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Lasst tausend Schulen blühen

Über Details reden wir nicht. Wir verlangen ein Gesamtkonzept. So argumentiert die ÖVP seit einiger Zeit wie eine Gebetsmühle auf jedes Stichwort, das mit "Schule" zusammenhängt, so auch Johannes Hahn am Sonntag. Die Volkspartei will sich damit die aufgeregt-aktionistische Chaotik der Unterrichtsministerin vom Leib halten. Das mag vielleicht auch gut klingen. Trotzdem: Eine gute Antwort ist das nicht.

Denn es ist reichlich naiv zu glauben, dass es jemals "das" Gesamtkonzept für die Schulen geben wird. Das ist noch unmöglicher als bei der Landesverteidigung - wo noch jedes Gesamtkonzept von einem Nachfolgekonzept überholt war, bevor es auch nur halbwegs realisiert worden wäre. "Gesamtkonzept" klingt im übrigen auch so verdammt nach "Endlösung" oder "total". Vor allem sollte das Warten auf Godot nicht dazu führen, dass derweil gar nichts passiert, dass Schmieds und Faymanns Sager zu Schule und Lehrern nur noch verbrannte Erde zurücklassen, und dass alle, die jetzt in die Schule gehen, gleichsam als "Lost generation" behandelt werden. Es gibt einfach Dinge, die jedenfalls sinnvoll sind und zumindest schrittweise angegangen werden sollten: So kann niemand erklären, warum es nicht wenigstens bei neu- oder umgebauten Schulen ab sofort für jeden einzelnen Lehrer einen ordentlichen Arbeitsplatz samt Computer gibt. So braucht man nicht auf ein Gesamtkonzept zu warten, um die Entscheidungen über die Anstellung und Entlohnung von Lehrern in eine Hand - also die der Länder oder die des Bundes - zusammenzuführen, wo dann aber auch die Verantwortung für die Kosten und die Steuersätze liegen muss. Es wäre auch im Rahmen jedes Konzepts sinnvoll, schon jetzt schrittweise dem Direktor und den Eltern mehr Macht über die Entwicklung einer Schule und ihr Personal zu geben. Denn die wahre Zukunft einer guten Schule kann nur in Vielfalt, in Wettbewerb, in schulspezifischer Anpassung an die unterschiedlichen regionalen und kulturellen Bedürfnisse liegen - auch wenn es parallel dazu eine objektive Leistungsbeurteilung geben muss. Wer Gesamtkonzepte verlangt, spielt  hingegen haargenau dem Drang der Claudia Schmied zur staatlich eng gelenkten Einheitsschule in die Hände. Das ist nicht sehr gescheit. "Lasst Tausend Blumen blühen" wäre klüger .

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