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Gerettet, gerettet - und dann?

Jubel aus allen Ecken: Die Hypo Alpe Adria ist gerettet. Wenigstens in einer kleinen Nische darf man aber skeptisch bleiben. Die Lösung ist nicht das richtige Signal. Und die größten Hürden liegen noch vor den neuen Eigentümern.

Die Lösung in Kürze: Die Republik Österreich übernimmt die Bank zu Hundert Prozent und haftet überdies für neue Kredite der HAA bei anderen Banken. Die bisherigen Eigentümer scheiden gegen einen Kaufpreis von einem Euro aus und müssen vorher noch etliches einschießen beziehungsweise einige Forderungen an die Bank abschreiben.

Warum ist das schlecht? Weil wieder die Gelegenheit versäumt wurde, europaweit Anlegern zu vermitteln, dass es bei Geldanlagen nicht nur um die besten Zinsen gehen kann, sondern auch um das Risiko. Wenn letztlich immer der Steuerzahler einspringt, wird das Prinzip Vorsicht nie in die Köpfe der Menschen hineingehen. Nur in der Insolvenz hätte man aber neben den nun zu Recht verlierenden Aktionären auch allen anderen, die Risikokapital (von Anleihen über Großkredite bis zu Partizipationsscheinen) in der HAA haben, diese bittere, aber notwendige Lektion eines Kapitalverlusts erteilen können.

Das hat man versäumt. Jetzt aber möge niemand mehr kommen und irgendwem Gier vorwerfen, der sich halt die höchsten Zinsen ohne Rücksicht auf Verluste holt. Weil die, so wurde ohnedies wieder vermittelt, trägt ohnedies jemand anderer.

Was natürlich nicht heißt, dass das nicht in geordneter Form passieren hätte können. Allen Sparern (etwa bis zu 100.000 Euro), aber auch Firmen, die ihr operatives Firmengeld in der HAA liegen haben, hätte man über parallele Hilfsprogramme beispringen können. Das hat man nicht getan. Womit man auch die Chance vertan hat, dubioses Geld mancher südslawischer Geschäftemacher unter Kontrolle zu bekommen - selbst wenn man die dortigen kleinen Sparer zur Erhaltung des guten Namens österreichischer Geschäftspartner gerettet hätte (die keine nationale Einlagensicherung haben).

Nach der "Rettung" aber wird es erst so richtig spannend. Die Republik Österreich besitzt hundert Prozent einer Bank - wer erinnert sich noch an das ruhmlose Ende von Länderbank, Creditinstitut, Creditanstalt & Co, die auch solche Staatstöchter waren? Wer das tut, der weiß, dass wahrscheinlich schon zur jetzigen Stunde ein parteipolitisches Rennen in Gang ist, wer neuer Vorstand der geretteten Bank wird. Der weiß auch, dass schon in den nächsten Wochen viele Firmenchefs am Rande der Pleite eine Rettung nach Vorbild der HAA verlangen werden. Der weiß, dass die Gewerkschaft vehement protestieren würde, wenn das neue HAA-Management ein radikales Gesundschrumpfen umzusetzen beginnt.

Das wird alles noch sehr lustig - zumindest für Menschen mit masochistischem Humor.

PS: Gewiss klingt es eitel, aber ich kann es mir dennoch nicht verkneifen daran zu erinnern, dass Leser dieses Blogs schon am 30. November folgendes lesen konnten:

". . . Daher bleibt eine Verstaatlichung der Bank die einzig wahrscheinliche Entwicklung. Wenn diese klug angegangen wird – aber nur dann! –, könnte das sogar die zweitbeste Lösung sein. Wobei auch das natürlich eine sehr schlechte ist. Eine Verstaatlichung sollte jedenfalls nicht bedeuten, dass jetzt der Staat (also von Parteien eingesetzte Menschen) die Bank weiterführt und dass er damit etwa bei der Vergabe von Krediten mitspricht (wie es jetzt katastrophalerweise bei der deutschen Commerzbank der Fall ist). Eine Verstaatlichung sollte vielmehr im geordneten  Zusperren der Bank enden, wobei die Sparer und Wirtschaftskunden vor Risken zu schützen sind. Das wird sicher das übliche Heulen um die Arbeitsplätze auslösen, das wird auch nicht ganz billig sein. Aber langfristig dürfte dann doch von den ausstehenden Krediten etliches hereinfließen, wodurch sich der Schaden mildert."

PPS: An manchen Tagen ist es besonders schön, zu jeder beliebigen Stunde analysieren zu können und nicht durch die fixen Erscheinungs-Rhythmen einer Tageszeitung oft völlig unaktuell zu wirken.

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