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ORF mal drei: Das Ende jedes Anstands

 Wann immer man den ORF aufdreht, stößt man auf massive Verzerrung der Fakten und ein Zerrbild der Objektivitätsverpflichtung. Aber das stört ja offensichtlich niemanden mehr. Die ÖVP hat längst keine Medienpolitik mehr (nicht einmal eine professionelle ORF-Beobachtung); die FPÖ hatte nie eine; die Grünen profitieren so wie die SPÖ; und das BZÖ ist dadurch stillgelegt, dass seine Kandidaten nicht mehr auftreten dürften, würde das BZÖ nicht bei Personalbestellungen im Stiftungsrat zu allem Ja und Amen sagen.

Um zu diesem Urteil zu kommen, genügt schon eine einzige „Zeit im Bild“ mit dem Linksaußen Armin Wolf vor der Kamera.

Da engagiert sich der Sender massivst in eigener Sache und polemisiert dagegen, dass er laut Gericht alle Videobänder von dem umstrittenen Auftritt zweier auf ORF-Kosten zu einer Strache-Veranstaltung herangekarrten Skinheads herausgeben muss. Trotz des rechtlich garantierten Redaktionsgeheimnisses. Aber der Sender verschweigt total das entscheidende Faktum: Denn es war niemand anderer als ein führender ORF-Mitarbeiter, der Strache in diesem Zusammenhang angezeigt hat. Das ist schon eine ziemlich Chuzpe: jemanden anzuzeigen, aber das Beweismaterial geheimzuhalten.

Davon unabhängig deutet alles darauf hin, dass Strache wieder einmal in seiner Reaktion auf die ORF-Provokation massiv überreagiert hat. Aber statt dass sich beide Seiten kräftig schämen, wird nun wie wild prozessiert. Von der Verletzung des journalistischen Anstandes, demzufolge man auch die Gegenseite, also einen Sprecher von Gericht oder Staatsanwaltschaft, zu Wort kommen lassen müsste, wollen wir gar nicht reden. Diesen Anstand kennen die Politruks vom Küniglberg ja nicht einmal mehr vom Hörsensagen.

Nächste Szene der gleichen Sendung: Alice Schwarzer wird ob ihres Islam-kritischen Buches gestreichelt, der prominenteste aller Islam-Kritiker, nämlich Thilo Sarrazin, wird hingegen – wie immer ohne ein einziges Sachargument – gehöhnt. Was aufs erste ob der Absenz jeder kohärenten Logik staunen lässt, macht aufs zweite aber ein ORF-Gesetz klar: Eine linke Feministin darf alles, was sonst mit dem elektronischen Scheiterhaufen bestraft wird. Sie darf sich sogar mit dem Islam anlegen. Alle anderen werden hingegen prinzipiell mundtot gemacht.

Dritte Szene: Ein Bericht darüber, dass einige EU-Kommissare bis zu drei Jahre nach Amtsende einen saftigen Weiterbezug kassieren. Was zeigt man dazu? Ein Bild der letzten Kommission mit Benita Ferrero-Waldner im Zentrum. Alle anderen Menschen rund um sie sind den meisten Österreichern eher unbekannt. Und was verschweigt man? Dass Ferrero im Gegensatz zu 16 ihrer Kollegen auf den Bezug verzichtet hat. Das hat sogar der EU-Abgeordnete Ehrenhauser von der Martin-Partei, der die ganze Geschichte überhaupt erst publik gemacht hat, ausdrücklich lobend anerkannt. Aber der ORF verschweigt ja auch diesen Urheber der Geschichte total. Wohl weil er über eine Schwarze etwas Positives gesagt hat.

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