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Missbrauch: Die Wahrheit, die Psychiater und die Justiz

Ein psychisch angeschlagenes Mädchen hat einen Gutteil der Familie eines schweren jahrelangen Missbrauchs beschuldigt. Das hat diese Angehörigen sofort auf Wochen hinter Gitter gebracht. Motto offenbar: Einsperren hilft, um ein Geständnis zu erlangen, wenn man schon keine Beweise hat. Jetzt hat ein Gutachten die Angehörigen entlastet. Die Fragen rund um solche Missbrauchsvorwürfe sind aber heikler denn je.

Wie viele Menschen sind durch den Zufall ganz anders ausgehender Psychiater-Gutachten schon auf Jahre im Gefängnis gelandet? Wer untersucht eigentlich einmal kritisch all die Psychiater, die als Erben Sigmund Freuds ganz darauf fixiert sind, für jedes psychische Problem einen Missbrauch als Ursache zu entdecken? Die diesen Missbrauch aber auf Grund ihrer Fixation oft genug den Patienten solange einreden, bis diese selbst davon überzeugt sind.

Warum gilt eigentlich bei solchen Vorwürfen nicht das Prinzip: Im Zweifel für den Angeklagten, solange es über die Aussage eines labilen Menschen und über immer sehr dubiode psychiatrische Gutachten hinaus keine Beweise gibt? Man erinnere sich nur an den prominenten Kinderpsychiater, der sich für ein Gutachten nur 15 Minuten Gesprächszeit genommen hat. Es geben ja auch die - ehrlichen - Psychiater selbst zu, letztlich nicht die volle Wahrheit herausfinden zu können. Wann wird auch in der Justiz die philosophische Erkenntnis Platz greifen, dass wir allzu oft an die Wahrheit nie ganz herankommen?

Was geht in den Hirnen mancher Schuldirektoren vor, die ständig glauben, die einzige Gefahr für unsere Kinder sei sexueller Missbrauch, vor dem sie tagtäglich zu warnen haben, wie mir entsetzte Eltern über eine Wiener Volksschule berichtet haben?

Und warum werden im Gegensatz zu dem eingangs angesprochenen Fall alle Missbrauchsvorwürfe gegen katholische Priester sofort als bare Münze (in mehrfacher Bedeutung) eingestuft, ohne dass da wenigstens versucht wird, einen Psychiater einzuschalten? Experten für Scheidungsprozesse wissen jedenfalls, wie leichtfertig manche Menschen solche Anschuldigungen aussprechen, von denen man sich dann nur extrem schwer frei-beweisen kann? Die Anwürfe gegen kirchliche Einrichtungen sind vor allem vom ORF, aber auch anderen Medien immer sofort als bewiesene Fakten berichtet worden. Ohne dass ein Bischof die Kirche in Schutz genommen hätte. Oder dass jemand gesagt hätte: Im Zweifel für den - oft schon lange toten - Beschuldigten.

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