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Christoph Schönborn hat im Vatikan eine heftige Abreibung erhalten.
Das schmerzt einen so harmoniebedürftigen Mann zweifellos heftig. Das muss es dem Wiener Kardinal aber wert gewesen sein. Hat er doch ganz offensichtlich sehr bewusst in letzter Zeit seinen Kurs um 180 Grad geändert. Noch vor zwei Jahren war er vatikanischer als der Vatikan und tadelte sogar öffentlich seinen Vorgänger Franz König und die früheren Bischöfe, weil sie auf behutsame Distanz zur Anti-Pillen-Enzyklika Humanae Vitae gegangen waren. Inzwischen hat er erkannt, dass Papst-Prügeln die einzige Strategie ist, um zumindest einen Tag lang Jubel von den Rängen zu bekommen, dass er also immer dann in "News" oder ORF gelobt wird, wenn er auf Rom schimpft, wenn er sich öffentlich über andere Kardinäle alteriert, wenn er die Kindesmissbräuche statt den wirklichen Tätern und Vertuschern gleich der ganzen Kirche in die Schuhe schiebt. Schönborns Politikwechsel brachte den offensichtlich erwünschten Erfolg. Nur die Kirche hat er auf diese Weise sicher nicht gefüllt. Im Gegenteil. Denn kircheninterne Wadlbeißereien sind ungefähr die dümmste Strategie, um der Kirchenkrise Herr zu werden. So billig es ist, sich auf Kosten des Vatikans daheim zu profilieren, so eindeutig ist doch, dass die Kirche für ihr Überleben nichts dringender als Einigkeit braucht.