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Kirche zwischen Kunst und Wahn: Neuartiges oder Abartiges?

Wenn Theologen und höchste Kirchenverantwortliche erklären, dass mit der Kunstfigur einer kirchen-öffentlich gebärenden Gottesmutter die Menschlichkeit Marias erstmals sichtbar geworden ist, plant die Kirche entweder einen neuen Aufstieg in bisher ungeahnte Höhen und Tiefen ihrer Botschaft oder einen weiteren Abstieg im Anpassungsprozess aller Glaubensinhalte an säkulare Selbstverständlichkeiten. Was einst noch eines der höchsten Wunder des christlichen Glaubens war: Gottes Geist schwängert erfolgreich eine Jungfrau von Frau, ist als Mythos durchschaut und ad acta curiosa gelegt.

Doch stoßen die Proklamationen der (zeitgeistaktuellen) Theologen und Kirchenverantwortlichen vorerst noch auf den zähen Widerstand der Altgläubigen.

Diese Restverbliebenen weigern sich, eine gebärende Gottesmutter in den Kult ihres Gottesdienstes aufzunehmen. (Sie haben das erbauliche Momentum an der neuen Ikone der sendungserfüllten Künstlerin noch nicht erfasst.)  

Einer ihrer Zeloten hat nun die neuberufene oder geschändete Kirche, (nicht zufällig ein "Mariendom"), mit einer Säge in der entschlossenen Hand aufgesucht, um den gerechten Zorn seines Gottes über der "umstrittenen" Figur walten zu lassen. Das sitzt sie nun und gebärt noch immer, doch ohne Kopf und kaum noch menschenähnlich. Worüber sich ein kunstaffiner Bischof empört: "Abartig" sei die Köpfung einer Maria, die deren heilige Gebärhandlung zu unterbrechen versucht.

Theologen und Bischöfe, die an einer öffentlich gebärenden Gottesmutter – nicht irgendwo in einem Kunstmuseum für neue ("widerständige") religiöse Kunst, sondern im Altarraum des Linzer Doms – nichts Anstößiges, sondern nur etwas "kritisch Anregendes" oder sogar etwas erbauend "Gottmenschliches" erblicken, können auch nicht (mehr) erkennen, dass ihre neureligiöse Kunstfigur die Gläubigen des "(alt)praktizierenden" Gottesdienstes beleidigen könnte. 

Sie würden auch an neuen Weihnachts-Krippen, die die Geburt des Gottesssohnes noch überzeugender als bisher, weil endlich "offen" und enttabuisiert präsentieren, nichts Anstößiges bemerken können.

Um ihr neuartiges "Praktizieren" zu begründen, verweisen sie auf die Geschichte des Christentums, in der es lange (vergeudete?) Jahrhunderte gedauert habe, ehe das wirkliche Leiden Christi realitätsgenau dargestellt werden durfte. Allzu lange verweigerten sich Kirche, Theologie und Bischöfe dem unausweichlichen Weg in die Moderne, die keine Tabus mehr kenne und anerkenne. Diese erhebe sich soeben in das (auch religiöse) Paradies einer neuen Freiheit, in der nur noch ein Tabu geduldet wird: dass ab sofort keine Tabus mehr geduldet werden.

Doppelbanausen besetzen die Kirchenbänke

Man hat dem Katholizismus seit jeher einen ungestümen Hang zur Verkörperung und Vermenschlichung alles Heiligen und Göttlichen nachgesagt, nicht ohne Grund. (Im Gegenzug dazu dem Protestantismus das Gegenteil: Vergeistigung, Entkörperlichung und Verwortung alles Heiligen und Gottmenschlichen.)

Beide "Hänge" gelangen offensichtlich ins Rutschen, wenn sie für ihre Kirchen eine Kunst in Dienst nehmen wollen, die eine neue religiöse Kunstsprache entweder nicht ausbilden wollte oder nicht ausbilden konnte.

