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Was heißt die Nominierung von Harald Himmer als Chef der VP-Wien? Vorerst noch nicht viel, außer dass die Wiener ÖVP das einzige sichere Erfolgsrezept – nämlich Wolfgang Schüssel um eine Kandidatur im Kampf ums Rathaus zu bitten – ignoriert hat.
Ansonsten wird alles von den Positionierungen des jungen Alcatel-Generaldirektors in den nächsten Wochen abhängen, der noch wie ein unbeschriebenes Blatt durch die Politik flattert. Selbstbeschädigend erscheint jedenfalls schon die Ankündigung seines Vorgängers, Himmer werde den Weg von Johannes Hahn fortsetzen.
Hahn stand in Wien für eine jämmerlich schwache Personalpolitik und für den ersten Fall der politischen Geschichte, wo eine Nummer zwei (im Wiener Gemeinderat) nun schon zum zweitenmal von vornherein im Wahlkampf darauf verzichtet, zum Kampf um das Bürgermeisteramt anzutreten. Dieser Weg würde bei deutlich weniger als 15 Prozent am Wahltag und bei einem Triumph für H.C.Strache enden. Unter Hahn genauso wie unter Himmer.
Ein wenig Hoffnung macht hingegen der alte, wenn auch etwas spätpubertäre Himmer-Slogan vom „Bonzen quälen“: Denn eine solche Bonzokratie, wie sie im Wiener Rathaus herrscht, gibt es in ganz Österreich nirgendwo. Also würde dieser Slogan eine echte Kampfansage bedeuten.
Die zwei Schlüsselfragen, um deren Antwort Himmer in den nächsten Tagen aber wohl nicht herumkommen wird, lauten daher: Kann aus einer Stimme für Himmer am Ende wieder eine Stimme für einen Bürgermeister Häupl werden, nur damit die Volkspartei wieder zwei machtlose Stadtratsposten besetzen darf? Und wagt es Himmer, neben der katastrophalen Verschwendungs- und Medien-Bestechungspolitik des Rathauses auch die anderen zentralen Probleme fast aller Wiener anzusprechen: nämlich die rapide Zuwanderung und die Explosion der Kriminalität?
In beiden Fragen steht Himmer vor der Wahl: Will er von der fast zu 100 Prozent vom Rathaus gekauften und darüber hinaus ohnedies meist krampfhaft politisch korrekten Medienszene dieser Stadt geprügelt werden – oder dann am Wahltag von den bürgerlichen Wählern, die halt ganz anders denken als die veröffentlichte Szene?
Es wird ein Mut- und Intelligenz-Test für Himmer. Dass sich der neue Wiener Oberschwarze daneben im Gegensatz zu seinen Vorgängern auch gegen die sehr eigenständigen Bezirksorganisationen und die geschäfts- (daher rathaus-)orientierte Wirtschaftskammer durchsetzen muss, wird die Dinge für ihn nicht einfacher machen. Und dass ihm Raiffeisen die Gelder streichen könnte, weil die ÖVP Ferry Maier abgelehnt hat, auch nicht. Und dass er keine brauchbaren Mitarbeiter vorfindet, auch nicht.
Mit einer reinen Zebrastreifen-Politik wird Himmer aber jedenfalls untergehen.