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ORF II: Kleine Kirchen-Schlappe mit großen Folgen

Noch ein kleiner Nachtrag zum ORF: Auffällig ist, dass ausgerechnet jener bürgerliche Kandidat nicht die Mehrheit in seiner Kurie geschafft hat, der einen katholischen Stempel trug, nämlich Clemens Steindl vom Katholischen Familienverband.

Das muss der Kirche zu denken geben. Auch wenn Steindl nur um 150 Stimmen hinter dem SPÖ-Promi-Arzt Meryn zurückliegt. Auch wenn in anderen Kategorien zwei Kandidaten sogar mit weniger Stimmen als Steindl das Rennen geschafft haben.

Das Ergebnis zeigt aber sehr wohl die geringe Bedeutung das Adjektivs "katholisch". Die katholischen Verbände mit ihren angeblich Hunderttausenden Mitgliedern haben nicht einmal den Versuch einer Mobilisierung zustandegebracht. Und dort, wo für Steindl Werbung gemacht worden ist, hat man geradezu peinlich darauf verzichtet, bürgerliche Kandidaten aus anderen Bereichen zu nennen, welche man in einer Art Gegengeschäft ebenfalls unterstützen hätte können, damit Steindl auch in den anderen Bereichen unterstützt wird.

Zugleich dürfte der Kirche - oder genauer: Steindl - in Zusammenhang mit dem ORF noch etwas auf den Kopf gefallen sein: nämlich die Politik, die der offizielle, aber nie gewählte Kirchenvertreter, Franz Küberl, seit Jahr und Tag in den ORF-Gremien macht. Er hat sich im Zweifel immer auf die Seite der Linken und nie auf die bürgerliche geschlagen. Genauso wie Küberl im ORF immer nur die Interessen der Caritas und der Zuwanderungslobby, aber nie die eigentlichen Anliegen der Kirche vertreten hat. Das war wohl kein sonderlicher Anreiz, einen weiteren Exponenten der Kirche in den ORF zu wählen. Von dem man ja nicht wissen konnte, ob er ein zweiter Küberl ist. Obwohl er die Kirchenanliegen zweifellos viel besser als Küberl vertreten würde.

Vielleicht findet in der katholischen Kirche Österreichs doch einmal eine tiefgreifende strategische Analyse statt, die sich mit folgenden Fakten auseinandersetzt: Die Kirche ist organisatorisch schwach, sie weiß nicht, wo im öffentlichen Raum ihre potentiellen Verbündeten stehen, sie stößt diese lieber vor den Kopf. Als Ergebnis steht sie heute als Kaiser ohne Kleider da. Was der Kirche in allen ihr wichtigen Anliegen nicht weiterhelfen wird.

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