Dies zu erkennen, kann einem halbwegs gebildeten Theologen oder Bischof nicht unmöglich sein. Ihnen kann die Entwicklung der modernen und postmodernen Künste nicht entgangen sein. Vielleicht finden sie nur noch nicht den Schlüssel zur Schriftentruhe, in der die Kämpfe um die wahren und falschen Deutungen der modernen Kunstentwicklung aufbewahrt werden?

Beziehen sie deshalb Position an der Seite der modernen Künstler, weil sie hoffen, diesen werde eines Tages doch noch gelingen, was ihnen bisher nicht gelungen ist: eine neue religiöse Kunstsprache zu schaffen? Oder deuten sie auch die neuesten Artefakte im Linzer Mariendom bereits als embryonalen Beginn einer neuen kirchenfreundlichen Kunstentwicklung?

Müssen sie deshalb alle (alt)praktizierenden Gläubigen, denen ein Gräuel ist, was von Mistelbach über Bad Ischl und Linz in die Kirchen einzupilgern beginnt, nicht nur als Kunstbanausen an den Pranger stellen, sondern auch als religiöse Banausen anklagen, die die Entwicklung der neueren Theologie verschlafen haben, in der bereits ein neues Christentum "in Augenhöhe" mit dem Geist der modernen Zeit vorbereitet wird? 

Diese Doppel-Banausen haben es nun auch noch gewagt, eine "rote Linie" zu überschreiten: Sie haben das theologisch zertifizierte religiöse Kunstwerk der öffentlich gebärenden Gottesmutter köpfen lassen, (im religiös bewährten Stil der Jihadisten eines nochmals anderen Gottes), und damit ihrem konservativen Abwehrkampf ("von rechts"?) gegen die eingepilgerten Neukulte einen Bärendienst erwiesen: Denn eine Frau, die schon durch ihre Geburt als Frau prädestiniert ist, als feministische Frauenkünstlerin die Skulptur einer heilig gebärenden Gottesmutter zu schaffen, ist zur Kunstmärtyrerin der Stunde aufgestiegen.

Das neue Normal, biblisch begründet

Der aktuelle Kulturkrieg des säkularen Westens, der noch vor Kurzem Erste Welt genannt wurde, hat das Allerheiligste der Kirchen des Christentums erreicht: "altes Normal gegen neues Normal".

Und wenn sich das neue Normal auch noch biblisch begründen lässt, muss man alle Hoffnung auf eine Rückkehr der Vernunft fahren lassen: Keineswegs habe die feministische Gebärkünstlerin mit ihrer Skulptur den Gott der Christen beleidigt, im Gegenteil: denn wie geschrieben steht: (1 Joh 4,2) "Jeder Geist, der bekennt, dass Jesus Christus im Fleisch gekommen ist, ist aus Gott!" Wer die Künstlerin als "Gotteslästerin" denunziere, habe ihr heiliges Kunstschaffen nicht begriffen. Schreibt sinngemäß ein steirischer Priester, dessen ungenannter Name für die Legion neuer Gemeinde-Hirten stehen mag, die spätestens mit der magischen Nennung des Namens "Fleisch" jede Argumentation für beendet halten.

Aber die Altvorderen unter seinen Kollegen löcken noch wider den Stachel: Der Geburtsvorgang sei etwas an sich Heiliges, lesen wir bei den noch altgebackenen Kollegen. Doch nur wenige Sätze später erfolgt auch bei diesen geistlichen Denkern ein Wechsel vom Heiligen zum säkular Sittlichen, und nur noch die Würde und der Schutz der gebärenden Frau rückt "in den Focus". Obwohl die rhetorische Kunst, Heiliges und (Menschen-)Rechtliches auf einen Nenner zu bringen, allen, die predigen gelernt haben, vertraut und routiniert verfügbar ist, kann sich der heilige Diskurs nicht durchhalten, wenn das Reden den wirklich gelebten säkularen Zustand des heutigen Menschen ausdrücken soll. Sich für heilig erklärt zu hören, dürfte jeder gebärenden Frau wie ein überflüssiges Mascherl an ihrem Spitalshemd erscheinen. 

