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"Österreich" im Koma

Es war eine furchtbare Stunde für das quotengeile Unterhaltungsfernsehen, als bei „Wetten, dass . . .?“ ein Stuntman so schwer gestürzt ist, dass er tagelang ins Koma versetzt werden musste und möglicherweise lebenslänglich gelähmt ist. Für jene Gratiszeitung, die den Namen „Österreich“ tragen darf, war es freilich eine ebenso furchtbare Demaskierung.

Denn das Blatt berichtete über die Sendung, als ob diese wie geplant stattgefunden hätte. Vom Sendungsabbruch keine Zeile. Und die Zeitung fand dazu wieder einmal eine nicht nur erlogene, sondern auch besonders geschmacklose Schlagzeile: „Gottschalk: Robbie holt Show aus dem Koma“.

Für jene, die die Sendung nicht gesehen haben: Zu dem Auftritt von Robbie Williams ist es nie gekommen, weil schon vorher das Unglück passiert ist. Auch sonst standen in dem Artikel viele nur geplant gewesene, aber nie realisierte Details so, wie wenn sie wirklich stattgefunden hätten.

Gewiss, wer jenes Blatt liest, ist selber schuld. Denn es war keineswegs das erste Mal, dass dieses Blatt alle Grenzen des ohnedies schon in Verruf geratenen journalistischen Berufes überschritten hat: So gab es dort immer wieder Interviews mit Leuten zu reden, die nie mit „Österreich“ geredet hatten. So traute sich dieses Blatt tatsächlich, den SPÖ-Vorsitzenden als Obama Österreichs zu bezeichnen.

Tiefer geht’s nimmer. Oder doch? Denn das Blatt hätte ohne die zahllosen Anzeigen aus dem Machtimperium der Gemeinde Wien und roter Minister längst zusperren müssen. Aber bei uns in Österreich . . .

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