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Die ÖH übt das Schreiben – auf Kosten der Studenten

Das muss man sich wirklich auf der Zunge zergehen lassen: Die Hochschülerschaft geniert sich nicht, die Zwangsbeiträge aller Studenten für teure Inserate in linken Zeitungen auszugeben. Die Studierenden (wie sie sich im linken Neusprech nennen) können sich‘s ja offensichtlich leisten, will uns die ÖH damit wohl signalisieren.

Damit erreicht zugleich auch die Belohnung politisch wohlwollender Zeitungen durch die grün-rote ÖH eine neue Qualität. So wie in Wien die nun rot-grüne Stadtverwaltung ebenfalls nicht mit den Korruptionsinseraten aufzuhören gedenkt.

Auch der Inhalt der Inserate ist eine Fundgrube: Da wird etwa in krauser Logik mit großen Lettern geknallt: „Die Regierung ist verdammt feig“. Der Grund: Sie habe ein „Sparbudget“ vorlegt. Ach hätte sie doch nur!

Statt eines Sparbudgets wünscht sich die ÖH ein „sozial gerechtes Zukunftsbudget, das diesen Namen auch verdient“. Ab wie vielen Milliarden zusätzlicher Schulden es diesen Namen verdient, wird uns allerdings nicht mitgeteilt. Ebensowenig, wie sehr sich die angeblich von der ÖH vertreten Studenten freuen, in Zukunft neben den von der Regierung verursachten Schulden auch noch jene dieses Zukunftsbudgets einmal zurückzahlen zu müssen.

Natürlich wird in dem ÖH-Aufsatz doppelgeschlechtlich formuliert. Zu tadeln ist allerdings, dass die ÖH-Kernzielgruppe der Transgender-Massen diesmal sträflich missachtet werden (die ja durch besonders skurrile Schreibweisen politisch korrekt zu ehren sind). Noch mehr fällt der durchgängig holprige Stil auf – ungefähr auf dem Niveau eines der in allen Zeitungsredaktionen Österreichs zu Recht geringgeschätzten Publizistik-Absolventen. Da kann man über Sätze staunen wie: „Sie trifft möglicherweise auch Sie persönlich.“ Aha. Oder: Da „wird ideenlos an Einzelmaßnahmen herumgedoktert . . .“ Tut den Einzelmaßnahmen hoffentlich nicht weh.

Oder: „Als ob die Auseinandersetzungen mit politischen GegnerInnen nicht Reibeflächen genug bieten würden, dominieren wider jegliche Expertise Machtgelüste von Provinzkaisern den politischen Diskurs.“ Was les ich da in diesem Quatschsatz? Die „Provinzkaiser“ werden nicht gegendert!

Verliert deswegen ein_e Student_In den/die Job_In in der/die ÖH? Oder ist die Frau Burgstaller unbemerkt zum Mann mutiert? Oder sind vielleicht gar nicht die Landeshauptleute gemeint und gibts dort wirklich Kaiser? Und ist „Provinz“ nicht eigentlich recht despektierlich (was eigentlich den ständig krampfhaft Unkorrektheiten suchenden ÖH-Funktionärinnen besonders auffallen hätte müssen, die ja fast alle hörbar aus jener kommen)? Und warum werden die GegnerInnen – worunter wir uns wohl die FPÖ vorzustellen haben – sehr wohl gegendert?

Die Einschaltungen in den einzelnen Blättern unterscheiden sich im übrigen durch einen subtilen kleinen Unterschied. Während die Standard-Leser als „LeserIn einer Qualitätszeitung“ angesprochen werden, wird den „Österreich“-Lesern jeder Bezug zu Qualität vorenthalten. Ihnen wird an gleicher Stelle nur schnippisch gesagt: „Sie kennen das sicher alles.“ Aus einer Nichtqualitätszeitung? Na klar, aus Fellner-Kommentaren weiß man vermutlich längst alles, was die ÖH will; ist der Blattmacher ja qualitativ noch nie über seine Anfänge als Schülerzeitungsmacher hinausgekommen.

Sein Blatt wird übrigens von den Jung-Goethes und Goethinnen der ÖH interessanterweise ohne Anführungszeichen geschrieben. Also: „Lieber Leserin, lieber Leser von Österreich“. Was freilich Anlass zu weiteren Rätseln gibt. Was meint dann der Satz: „In Österreich herrscht „die Blockade“.“? Wird am Ende das Fellnersche Edelprodukt von der bösen Regierung blockiert, der ja wirklich alles zuzutrauen ist? Und warum steht ausgerechnet „die Blockade“ in Anführungszeichen? Ist es gar nicht so gemeint? Oder sind jetzt die Feigen plötzlich zu Blockierern geworden?

Wer freilich glauben sollte, dass die – von einer kleinen Minderheit gewählte – ÖH-Führung auch nur einen einzigen Alternativvorschlag macht, wo eventuell sonst gespart werden könnte, der irrt. Hacklerregelung, ÖBB, Zeitungsinserate (ich meine jene der diversen Minister) oder Doppelkompetenzen in Schule, Pflege und Gesundheitssystem: Nichts davon kommt der ÖH auch nur andeutungsweise über die Lippen.

Daher sollte das Inserat auch besser so beginnen: „Die ÖH ist noch feiger als die Regierung. Und das ist verdammt schwer.“ Und als Fußnote würde sich eignen: „Wer mit dieser ÖH gemeinsam agitiert, schadet seinem eigenen Anliegen. Und ist ein verdammt nützlicher Idiot.“

 

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