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Bei Werner Faymann häufen sich die Katastrophentage. Bad-Style-Days. Diese erlauben einen tieferen Einblick, was unter der Fassade tatsächlich verborgen ist, wenn sie sich einmal nicht aufrechterhalten lässt. Wie leichtgewichtig der Mann mit dem Büroschild Bundeskanzler international wirklich ist, und mit welch miesem Stil er die Regierung führt.
Diese Woche gab es zwei Absagen. Einmal musste Maria Fekter das dritte Erstaufnahmelager für Asylanten absagen. Und dann der Kanzler selbst das Europa-Forum Lech.
Faymanns Kommentar zur Fekter-Niederlage gibt einen tiefen Einblick, wie er wirklich zu Zusammenarbeit und Regierungsabkommen steht. Mit unverhohlener Schadenfreude zog er alle Register, derer sich sonst nur die Grabenkämpfer in den Parteizentralen bedienen. „Zuerst muss was unbedingt sein, man fährt über die Leute drüber und dann heißt es Kommando zurück.“ So viel zu einem produktiven Koalitionsklima.
Bei allen Fehlern, die Maria Fekter in Sachen Eberau gemacht hat, darf man sich doch fragen, warum etwas, was im Regierungsübereinkommen steht, dann zur Bestemmfrage eines Einzelministers umstilisiert wird, nur weil die Sache nicht populär ist. Ein guter Stil für einen Team-Kapitän ist das jedenfalls nicht. Besonders in schwierigen Zeiten wie den unseren.
Die Absage des Lecher Treffens scheint dagegen nur eine unwichtige Fußnote zu sein. Die stolz angekündigten Gäste von Putin über Merkel bis Barroso und Berlusconi haben also alle, alle abgesagt. Na und: Sie sind ja schon alle da gewesen bei früheren Kanzlern. Interessant ist aber die Frage: Warum wollen sie heuer nicht? Wirklich nur deswegen, weil es in Krisenzeiten vielleicht nicht so gut ankommt, wenn man in Nobelorten über Pisten carvt, während das Volk zu Hause zum Krisenaderlass gebeten wird?
Alles, was in den letzten Monaten über das geplante Europa-Forum zu hören war, legt einen anderen Grund für die Blamage nahe: Hier wurde einfach schlecht vorbereitet. Hier zeigte sich die völlig fehlende internationale Reputation des Regierungschefs. Der Kanzler gab noch ausführliche Interviews, was er mit Putin am Skilift besprechen würde, obwohl aus der Diplomatie bereits zu hören war: Putin habe keinerlei Absicht zu kommen. Auch von den anderen Wunschgästen war die Absage bereits signalisiert, als hierzulande immer noch mit ihnen geprotzt wurde. Aber auch ein Skiausflug mit Putin ist kein bequemer PR-Gag, sondern ein politisches Ereignis, das inhaltlich und diplomatisch vorbereitet sein muss, damit es überhaupt stattfindet. Und dazu braucht es intensive professionelle Arbeit im Vorfeld.
Über die Lech-Absage könnte man lächeln. Mitleidig, schadenfroh oder genervt. Dass wir keine Bilder ins Haus geliefert bekommen, wie Werner Faymann mit den Großen der Welt sportelt, tut niemandem weh (außer dem einzigen Gast, der nicht abgesagt hat, weil er für seinen Vortrag 80.000 Honorar aus Steuergeldern bekommen hätte).
Nicht zum Lachen ist freilich das Bild vom Arbeitsstil im Kanzleramt, das uns die Marginalie Lech eröffnet. Ohne viel Vorbereitung lassen sich nämlich nur Inserate als Politikersatz schalten. Gelungenes Regieren kann dagegen nur auf der Basis umfassender, detailreicher und ernsthafter Vorarbeiten passieren. Alles andere ist Geschludere, Pfusch und Verantwortungslosigkeit pur.
Bad style eben.