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Das Pech der armen Bahn mit mir

Ich fühle mich schuldig. Irgendwie hat die ÖBB immer nur Pech mit mir: Jedes Mal, wenn ich mit ihr fahren will, geht etwas schief. Einmal ist es ein bei Minusgraden völlig ungeheizter Schlafwagen. Einmal frieren den armen Bundesbahnern, so wie an diesem Wochenende, die Weichen ein.

Warum fahre ich auch immer gerade an blöden Tagen? Wer konnte auch damit rechnen, dass es im Winter kalt ist? Und dass die Hohe Warte mit ihren Prophezeiungen recht hat und nicht Obama, Berlakovich und Faymann, die gerade die totale Erwärmung der Welt verkündet haben?

Besonders signifikant war der Unterschied zur Autobahn, die ich dann notgedrungen für die alternativ gemachte Autofahrt zu einem fixen Termin nach Klagenfurt benutzte: Die war nämlich durchgehend geräumt. Dort gab es offensichtlich genug Salz-Auftaumittel, die der ÖBB offenbar ausgegangen waren. Kein Wunder, muss die Bahn doch Millionen für inhaltlich sinnlose Inserate in bestimmten Zeitungen ausgeben, nur damit diese positiv über die SPÖ und die ÖBB berichten. Wie soll da noch Geld für den Schutz der Weichen gegen Kälte und Schnee vorhanden sein?

Dafür wimmelte es auf dem Bahnhof Meidling – dem eisig durchwehten Substitut für die zwei gleichzeitig(!) in Umbau befindlichen Wiener Hauptbahnhöfe – von herumstehenden Informationsmenschen, die man ganz offensichtlich aus dem letzten Aufgebot des AMS angemietet hat. Die echten Bundesbahner zogen sich hingegen schweigsam in die wenigen warmen Ecken zurück. Diese Informationsmenschen hatten freilich weder eine Ahnung, ob heute irgendwann ein Zug geht, noch hatten sie sonst eine sinnvolle Funktion, außer Schokolade zu verteilen. Dafür informierten die Bildschirme, dass die dort gezeigten Anzeigen nicht stimmen und dass man auf den Lautsprecher hören solle. Nach all dem war es dann keine Überraschung, dass auch die Lautsprecher absolut stumm blieben, zumindest in der Zeit, in der ich noch auf einen Zug hoffte.

In anderen Ländern würde es unter intensiven öffentlichen Debatten heftige Konsequenzen für Verantwortliche geben (immerhin haben ja im angeblich so betroffenen Raum Wien auch die Wiener Linien samt ihren Weichen problemlos funktioniert). Nicht aber in Österreich. Denn hier werden die Medien nicht einmal aktiv, wenn auf einem Bahnübergang Menschen zu Tod kommen, weil das ÖBB-Alarmtelefon nicht besetzt ist. Stehen doch die meisten Medien auf der Pay roll der ÖBB. Da wird man doch nicht gleich die Hand beißen, die einen füttert.

Vor einigen Tagen konnte man in der Lieblingspostille der SPÖ, im Raiffeisen-finanzierten „Österreich“, eine „Gagenliste unserer Staatsdiener“ lesen. Dieser Aufstellung zufolge bekommt ein Feuerwehrmann 1573 Euro, ein Volksschullehrer 1887 Euro, ein U-Bahn-Führer 1533 Euro, aber ein ÖBB-Zugbegleiter 2346 Euro und ein ÖBB-Lokführer gar 2550 Euro pro Monat.

Diese skandalöse Diskrepanz wird jedoch vom Boulevard – wo man sonst sogar einen Stundenverdienst eines Fernseh-Stars ausrechnet (und dabei absurderweise nur die reine Bildschirmzeit misst) – nie thematisiert. Diese massive Überzahlung der Eisenbahner kostet das Budget zwar jährlich weit mehr als der Kollaps der Hypo Alpe Adria. Aber: Wir haben's ja – solange genug geschmiert wird.

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