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Weihnachten eines Liberalkonservativen

Am Heiligen Abend darf ich hier alle Flüchtlinge vor dem alljährlichen ORF-Mobbing namens „Nichts als Dünkel“ oder so ähnlich begrüßen. Und darf auch einmal ein bisschen persönlich werden.



Aber auch der "Licht ins Dunkel"-Gehirnwäsche sollte man etwas zugute halten: Sie ist noch immer besser als das amerikanische und total unweihnachtliche Ho-Ho-Ho der Ö3-Eigenwerbung. Und beides ist besser als das Staatsfernsehen im sozialistisch regierten Norwegen: Dort darf heuer aus Rücksicht auf die Muslime nicht einmal mehr die Weihnachtsgeschichte gezeigt werden. Ein Blick in die Zukunft.

Aber eigentlich wollte ich heute im Lichte Weihnachtens ein wenig persönlich reflektieren.  Bisweilen wird mir ja kalter Neoliberalismus und abgehobener Konservativismus vorgeworfen. Ich halte diese Adjektiva für ebenso oberflächlich wie unberechtigt.

Sind nicht jene die Kalten und Abgehobenen, die unseren historisch ungeahnten Wohlstand – vom alljährlichen Malediven-Urlaub über die Privatpflegerin für jeden Pflegepatienten bis zum Zweitauto – nur durch leichtfertige Schulden zu Lasten der nächsten Generation finanzieren?

Ist nicht folgendes Prinzip humaner als jenes des Sozialstaates: Eine Gesellschaft soll die Menschen fürs Arbeiten entlohnen und nicht fürs Nichtstun (vom Grundeinkommen bis zur Hacklerregelung oder gar zur ÖBB-Pension für Menschen in der Blüte ihrer Kraft)? Ist es nicht der Natur der Menschen viel eher entsprechend, von ihnen Leistung zu fordern, als ihnen - scheinbar - alle Probleme aus dem Weg zu räumen? 

Ich halte jede konkret und persönlich praktizierte Nächstenliebe für tausend Mal menschlicher und christlicher als das Verhalten jener sich infamerweise oft aufs Christentum berufenden Berufs-Nächstenlieber, deren einzige Tätigkeit darin besteht, noch mehr Staatsausgaben, also Schulden, für vermeintliche oder wirkliche Nöte zu fordern, die jedes Jahr neu entdeckt werden. Von diesen Berufs-Nächstenlieber hört man aber nie die schlichte, jedoch christliche Botschaft: Tu selbst etwas!

Den vielen Gästen dieses Tagebuchs, insbesondere jenen Tausenden, die mir in den letzten Monaten mit persönlichen Mails Ermunterung zugesprochen haben (obwohl mich die Vorgänge rund um die „Wiener Zeitung“ nicht wirklich überrascht oder deprimiert haben), wünsche ich, dass sie persönlich nicht mit hoch gesteckten Erwartungen an die Feiertage herangehen. Dann gibt es eine gute Chance, auch wirklich frohe Weihnachten zu verbringen. Ich wünsche möglichst vielen, während der nächsten Tage die Einbettung in eine funktionierende Familie zu erleben. Und ebenso wünsche ich möglichst vielen, neben der romantischen, traditionsorientierten und sicher auch kitschigen Sicht auf Weihnachten auch dessen religiöse Bedeutung spüren zu können.

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