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Unter dem Titel “Kontroverse” gibt es in jeder Freitag-Ausgabe der Salzburger Nachrichten eine Doppelkolumne, in der Katharina Krawagna-Pfeifer und ich jeweils zum gleichen, von der SN-Redaktion vorgegebenen Thema schreiben. Und zwar ohne dass man gegenseitig die Texte vorher kennt.
Diese Woche steht die “Kontroverse” unter dem Titel:
In der Folge finden Sie die beiden – unverändert wiedergegebenen – Kolumnen. Dadurch soll dieser kreativen und spannenden Idee auch hier ein Forum gegeben werden.
Katharina Krawagna-Pfeiferwar Innenpolitikerin der SN, Innenpolitikchefin sowie Leiterin des EU-Büros des “Standard” und SPÖ-Kommunikationschefin. Sie arbeitet jetzt als Publizistin und Kommunikationsstrategin (kkp.co.at).
Manche Verhältnisse sind unmoralisch und ruinös für alle. So die Gehälter der Manager, die in einem Jahr mehr als das gesamte Lebenseinkommen ihrer Mitarbeiter verdienen. Dieses Missverhältnis ist noch dazu leistungsunabhängig. Denn die Managergehälter erreichen selbst dann diese Höhen, wenn die Unternehmen keine Gewinne machen. So lag trotz Finanz- und Wirtschaftskrise, Gewinnrückgängen und Stellenabbau die durchschnittliche Gage der heimischen Topmanager in den Paradeunternehmen des ATX (das sind die Top 20 der börsennotierte Unternehmen) im Vorjahr mit rund einer Million Euro höher als das Lebenseinkommen eines durchschnittlichen Beschäftigten. Ein Vorstand verdiente im Schnitt rund 963.000 Euro und das, obwohl Bonuszahlungen und Aktienoptionen um knapp 47 % zurückgegangen sind. Dafür wurden eben die Grundgehälter kräftig erhöht! Für die Vorstände der von der Finanzkrise besonders betroffenen Raiffeisen International AG wurden die Grundgehälter am deutlichsten angehoben (+28,6 Prozent), bei der OMV AG waren es stolze 19,8 Prozent und bei der Post AG zwölf Prozent. Heuer dürfen sich die Manager doppelt freuen: Neben den höheren Grundgehältern winken satte Bonuszahlungen.
Statt einseitig nur auf den Aktienkurs zu setzen, müssen Unternehmensziele künftig an ökologische, soziale bzw. beschäftigungsrelevante Kriterien geknüpft sein und begrenzt werden. Außerdem ist auf die Entwicklung der Löhne im Unternehmen Rücksicht zu nehmen. Eine gesetzliche Begrenzung der Managerbezüge und der Abfertigungszahlungen ist nötig, damit die Aktienkurse von Unternehmen wieder an die Realwirtschaft anknüpfen. Die „Gier der Oberen" muss Grenzen haben, damit die Allgemeinheit nicht wieder die Kosten der von ihnen verursachten Finanzkrise zahlen muss.
Andreas Unterberger
Keine Frage: Manche Manager erhalten für ihre Leistung viel zu viel Geld. Das trifft aber genauso auf manche Fußballer, Angestellte, Ärzte oder Arbeiter zu. Wer soll jedoch feststellen, ob ein Bezug nun gerechtfertigt ist oder nicht? Das kann in einem freien Rechtsstaat einzig und allein Aufgabe des Zahlenden (und das Kassierenden) sein. Das darf niemals Aufgabe des Staates, also der Politiker sein - ausgenommen dort, wo der Staat selbst als Eigentümer oder Gläubiger Zahlender ist. Was ja leider noch in vielen Unternehmen zum Leidwesen der Steuerzahler und Konsumenten der Fall ist.
Wie ungeeignet der Staat für die Feststellung von Gehaltshöhen ist, zeigen etwa die ÖBB. Dort zahlt der Staat selbst beim größten Defizitbringer von oben bis unten weit über allen Vergleichswerten liegende Gehälter und noch unverschämtere Pensionen. Auch die übrigen Geldverschwendungen durch die Politik füllen ganze Bücher. Einziges Motiv: Wählergruppen sollen bestochen werden.
Würde sich der Staat nun auch noch in privatwirtschaftliche Gehälter einmischen und diese - im Gegensatz zu seinem eigenen Bereich - senken, würde Österreich einen weiteren Schritt zur Vertreibung von Unternehmen aus dem Land setzen. Haben doch oft gerade die nun von linken Neidgenossen als Schröpfobjekte auserkorenen Manager das entscheidende Wort, ob ihr Unternehmen und damit „ihr" Finanzamt in Österreich liegen oder nicht.
Sinnvoll wäre es jedoch, wenn die Aktionäre mehr Rechte bekämen, über Vorstandsbezüge mitzuentscheiden. Denn nur sie können beurteilen, ob es ihnen das Geld wert ist, Topleute mit Topgehältern anzulocken. Das ist angesichts des Mangels an wirklichen Führungspersönlichkeiten in vielen Fällen durchaus sinnvoll. Und umgekehrt trifft es die Eigentümer, also die Aktionäre, am stärksten, wenn unfähige Typen zu hoch bezahlt werden.