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Gold glänzt mehr denn je – warum nur?

Der Goldpreis liegt seit März dieses Jahres dauerhaft bei über 2.000 Euro pro Feinunze. Ende Mai sind für einen Philharmoniker 2.256 Euro zu bezahlen. Seit Jahresbeginn 2024 hat der Preis des gelben Metalls in Euro um rund 16,1 Prozent zugelegt, auf Dollarbasis um 13,9 Prozent. Einer der Gründe für den Preisanstieg ist, dass einige Notenbanken ihre Goldreserven allein im Jahr 2023 kräftig aufgestockt haben. Insgesamt beliefen sich die Zentralbankkäufe im Vorjahr weltweit auf stolze 387 Tonnen. Besonders auffällig ist China mit 103 Tonnen und Singapur mit 73 Tonnen. Über die nach wie vor größten Goldreserven verfügen die USA mit 8.133 Tonnen. An zweiter Stelle folgt Deutschland mit 3.359 Tonnen. China liegt mit 1.948,3 Tonnen deutlich darunter.

Aber nicht allein das Gold erreichte im laufenden Jahr seinen Allzeit-Höchstwert. Auch Silber konnte im Windschatten der Goldrallye kräftig zulegen. Stand der Preis für eine Feinunze vor zehn Jahren noch bei rund 15 Euro, liegt er heute bei 30. Seit Jahresbeginn 2024 hat sich der Silberpreis in Euro um 36,89 Prozent und in Dollar um 34,49 Prozent erhöht. Silber, das "Gold des kleinen Mannes," legt also ebenfalls kräftig zu.

Silber ist die ideale Ersatzwährung für den Fall eines Fiatgeld-Crashs. Der Besitz physischen Silbers, am besten in geprägter Form – z. B. in Philharmoniker-Münzen, wäre in einem solchen Fall sehr nützlich für die notwendigen Einkäufe des täglichen Bedarfs. Dafür eignet sich Gold wegen seiner hohen Werthaltigkeit nämlich nicht so gut. Wieviel Sack Kartoffeln kauft man beim Landwirt des Vertrauens wohl mit einer Unze Gold – und wer soll die schleppen und sachgerecht lagern?

Bemerkenswert ist, dass die Preise für Edelmetalle ausgerechnet zu einem Zeitpunkt Höchststände erreichen, in denen ihre Haltung – dank gestiegener Zinsen (der Leitzins der EZB liegt gegenwärtig bei 4,5 Prozent und damit so hoch wie zuletzt im Jahr 2001) – mit deutlich gestiegenen Opportunitätskosten verbunden ist. Zum einen verursacht der Besitz physischer Edelmetalle Lagerkosten; zum anderen zahlen Münzen und Barren bekanntlich keine Zinsen und sind daher nicht als Investition, sondern als Wertaufbewahrungsmittel zu betrachten. Das sollte ein Edelmetallanleger bei seinen Überlegungen nie außer Acht lassen.

Womit wir beim Allzeithoch einer weiteren Anlageklasse angelangt sind: Bitcoin. Der Preis einer Einheit der im Gefolge der Immobilien- und Schuldenkrise 2008/2009 auf den Markt gekommenen Kryptowährung erreichte Mitte März 2024 sein Allzeithoch bei 73.750 Euro und lag Ende Mai bei 63.194 Euro. Die Volatilität ist sehr hoch – also nichts für Anleger mit kurzem Zeithorizont, schwachen Nerven oder zu knappem Budget.

 Hauptvorteil von Bitcoin gegenüber Edelmetallen oder physischem Fiatgeld ist seine unbeschränkte (und unbeschränkbare!) Mobilität. Der Eigentümer von Bitcoins muss keine schweren Koffer schleppen, erlebt bei Grenzübertritten keine bösen Überraschungen und braucht sich auch vor dem Einsatz von Metalldetektoren durch übergriffige Schergen des Fiskus nicht zu fürchten. Ein Zugang zum Internet und die Kenntnis des entsprechenden Codes genügt, um über seine Kryptos nach Belieben verfügen zu können – gleich, ob man gerade in Wien, New York oder Timbuktu sitzt.

Die Immobilienpreisexplosion ist kein Mysterium

Wer heute an den Kauf einer Immobilie in einigermaßen guter Lage denkt, muss über beachtliche Geldmittel verfügen. Die Preise für "Betongold" sind – dank der inflationistischen Geldpolitik der Notenbanken einerseits und hemmungsloser Ausgabeorgien der Regierungen anderseits – in schwindelnde Höhen gestiegen. Nachdem der Wert des Geldes durch den seit Jahrzehnten verstärkt betriebenen Einsatz der Notenpresse und mittels auf Schuldenbasis erfolgten Kaufs von Wählerstimmen planmäßig verdünnt wurde und immer noch wird, braucht sich niemand über den dramatischen Kaufkraftverlust staatlichen Fiatgeldes zu wundern.

Genau darin liegt aber der Grund für den Höhenflug der Alternativen zum politisierten Schwundgeld. Würden Immobilen in Gold und nicht in Papiergeld bezahlt, hätte sich ihr Preis nämlich kaum verändert! Aus diesem Blickwinkel gesehen, wird deutlich, dass nicht etwa die Preise für "Betongold" gestiegen sind, sondern die Kaufkraft von Euro, Dollar & Co. drastisch gesunken ist. Die amtlich ausgewiesenen Inflationswerte für den "Warenkorb" führen deshalb in die Irre, weil sie die Preisentwicklung ganzer Assetklassen (Wertpapiere, Immobilen und Edelmetalle) nicht abbilden und daher mit der Realität wenig zu tun haben.

Ist den Machthabern das andauernde Gezeter über die hohen Teuerungsraten jetzt schon unangenehm, würde es für sie ein vermutlich unerträgliches Ausmaß annehmen, kämen keine geschönten, sondern die wahren Zahlen für die Geldentwertung auf den Tisch. Unter Einbeziehung der im Warenkorb unberücksichtigten Assetklassen, läge die Geldentwertung nämlich dauerhaft im zweistelligen Prozentbereich.

Wie lautet der einschlägige Kalauer: Glaube nur der Statistik, die du selbst manipuliert hast!             

Andreas Tögel, Jahrgang 1957, ist Kaufmann in Wien.

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