dieses „bifie“ ist nicht nur vom Namen her ein Monster.

Es macht an unseren Schulen alle möglichen Studien und Untersuchungen – veröffentlicht diese aber nur selektiv und manipulativ. Es verweigert auch anderen Wissenschaftlern die Herausgabe von Daten – obwohl das ein eherner Grundsatz jeder seriösen Wissenschaft ist: Daten und Studien müssen in jeder Hinsicht nachprüfbar sein, so wie es etwa auch bei dubiosen Wahlausgängen eine Nachzählung der Stimmzettel gibt. Nicht so bei diesem bifie.

Und im Unterrichtsministerium bekennt man sich – wenn auch in privaten Gesprächen – ganz offen dazu: „Wir zahlen dafür, also bestimmen wir, was von den Ergebnissen veröffentlicht wird.“ Dass natürlich nicht das Unterrichtsministerium, sondern der Steuerzahler zahlt, wird dabei in zynischer Art unter den Teppich gekehrt.

Dabei geht es keineswegs nur um die Pisa-Studie (deren Ergebnisse ja nicht zuletzt wegen des Boykotts vieler Schüler und Lehrer nur sehr begrenzte Glaubwürdigkeit haben); aber auch da ist es ein wirklich absurder Skandal, wenn man viele Daten über Österreich nur auf dem Umweg über ausländische Computer erfährt.

Es geht aber beispielsweise auch um jene Studien, bei denen in Schulklassen die Qualität des Mathematik-Unterrichts gemessen wird. Aus diesem Schulklassen-Vergleich hat ja kürzlich das Tagebuch eine mehr als aufschlussreiche Graphik veröffentlicht. Diese besteht aus Daten, die eine Schule zur Bewertung des bei ihr durchgeführten Testes bekommen hat. Dabei wurden auch die durchschnittlichen Ergebnisse von Klassen aus anderen Schultypen gezeigt. Diese Ergebnisse machen katastrophal schlechte Ergebnisse der diversen Formen der Gesamtschule offenbar. Diese schneiden sogar schlechter ab als der zweite Klassenzug von Hauptschulen. Offensichtlich aus diesem Grund wurde nach einigen Tagen der elektronische Zugang zur Graphik gesperrt. Diese aber war zum Pech des bifie von einem Lehrer schon herunterkopiert.

Bei der Veröffentlichung haben wir aus nachvollziehbaren Gründen die Ergebnisse der getesteten Klasse aus der Graphik herausgenommen: Denn sonst könnte die Schule identifiziert und der Lehrer bestraft werden, weil er diese aufschlussreichen Daten weitergegeben hat.

Was aber macht das bifie, als es von Lesern wegen der Graphik angeschrieben worden ist? Es schreibt frech von einer „Hetze“ durch mich, die „skandalös“ sei und behauptet einfach: „Die Graphik ist falsch“.

Da gibt es doch einen einfachen Weg, liebes bifie: Veröffentlicht doch einfach die Eurer Meinung nach richtige Graphik. Was ja eben auch seit langem viele unabhängige Wissenschaftler zu allen bifie-Daten verlangen. Überdies zeigt mich doch beim Staatsanwalt wegen „Hetze“ an. Dann müsst ihr samt eurer wackeren Manipulationsauftrag-Geberin aus dem Unterrichtsministerium halt in einem Prozess unter Wahrheitspflicht als Zeugen aussagen . . .

Aber beendet endlich Eure an Metternich gemahnende Geheimtuerei. Inzwischen ist nämlich in Österreich die Demokratie ausgebrochen. Auch wenn das Claudia Schmied und das bifie noch nicht ganz mitgekriegt haben.

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