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Die gute Nachricht aus Tirol

Es gibt nichts Schlechtes, was nicht auch sein Gutes hätte: Die Finanzkrise der Republik führt dazu, dass das Wahnsinnsprojekt Brennertunnel nun wohl doch nicht gebaut wird. Die Anzeichen werden jedenfalls immer dichter.

Damit ist die Krise wenigstens in dieser Hinsicht gerade zum richtigen Zeitpunkt gekommen - auch wenn alle formalen Beschlüsse eines Brennerverzichts wohl bis zum Herbst ausbleiben werden, weil ja bis zu den steirischen und Wiener Wahlen verheimlicht werden soll, dass Sparen nicht nur ein Wort ist, sondern auch ganz konkreten Verzicht bedeutet. Aber da ja in Tirol keine Wahlen stattfinden, kann die Regierung jetzt schon durchsickern lassen, dass es nichts wird mit dem Tunnel.

Der Tunnel ist in Wahrheit freilich schon seit längerem an den italienischen Sparmaßnahmen gescheitert, die zumindest derzeit viel ernsthafter aussehen als das, was man in Wien bisher kommuniziert hat. Und noch mehr ist er daran gescheitert, dass sich alle Prophezeiungen, wie sehr der Tunnel nachgefragt wird, bei näherem Nachprüfen als Wunschdenken herausgestellt haben. So lange man niemanden zwingen kann, auf der Bahn statt der Straße Güter zu transportieren, wird sich die Nachfrage sehr in Grenzen halten. Daran wird auch ein mehr als einstündiger Zeitgewinn nichts ändern.

Dazu kommt, dass die europäischen Bahnen noch immer sehr nationale Königreiche sind. Wir haben zwar eine gemeinsame Währung, die Bahnen haben aber so gut wie keine Gemeinsamkeiten.

Alle alptraumartigen Szenarien über einen Unfall in einem mehr als 55 Kilometer langen Tunnel sind dabei ohnedies beiseitegestellt worden.

Genauso absurd wie der Brennertunnel ist auch der Koralmtunnel zwischen Graz und Klagenfurt, für den noch viel weniger Verkehr zu erwarten ist als für den Brennertunnel. Der Koralm-Tunnel ist doppelt sinnlos, solange der für die Südstrecke viel wichtigere Tunnel unter dem Semmering noch nicht in Angriff genommen worden ist. Da aber die Steiermark heuer wählt, wird nun auch auf steirischer Seite eifrig gebohrt.

Ob angesichts der finanziellen Nöte der Republik und insbesondere der ÖBB (die selbst dann katastrophal wären, wenn beide nicht ständig mit Inseraten zur Zeitungsbestechung Steuergeld verschleudern würden) dort auch in einem Jahr - oder gar in zwei - noch gebohrt werden wird? Das wagt der Tagebuchautor freilich heftig zu bezweifeln.

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