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Das Christentum als Mannerschnitten

Was die Österreicher so glauben, hat mit den Lehren einer Religion meist nichts mehr zu tun. Gleichzeitig wird die Gruppe der Kirchenhasser zunehmend aggressiver. Jedoch: Eine erstaunlich große Mehrheit der Österreicher ist ganz eindeutig dafür, dass Österreich ein christliches  Land bleiben soll. Was interessante Erkenntnisse zulässt.

Die vor allem aus dem radikal linken Eck kommenden Kirchenhasser lassen sich auch durch zwei fast gleichlautende Erkenntnisse von Verfassungsgerichtshof und Menschenrechtsgerichtshof nicht entmutigen. Beide Höchstgerichte haben zeitgleich bestätigt, dass es Kreuze in Schulklassen und Kindergärten geben kann. Dennoch bringen die Kirchengegner unverdrossen weitere Gerichtsanträge gegen die öffentliche Präsenz des Christentums ein.

In Tirol wiederum verbietet ein Gymnasiallehrer seinen Schülern das „Grüßgott“, weil dabei ein „Fabelwesen“ genannt werde. Der Tiroler Landesschulrat glaubt, man könne dem Lehrer in einem Gespräch“ zur Mäßigung bringen, obwohl seinetwegen schon Eltern ihre Kinder aus der Schule genommen haben. Freilich: Auf Grund des starken Kündigungsschutzes für Beamte und Vertragsbedienstete kann man ihm offenbar auch gar nicht wirklich an. Gefeuert wird in Österreich nämlich kein radikaler Agitator als Lehrer, jedoch eine Kindergartenleiterin, weil sie einmal (einmal!) einem offenbar unerträglich aufsässigen Kind eine Ohrfeige gegeben hat.

Eine neue Imas-Umfrage zeigt aber, dass die große Mehrheit der Österreicher für die christlichen Symbole eintreten. Ihnen war folgender Satz vorgelegt worden: „Das Kreuz und andere christliche Symbole haben in den Schulen eigentlich nichts mehr zu suchen.“ Diesem Satz stimmten nur 19 Prozent zu, 70 Prozent lehnten ihn ab.

Noch deutlicher waren die Haltungen zu der Aussage „Österreich ist ein christliches Land und sollte es auch bleiben.“ Hier sind gar nur 13 Prozent dagegen und 80 Prozent dafür. Aufschlussreich sind bei beiden Fragen die Unterschiede zwischen den einzelnen Parteisympathisanten: Die stärkste Aversion gegen das Christentum findet sich bei den Grünen (aber auch dort nur bei einem Drittel), das stärkste pro-christliche Bekenntnis zeigen schwarze und blau-orange Wähler.

Das zeigt, dass die Unterwanderung des Caritas- und Laien-Apparates der Kirche durch Grüne und andere Linksradikale im totalen Widerspruch zur Haltung der normalen Gläubigen steht. Das zeigt aber auch, dass in den letzten Jahren bei den Freiheitlichen ein ganz starker Wandel zu einem positiven Verständnis vom Christentum eingesetzt hat.

So hat sich die FPÖ zuletzt – auch bei Veranstaltungen – viel stärker für den Lebensschutz engagiert, als es sich die ÖVP seit langem traut. Womit es den Blauen offensichtlich gelingt, gerade bei konservativen Christen zu punkten. Die einstige antichristliche Haltung des dritten Lagers scheint damit der Vergangenheit anzugehören. Und die FPÖ beginnt sich eine weitere durchaus wählerwirksame Gruppe zu erobern, während die ÖVP mit der Schwulenehe dort viele verprellt hat, während die deklariert christlichen Parteien nicht wirklich vom Fleck kommen.

Das Ergebnis der Imas-Umfrage steht in seltsamem Widerspruch zur deutlich kleineren Zahl der Mitglieder der diversen christlichen Kirchen. Das kann zweifach erklärt werden: Einerseits scheint es Menschen zu geben, die etwa des Kirchenbeitrags wegen austreten, aber sich weiter als Christen fühlen. Andererseits gibt es eine zunehmende Zahl von kirchenfernen Menschen, die das Christliche so wie die Berge, den Wein, die Mannerschnitten oder die Musik zunehmend als wichtigen und unverzichtbaren Teil ihrer Kultur, ihrer Tradition, ihres Heimatgefühls verspüren.

Die Renaissance des Christlichen hängt zweifellos mit dem auch optisch erkennbaren raschen Vordringen der türkischen und arabischen Moslems zusammen, das von vielen als zunehmend bedrohlich empfunden wird. Wobei man freilich objektiv hinzufügen muss: Der Kampf gegen die christlichen Kirchen geht in keiner Weise von den hiesigen Moslems aus, sondern fast durch die Bank von linken Aktivisten. Wobei aber die massiven Christenverfolgungen in vielen islamischen Ländern ein Faktum bleiben.

Festhalten muss man aber auch: Dieses Sich-wieder-verstärkt-christlich-Fühlen ist etwas sehr oberflächliches. Der Kirchenbesuch zählt da ebensowenig dazu wie der Glaube an die zentralen Lehren des Christentums. Lediglich bei Geburt, Ehe und Tod will man sich halt mit Hilfe der Amtskirchen irgendwie im Jenseits absichern.

 

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