Im Focus der rechtlich verbrieften Würde finden wir daher alles, was Frauen über Jahrtausende vorenthalten oder nur begrenzt zugebilligt wurde: Beistand des Kindesvaters, Schutz der sogenannten Privatsphäre, fachgerechte Betreuung und Fürsorge: Tausend Pflichten, die tausend Handgriffe erfordern, um den "Vorgang", dem es vielleicht an "Heiligkeit", nicht aber an "Natürlichkeit" fehlt, ohne schwerwiegendes oder gar tödliches Versagen gelingen zu lassen. 

An dieser Befreiung der Menschheit zur rechtlich verbrieften Würde auch ihrer Frauen war und ist die Kunst der Künstler aller Künste bekanntlich kaum beteiligt. Doch mit der feministischen Kunst der jüngsten Gegenwart kann vielleicht noch nachgeholt werden, was verfehlt wurde.

"frau schämte sich ..."   

Mit dem entschlossenen Vorsatz, die bisher männerdominierte Darstellung Marias in der Kunst "aufzubrechen", sei es möglich und auch notwendig, mittels neu blickender Kunst alle Welt darüber zu belehren, "dass das Gebären etwas Normales sei und sich eine Frau dessen nicht zu schämen brauche": Der neue feministische Blick hat "revolutionäres Potential". Bis zur Einführung und Durchsetzung des neuen Blicks musste sich die Frau über ihr Gebären noch schämen. Jetzt aber wird die alte Schuld gesühnt. Das neue Normal wird alle Frauen und ihre Männer in eine neue Freiheitswelt führen, von der die vorfeministische Menschheit noch nicht einmal träumen konnte. 

Die Unterstellung der feministischen Künstlerfrau, "frau" schämte sich des Gebärens, lässt allerdings tief in den Gedankenvorrat ihrer schicken Handtasche blicken: Falsche Gedanken sollte man auch dann nicht einkaufen, wenn sie zu Billigpreisen angeboten werden. Wirkliche Frauen wissen klüger und vergnügter zu shoppen.

Die Hoffnung lebt, dass die neue feministische Kunst nicht die mühsam erworbenen Rechte der Frau unterminieren und vernichten wird. Noch existiert kein Recht, den Geburtsvorgang als Kunst für Voyeure vermarkten zu dürfen.

Dass die moderne Kultur beinahe schon unfähig wurde, zwischen dem Heiligen und dem Natürlichen ein wirklich normiertes Normales zu positionieren, zeigt einen Verfall der Moralität in unserer Spätkultur drastisch an, ein Verfall, dem sich die völlig entfesselte Kunst der Moderne und Postmoderne am allerwenigstens entziehen kann und will.

Ist die Ehe heilig, ist sie natürlich, ist sie nur menschlich, ist sie ein verschleißbares Kulturgut, das nach Lust und Laune neu definiert und gelebt werden soll? Unsere Kultur hat entschieden, und unsere Kirchen haben mitentschieden.

Ist jede Musik religionsdienlich?

Die Musik war und ist seit jeher jene Kunst, die den Kirchen ihre treuesten und unersetzlichsten Dienste leistet. Kein ("normal") praktizierender Glaubender, der nicht mit der Kirchenmusik seiner Konfession wäre religiös sozialisiert worden.

War diese Eingemeindung erfolgreich gelungen, hatte er große Schwierigkeiten, das in die Kirche eindringende moderne U-Musik-Element zu ertragen. Und eine gewisse Übelkeit überkam ihn bereits bei gewissen Weihnachts-Events, die das Repertoire der alten Kirchenlieder zu Tode leierten, weil sie ihren ökonomischen Dienst zwischen den Standerl-Pfaden der Weihnachtsmärkte für gutgelaunte Punschpilger absolvieren mussten. 

