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Hurra, der Boom ist da!

Ein befreundeter Bankvorstand verschob zwei Mal einen Mittagstermin. Er tat dies fast jubelnd: „Es tut mir zwar leid, aber endlich haben wir Investmentbanker wieder etwas zu tun.“ Schön für ihn. Auch für uns?

Jedenfalls deckt sich seine gute Stimmung mit der vieler Österreicher. 2009 haben die Börsenkurse weltweit ein gutes Stück des Absturzes wieder gutgemacht. Eigentumswohnungen in guten Lagen sind heute um gute 20 Prozent teurer. In der produzierenden Industrie sind die Lager geräumt, sodass nun wieder der Nachfrage entsprechend produziert werden muss. Schließlich haben auch die Arbeitslosenzahlen keineswegs die vor einem Jahr befürchteten Dimensionen angenommen.

Allen Grund zum Jubeln also? Gute Stimmung ist im Prinzip immer gut, kann aber auch gefährlich sein und zu Selbstbetrug verführen, wenn die wirklichen Wirtschafts-Fakten ein ganz anderes Bild zeigen.

Und das tun sie. Die real produzierende Wirtschaft hat sich nicht wirklich erholt. Die Arbeitslosenzahlen sind primär der Kurzarbeit wegen schön geblieben – nach deren Auslaufen droht manchen doch noch der gefürchtete blaue Brief. Der für Deutschland und Österreich wichtigen Auto-Industrie ist durch Verschrottungsprämien geholfen worden – deren Hauptwirkung war aber wohl ein Vorziehen vieler für 2010 und 2011 geplanter Käufe.

Das Steigen der Kurse ist in Wahrheit nicht Produkt der Konjunktur, sondern der dicken Konjunkturhilfen, die von fast allen Regierungen unter die Menschheit gebracht worden sind, und des billigen Geldes, das sich Banken derzeit fast unbegrenzt bei den Notenbanken holen können. Dieses Geld wurde aber kaum für Investitionen und Forschung ausgegeben, sondern floss rasch in Börse und Staatsanleihen. Der Boom für Gold und Immobilien zeigt: Die Menschen fürchten eine Inflation (auch wenn diese von vielen Experten ausgeschlossen wird).

(Dieser Beitrag erscheint in ausführlicher Form im Börsen-Kurier in "Unterbergers Wochenschau" (Probe-Abos unter abo@boersen-kurier.at. Stichwort "vier Wochen").

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