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Es ist bezeichnend, dass diese Meldung von fast keiner österreichischen Zeitung übernommen worden ist. Obwohl sie in den Nachrichtenagenturen zu finden war. Sie lautet: Je mehr Privatschulen es in einem Land gibt, umso besser sind im internationalen Vergleich die Bildungsleistungen.
Das ist in der Tat verblüffend. Denn viele ideologische Propagandisten haben immer wieder einen ganz anderen Faktor als Verbesserung des Bildungssystems in den Vordergrund zu spielen versucht, nämlich die Gesamtschule. Beim Beweis für diese Behauptung sind sie aber regelmäßig gescheitert. Denn keine einzige Studie weist eine signifikante Korrelation zwischen Gesamtschule und besseren Schulergebnissen nach. Was auch die Autoren der Pisa-Studie ausdrücklich zugeben mussten.
In Deutschland hat die Gesamtschule in allen Vergleichen bisher sogar immer katastrophale Niederlagen erlitten. Der Nachbar ist aber gleichzeitig der ideale Boden, um den Erfolg dieses Projekts zu analysieren, gibt es doch dort innerhalb ein und desselben Staates, also bei ansonsten weitestgehend gleichen Rahmenbedingungen Bundesländer mit und ohne Gesamtschulen.
Und im vielzitierten Finnland, das trotz Gesamtschule bei den Tests sehr gut abschneidet, sind nach Aussage der dortigen Verantwortlichen weniger die Gesamtschulen für gute Bildungsergebnisse verantwortlich, sondern ganz andere Faktoren: erstens, dass dort offiziell noch „Disziplin“ als wichtigstes Prinzip hochgehalten wird; zweitens, dass sich dort die Schulen die Lehrer selbst aussuchen können; und drittens, dass das Land auf Grund seiner Sprache und seines Klimas relativ wenige Immigranten hat (was Finnland nicht nur in Sachen Gesamtschule, sondern auch beim heutigen Thema Privatschulanteil zum Ausreißer aus der Regel macht): In Finnland leben nur 100.000 Ausländer, das sind nicht einmal zwei Prozent der Bevölkerung. Und diese Ausländer sind vor allem Europäer aus der Nachbarschaft. Die guten Schulergebnisse in Finnland sind also sogar ein indirekter Beleg der Sarrazin-These, dass ein Land durch Zuwanderer aus islamischen Kulturen immer dümmer wird.
Aber zurück zur neuen Studie, die im „Economic Journal“ veröffentlicht worden ist: Sie wurde vom deutschen Bildungsökonomen Ludger Wößmann und vom amerikanischen Bildungswissenschaftler Martin West erstellt. Die beiden haben dafür die Pisa-Ergebnisse von 220.000 Fünfzehnjährigen untersucht.
Und ihre Erkenntnisse sind beeindruckend:
- Je höher der Privatschulanteil eines Landes, umso höher die nationalen Bildungsleistungen (zehn Prozent mehr Privatschulen schaffen bei Mathematik im Schnitt sechs Monate Vorsprung, bei Naturwissenschaften und beim Lesen drei Monate);
- Je höher der Privatschulanteil, umso geringer sind die Pro-Kopf-Kosten des Bildungssystems;
- Mehr Privatschulen erhöhen auch den Konkurrenzdruck auf die staatlichen Schulen, die dadurch überraschenderweise auch selbst besser werden.
In Österreich beträgt der Privatschulanteil acht Prozent, in Belgien, Irland oder den Niederlanden liegt er über 60 Prozent. Wo aber sind die Unternehmer-Typen, die neue Schulen gründen, nachdem es kaum noch Orden gibt, die das tun könnten? Es wäre eine wichtige unternehmerische Leistung: Im Interesse der Kinder und des Landes.
Die Überlegenheit der Privatschulen ist auch den Eltern bekannt, die haben dafür gar keine Studien gebraucht. Denn selbst heuer, nach einem total überdimensionierten Trommelfeuer des ORF wegen Übergriffen in katholischen Bildungseinrichtungen (und weitgehendem Verschweigen der Übergriffe in anderen Institutionen) in den 60er Jahren hat der Zustrom zu den katholischen Schulen weiter zugenommen. Und das ganz gewiss nicht, weil die Österreicher die Religiosität wiederentdeckt hätten.