Bei den U-verhafteten Musiknummern fehlte ihm das "geistliche Gesicht" (Adornos bemühte Verlegenheitskategorie), er konnte das Elend der schmierigen Empfindungsmeierei nicht weghören und nirgendwo (hinter einer Garderobe) ablegen. Er fühlte sich von der zudringlichen Dauerduselei erniedrigt und beschmutzt, statt dass er erhoben und gereinigt worden wäre.

Aber er musste sehen und hörte es auch (sofern er überhaupt noch geneigt war zu hören), wie Pfarrer Schlager, Theologie-Studenten mit Popschnulzen bei "Voice of Germany" im TV antraten und abräumten, und er erinnerte sich: War da nicht schon ein polnischer Papst "Pop-affin" unter Gottes Himmel zu sehen und zu hören gewesen?

Nicht erst an einer gebärmutternden Gottesmutter, schon am unaufhaltsamen Prozess der Säkularisierung religionsdienlicher Musik könnten Theologen und Priester das Problem der historischen Sackgasse bemerken und bedenken.

Die Wahl zwischen einer Disco- oder Jazzmesse einerseits und einer Messe mit Zwölftongesängen samt seriellen und aleatorischen "Zwischenspielen" für eine Gemeinde, die sich ihrer Offenheit für Neue Musik rühmt, ereignet sich direkt vor der letzten Wand in der erreichten Sackgasse.

Weder ist eine Umkehr in die vermeintlich "gute alte Zeit" möglich: Das Nebeneinanderchaos verschiedenster Arten von Gottesdienst wird sich weiterhin steigern. Noch zeigt sich ein Weg in die Zukunft eines "neuen Normals" einer neuen religiösen Menschheit, für das aber dennoch die selbsternannten Eliten und Aktivisten der aktuellen Zeitgeist-Ideologien "glühend" brennen und sich verbrennen.

Wie sozialisieren sich Menschen-Chamäleons?

Es soll tabula rasa gemacht werden: auf fest verankerten Kränen werden überall in der westlichen Welt Abrissbirnen errichtet, um alles, was noch unzerstört herumsteht und sich dünkt, etwas Höheres und Unersetzliches zu sein, endgültig zu demolieren. Und mitten in dieser Sackgasse hören wir vom Ende der Gasse her, von ihrer letzten Wand herabschallend, bereits die Heulstimme des Muezzin, der zum Dienst vor Allah aufruft. 

Nun könnte man einwenden: Wäre man mit Rock, Pop, Jazz und Schlager usf. (kirchlich oder nicht) "sozialisiert" worden, (was für ein nebeliges Soziologenwort), dann hätten wir bereits ein ganz anderes "Feeling", wir hätten das neue Normal der ("emphatischen") Einfühlsamkeit neugeschaffener Menschen-Chamäleons erreicht. Vorauseilend wären wir fähig, bei jeder Art von Musik von "Weltlich-Unterhaltend" spontan und mit wahrem und gutem Gewissen auf "Geistlich-Erhebend" umzuschalten. Wir hätten endlich den gesuchten Umschaltehebel in unserem Musiken-Gedächtnis gefunden, wenn es in der Skala der klingenden Werte von ganz unten nach ganz oben gehen soll.

Das vergeistlichte "Jo, mir san mit‘n Radl do" muss sich dann nicht mehr genieren, "als wie" ein neues Te Deum gesungen und gehört zu werden.  Gestern hat es noch geholfen, unsere Radtour mit einer süffigen Flasche Bier zu beschließen, aber was interessiert uns heute noch der Gesang von gestern?

Und ein historisch gelehrter Musikologe könnte uns belehren: "Das war immer schon so" – wie sich wissenschaftlich objektiv beweisen lasse: Eine ganze Heerschar von Komponisten hat Senfls "Innsbruck, ich muss Dich lassen" – gottesdiensttauglich "paraphrasiert", wie man früher etwas nannte und auch wortwörtlich verstand, als das Verstehen barocker Wortklänge noch geholfen hat.

Noch bis ins Zeitalter des Barock, bis in die Revolutionszeit in Europa, war es möglich und auch nötig, die vertraute Gestalt populärer Volkslieder durch kirchlich geeichte Neutextierung geistlich umzutaufen.

