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Der Rat der Kärntner Slowenen löst sich nun - vielleicht - doch nicht auf. Das ist normalerweise eine über die Vereinsmitglieder und einige Kärntner Lokalpolitiker hinaus völlig belanglose Information. Doch gleich mehrere Aspekte machen die Sache auch für andere spannend.
Der eine ist der Umstand, dass dieser Rat eigentlich einst die christlich-konservative (und im Vergleich zu den Partisanen-freundlichen Verbänden jedenfalls vernünftigste) slowenische Organisation in Kärnten war, die aber durch eine Handvoll Funktionäre zur radikalsten umgepolt wurde. Die plötzlich mit aggressiven Vokabeln wie "Genozid" um sich warf. Die mit Schnellfahren problematische Verfassungsgerichts-Urteile provozierte. Die sich unter Wolfgang Schüssel als einzige gegen einen mit allen anderen deutsch- wie slowenischnationalen Organisationen gefunden Kompromiss in der Ortstafelfrage wandte. Was dann auch der Bundes-SPÖ einen guten Vorwand zum Nein-Sagen gab (der wirkliche Grund war natürlich, dass man Schüssel keinen Erfolg zukommen lassen wollte und lieber eine Prolongierung des Kärntner Dauerkonflikts in Kauf nahm).
Das zeigt, wie leicht sich ideologische Identitäten wandeln können.
Ein Lehrstück sind die Kärntner Slowenen aber auch deshalb, weil sie vorführen, wie sehr die mangelnde Einheit einer Volksgruppe diese zusätzlich schwächt. Gegenbeispiel sind die Erfolge der in einer dominierenden Volkspartei zusammengefassten Südtiroler.
Drittens ist pikant, dass die Auflösung des Slowenen-Rates deshalb vielen Rats-Funktionären als unumgänglich erscheint, weil die slowenische Regierung in Laibach die Mittel für den Rat kurzerhand halbiert hat. Das zeigt recht interessante Abhängigkeiten. Das ist ungefähr so, wie wenn die Südtiroler Volkspartei aus dem österreichischen Budget finanziert würde.
Viertens aber könnte das Verhalten der slowenischen Regierung der österreichischen ein Vorbild sein: In Laibach fackelt man in Zeiten der Krise nicht lange, sondern streicht unnötig erscheinenden Vereinen radikal die Subventionen weg. Was hierzulande bei Hunderten Vereinen sehr gut am Platze wäre.
Und woran auch der fünfte Punkt nichts ändert, der bei Österreichern aller Regionen und Volksgruppen zutrifft: Bevor sich hierzulande ein Verein wirklich auflöst und dadurch viele wichtige Funktionäre keine Funktionäre mehr sind, fließt eher die Drau wieder nach Osttirol zurück ...