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SN-Kontroverse: Elternverantwortung

Unter dem Titel “Kontroverse” gibt es in jeder Freitag-Ausgabe der Salzburger Nachrichten eine Doppelkolumne, in der Katharina Krawagna-Pfeifer und ich jeweils zum gleichen, von der SN-Redaktion vorgegebenen Thema schreiben. Und zwar ohne dass man gegenseitig die Texte vorher kennt.

Diese Woche steht die “Kontroverse” unter dem Titel:

 

Sind Eltern für den Schulerfolg der Kinder verantwortlich?

 

In der Folge finden Sie die beiden – unverändert wiedergegebenen – Kolumnen. Dadurch soll dieser kreativen und spannenden Idee auch hier ein Forum gegeben werden.

Bildung ohne Sippenhaftung

Katharina Krawagna-Pfeifer war Innenpolitikerin der SN, Innenpolitikchefin sowie Leiterin des EU-Büros des “Standard” und SPÖ-Kommunikationschefin. Sie arbeitet jetzt als Publizistin und Kommunikationsstrategin (kkp.co.at).

Kinder haften nicht für ihre Eltern. Das verzopfte, ungerechte und teure österreichische Schulsystem hingegen schreibt genau diesen Grundsatz fest. Kinder, die das Glück haben, in ein finanziell gut gestelltes und bildungszugeneigtes Elternhaus hineingeboren zu werden, haben meist eine glänzende Schul- und später Universitätskarriere, die schlussendlich in ein feines und einkommensträchtiges Berufsleben mündet.

Kinder, die das Pech haben, in nicht ganz so superfeinen Verhältnissen aufzuwachsen - nebenbei bemerkt der Großteil der Kinder - finden viele Felsbrocken auf ihrem Bildungsweg. Einer der größten ist die Fähigkeit und die Bereitschaft ihrer Eltern, mit ihnen zu lernen. Denn das heimische Schulwesen ist so organisiert, dass Mütter und Väter nachmittags oder abends mit ihren Sprösslingen deren „Hausaufgaben" erledigen müssen. Oft sind es die Mamis oder Papis, die dann schlechte Noten kassieren. Dass dieses System ein dreifach unterstrichenes Nichtgenügend verdient, zeigt auch die heimische Nachhilfeindustrie. Österreichs Eltern geben rund 150 Millionen Euro jährlich dafür aus, damit ihre Kinder gute Noten schreiben. Bereits in der Volksschule bekommt jedes sechste Kind Nachhilfeunterricht; an den allgemeinbildenden höheren Schulen ist es fast die Hälfte!

Allein diese Fakten zeigen, dass das österreichische Uraltmodell der Halbtagsschule den modernen Leistungsanforderungen nicht gerecht werden kann. Dringend nötig sind Ganztagsschulen, in denen die Kinder bestens unterrichtet und betreut werden. Denn genau dafür ist die Schule nämlich gedacht. Am Abend sollte das Thema dann im Elternhaus erledigt sein. Das derzeitige Bildungssystem mit integrierter Sippenhaftung ist sicher nicht geeignet, die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zu bewältigen.


Was Kinder erfolgreich macht

Andreas Unterberger

Der Schulerfolg von Kindern hängt immer auch stark von den Eltern ab. Wer das leugnet, lebt in einer sozialistischen Traumwelt. So zeigt etwa die detaillierte Auswertung der PISA-Tests, dass die Ergebnisse bei Schülern umso besser sind, je mehr Bücher in der Wohnung der Eltern stehen.

Andere Untersuchungen zeigen, dass in manchen Familien Kinder bis zum Schuleintritt drei Mal so viele Wörter gehört haben wie jene aus anderen Familien. Das verschafft ihnen einen Vorsprung, der bei einem Großteil der Kinder nie mehr aufholbar ist. Elternhäuser, in denen Zeitungen gelesen werden, in denen halbwegs Hochsprache geredet wird, in denen nicht der Fernseher als Babysitter eingesetzt wird, in denen sich Mütter und/oder Väter gern mit den Kindern beschäftigen, in denen Alkohol in Maßen konsumiert wird, in denen es Regeln gibt, bieten den Kindern einen unaufholbaren Startvorteil ins Leben. Auch wenn das verbissenen linken Ideologen noch so unrecht ist und sie das als „sozial ungerecht" denunzieren. Was übrigens eine glatte Fehlinterpretation von Kausalitäten ist. Eltern, die sich wie skizziert verhalten, sind in der Regel deswegen beruflich und finanziell erfolgreicher. Und nicht umgekehrt.

Um diese Verantwortung wissen im Gegensatz zu Ideologen die meisten Österreicher Bescheid. Laut OGM sind 71 Prozent sogar dafür, dass die Lehrer die Eltern stärker in die Pflicht nehmen, den Lernerfolg der Kinder zu kontrollieren.

Alle jene hingegen, die Eltern einreden, dass alle Verantwortung auf Schulen übertragbar wäre, begehen in Wahrheit ein Verbrechen an den Kindern. Weil sich dann so manche Eltern nicht mehr selbst verantwortlich fühlen. Genauso wie jene, die sagen, in den Schulen dürfe es keinen Leistungsdruck und Prüfungen mit Konsequenzen geben, weil dies eine „Selektion" und „sozial ungerecht" wäre.

 

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