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Es lebe der Sport

Norbert Darabos jubelt: Die fixen Fördermittel für den Sport würden verdoppelt. Da mag nun manches Propaganda und Zahlentrickserei sein. Tatsache ist jedenfalls, dass der gleiche Minister gleichzeitig absolut nichts tut, um den jammervollen Zustand des Bundesheers zu bessern. Womit der SPÖ-Mann eindeutig gezeigt hat, wofür sein Herz schlägt: für den Sport und nicht fürs Heer.

Das Heer interessiert Darabos nur, wenn es um sinnlose Wahlkampf-Hilfstruppen im Burgenland geht, die dort einen sogenannten Assistenzeinsatz machen. Dabei wäre die äußere Sicherheit eigentlich eine der wichtigsten Aufgaben eines Staates.

Was aber noch viel schlimmer ist, ist der Umstand, dass heute ein Politiker überhaupt noch wagt, zusätzliche Ausgaben für nicht ganz lebenswichtige Ziele zu verkünden. Gleichgültig ob er da trickst, und wie die Gelder im Dreieck zwischen Sport, Budget und Lotterien letztlich genau herumgeschoben werden: es geht um Gelder, die sonst einen kleinen Beitrag zur Sanierung der Staatsfinanzen leisten könnten.

Darabos' Jubelruf zeigt, dass er - und sein diesbezüglicher Mittäter im Finanzministerium, Reinhold Lopatka, - überhaupt nichts begriffen haben: In Zeiten wie diesen darf kein einziger Euro mehr für nicht absolut lebenswichtige Ausgaben verwendet werden. Geschweige dann zusätzliches Geld.

Die Regierungsspitze verkündet laut, dass nur Exekutive, Forschung und Bildung beim Sparen verschont würden - wobei auch da jeder Bereich eigentlich einer eingehenden Diskussion wert wäre -, vom Sport war jedenfalls nie die Rede. Was kümmert es aber die Lobbies da unten, dass da oben schon der Hut brennt?

Eine legitime Gegenfrage lautet: Ist Sport nicht wichtig für die allgemeine Gesundheit? Keine Frage, das ist er und insofern auch förderungswürdig. Nur: Fast alle Gelder, die an Verbände und Vereine gehen, dienen direkt oder indirekt primär dem - absolut ungesunden - Spitzensport. Denn alle Funktionäre denken nur an stolze Erfolge, in denen sie sich sonnen können, und sind völlig desinteressiert an den zeitknappen, bewegungsarmen und kiloreichen Kindern - oder auch Erwachsenen - , aus denen nie und nimmer Spitzensportler werden. Dass sich Funktionäre überdies noch mit teuren Autos aus Steuergeldern bedienen, ist dann nur ein kleiner Tupfen auf dem i.

In diesem Land werden also eher Familien und Kinder beschnitten als der Sport. Denn dieser hat mit den großen Sportredaktionen der Medien eine unglaublich artikulationsstarke Propagandamaschinerie auf seiner Seite. Genauso wie die - in wirtschaftlichen Zusammenhängen genauso ahnungslosen - Kulturredaktionen jede Beschneidung der noch viel größeren und problematischeren Kulturbudgets verhindern werden. Dieses hat ja überdies die Funktion, ein großes Heer an Unterstützern für bestimmte Parteien und Ideologien zu finanzieren und bei Parteilaune zu halten.

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