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Wenn Anwälte die Justiz behindern

Geht's dem Dr. Zanger schon so schlecht, dass er nun praktisch die ganze FPÖ wegen Beteiligung an einer kriminellen Organisation auf die Anklagebank bringen will, weil er zu wenig mit echten Causen zu tun hat? Oder ist diese Anzeige ein weiterer PR-Gag eines Rechtsanwalts, der im Lauf der Jahre schon viel medienträchtigen Aktionismus ähnlicher Art mit relativ geringem juristischen Erfolg versucht hat?

Trifft die zweitgenannte Hypothese zu, dann hat sich der übereifrige Anzeiger freilich wenig intelligent selbst ins Knie geschossen. Denn er hat auch einen prominenten Redakteur des ORF mit angezeigt - und zwar mit einem besonders läppischen Vorwurf: Jener Redakteur habe einst Jugendphotos mit H.C.Strache ausgepixelt, damit man die anderen Teilnehmer bei den einstigen Kampfspielen nicht erkennt. Wer auch immer das getan hat, hat die nach dem Medienrecht empfehlenswerte Vorsicht walten lassen, um Klagen Dritter abzuwenden, also sicher nichts Böses.

Dieser Vorwurf gegen einen Journalisten ist aber nicht nur juristisch besonders dümmlich (und lässt auf die Qualität des übrigen Konvoluts schließen), damit nimmt sich Zanger auch den wichtigsten Verbündeten, wenn es darum gehen sollte, sich öffentlichkeitswirksame Lorbeeren als wackerer Vorkämpfer gegen einen dräuenden Rechtsextremismus zu holen. So blind der ORF sonst bei ähnlichen Aktionen mitmacht, so klar ist doch, dass er bei solchen Stänkereien gegen einen eigenen Redakteur nicht mitmachen wird. Selbst die Redakteursvertretung - die normalerweise fast so weit links steht wie der Herr Dr. Zanger - hat sich nun sofort hinter den Redakteur gestellt.

Prompt hagelt es Gegenklagen gegen Zanger. Prompt stellt sich - natürlich - der Kurier an die Seite Zangers.

Im Grunde sollte es längst eine finanziell wirklich spürbare Mutwillensstrafe geben, wenn Politiker, Möchtegern-Politiker und politische Adabeis mit solchen Daueranzeigen die Justiz fast lahmlegen. Besonders gern tut das auch der grüne Peter Pilz - von ihm haben sich auf Anhieb 17 verschiedene Strafanzeigen allein bei der Staatsanwaltschaft Wien gefunden! -, aber auch die FPÖ ist da munter unterwegs.

Gleichzeitig kommt die Justiz mit den wirklich wichtigen Dingen nicht voran. Immer mehr echt kriminelle Delikte werden eingestellt; die großen Finanzprozesse dauern Jahre, sodass Forderungen oft schon verjährt sind. Wie kommt eigentlich der Bürger dazu, dass eine der wichtigsten Staatsfunktionen nicht zuletzt wegen Pilz, Zanger & Co (und aus einigen anderen Gründen) nicht mehr richtig funktioniert?

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