Abonnenten können jeden Artikel sofort lesen, erhalten anzeigenfreie Seiten und viele andere Vorteile. Ein Abo (13 Euro pro Monat/130 pro Jahr) ist jederzeit beendbar und endet einfach durch Nichtzahlung. 

weiterlesen

Der Tabubruch: Geschlossene Heime

Bisher galt ja schon der Gedanke vielen als Todsünde, wenn nicht gar als eine Art nationalsozialistischer Wiederbetätigung. Dennoch ist er plötzlich salonreif geworden: Kriminelle, aber strafunmündige Kinder in geschlossene Heime zu stecken.

Gewiss: Solche Heime sind problematisch, vor allem wenn nicht verhindert wird, dass sie erst recht zu einer vertiefenden Schule in Sachen Kriminalität werden. Wo die anderen Zöglinge dann die besten - oder in Wahrheit: schlechtesten - Lehrer werden. Dennoch ist vermutlich dort die Chance auf eine Anpassung verpatzter Menschenleben an eine zivilisierte Gesellschaft noch größer als in ihrer bisherigen Umgebung.

Denn diese Kinder sind in den letzten Jahren immer gezielter für Verbrechen eingesetzt worden. Für Einbruchs- und Taschendiebstähle, für Drogenhandel und anderes. Weil ihnen ja eh nichts passieren kann, da sie noch nicht vor Gericht kommen können.

Banden aus Ost- und Südosteuropa haben immer öfter zu diesem Trick, zu diesem Kindesmissbrauch gegriffen. Das Problem ist so schlimm geworden, dass sich nun sogar der sehr linke Berliner Bürgermeister Wowereit für die Möglichkeit ausgesprochen hat, Kinder vor dem 14. Lebensjahr in ein geschlossenes Heim zu stecken.

Freilich: Was ist dann mit den Kindern, wenn sie wieder aus dem Heim heraußen sind? Wie schickt man sie dann wieder nach Rumänien oder in die Slowakei oder nach Georgien zurück? Drohen dann wieder große Gutmensch-Inszenierungen? Oder schafft man es, dass für diese Kinder auch in ihrer Heimat geschlossene Heime mit einem akzeptablen Standard an zumindest versuchter Erziehung entstehen?

Das alles ist problematisch. Dennoch sind in jedem Fall gerade diese Heime im Interesse der Kinder. Denn so ist die Chance am größten, dass sie nicht von gewissenlosen Eltern, Onkeln und Clans kontinuierlich missbraucht werden.

Dahinter verbirgt sich ein verdrängtes Riesenproblem: Sobald die Grenzen Richtung Slowakei und Rumänien nach Ablauf aller Übergangsfristen offen sind, wird wohl unweigerlich ein Sog für Millionen Roma und Sinti entstehen, die im Westen ihr Glück versuchen. Wowereit und der französische Präsident Sarkozy haben es schon angesprochen, direkt oder indirekt. Bei uns wollen es die Regierungsparteien offenbar wieder einmal lieber ein paar Jahre der FPÖ überlassen. Die da freilich als neue Serbenpartei auch ihre Glaubwürdigkeitprobleme haben wird.

zur Übersicht

Kommentieren (leider nur für Abonnenten)

Teilen:
  • email
  • Add to favorites
  • Facebook
  • Google Bookmarks
  • Twitter
  • Print




© 2024 by Andreas Unterberger (seit 2009)  Impressum  Datenschutzerklärung