Bruchlos und widerspruchsfrei für den Geschmack der Compositeure, Musikanten, Sänger, Gläubigen und Hörenden ging die Neugeburt über die Bühne.

Hinter der letzten Wand der Sackgasse

Aus einem ebenso einfachen wie schwer erkennbarem Grund: Die Kunstmusik des Abendlandes (kein tageszeitlicher Zufallsname) war noch nicht in die Zielsprintstrecke ihrer Geschichte eingebogen, sie hatte noch keine massentaugliche U-Musik aus ihrem Riesenbauch entlassen, ein Ungeheuer von Kind, (ärger als Kafkas Gregor) das, kaum groß geworden, begann, seine Eltern zu fressen und erfolgreich zu verdauen. Ein Prozess, der mit dem 20. Jahrhundert unumkehrbar wurde.

Um daher zu begreifen, was geschehen ist und noch geschieht, können wir das Innerste der säkularen Kunstmoderne im Spiegelbild der Musik betrachten:

Jede Zeit, gerechnet in rasenden Dezennien, hat ihre Musik, und jede dieser Musiken, von Jazz (Gospel) über Beatles bis Heavy Metal, vom deutschen Helene-Schlager über Hansi-Volksmusik und Weanerlied bis Disco-Ötzi taugt dazu, als jeweils neueste und beste, als jeweils aktuelle religiöse Musik zu dienen. Die jeweils "modernste" Musik ist auch die jeweils kirchendienlichste Musik.

Dieses alltäglich vertraute Spektrum moderner Musik muss für die Kirche, für deren Priester, Gemeindevorsteher, Religionspädagogen und Theologen primär zur Auswahl bereitstehen. Denn niemand kann sich dem ersten Gebot der kulturellen Kommunikation entziehen: "Man muss die Leute dort abholen, wo sie wohnen und leben." Was sie täglich und rund um die Uhr an Musik hören und konsumieren, das möchten sie auch in der Kirche nicht vermissen. Auch nicht bei Hochzeiten und Taufen, ja selbst nicht bei Beerdigungen. 

Bringen wir die Aporie auf ihre letzte Antinomie (Schauen wir hinter die letzte Wand am Ende der Sackgasse):

A) Lebendige Kulturen stellen ihre jeweils aktuelle Kunst und Musik als Darstellungsmittel ihrer Religion, die gleichfalls nicht schläft, obwohl sie manchmal diesen Eindruck erweckt, zur Verfügung. Kultus und Ritus stehen nicht ohne Kleider vor dem Allerheiligsten.

B) Es ist notwendig, dass in den Wechselbädern dieser Verfügungen und Dienste das anfänglich noch Religiöse und Geistliche der Musik und Künste Schritt für Schritt erodiert, um am Ende zu verschwinden.

Ist aber die Aporie "vollbracht" und deren Antinomie allgegenwärtig, regiert rasender Stillstand eine Kultur, deren neue Normalität alle bisherigen verschlungen hat. An der Vorderseite der letzten Wand steht die neue Weltformel der Künste als mathematische Gleichung geschrieben: U=E und E=U. Die vormoderne Differenz von Kunst und niederer Unterhaltung ist verschwunden.

Daher sind E-Komponisten dieser Zeit, die sich nochmals in liturgischen, geistlichen und religiösen Formen betätigen, zu bestaunten Außenseitern geworden. Nur wenige schaffen es, den Status von "Promi" zu erreichen, der nötig ist, um über das Heer der professionell ausgebildeten "Kirchenkomponisten" hinauszuragen. Aber der Status von "Promi" (Ligeti, Penderecki, Pärt) ist keine Gewähr für ein "geistliches Gesicht" ihrer religiösen Kunstmusik.

Hinter jeder Kunst mit Kunstgesicht, hinter jeder Musik mit "geistlichem Gesicht" grinste von Anfang an die Maske einer Kunst und Musik mit dämonischem Gesicht.

 

Leo Dorner ist ein österreichischer Philosoph.

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