Als ehemaligem Deutschlehrer ist mir das zunehmende Gendern eine Zumutung und ein Ärgernis. Im Deutschen gibt es in allen drei Geschlechtern generische Charakteristika, die nichts mit dem biologischen Geschlecht gemein haben. Beispiele wären etwa: der Einwohner, die Person oder das Kind. Aus ideologischen Gründen wird seit einiger Zeit (warum nicht schon früher?) behauptet, Frauen seien mit der männlichen Form nur mitgemeint. Das ist eine völlige Fehlmeinung und nur ideologischen Gründen geschuldet. Nicht umsonst hat der französische Präsident Macron vor kurzem bekräftigt, dass das generische Maskulinum in Wahrheit ein Neutrum ist und beide Geschlechter umfasst. Seine Frau ist Französischlehrerin und so wie ich sprachlich ausgebildet. Zudem kommt Macron von der französischen sozialistischen Partei und ist keineswegs ein Reaktionär, wie Feministinnen Gendergegner gerne apostrophieren.
Die generischen Maskulina, Feminina und Neutra sind jahrhundertelang bewährt und stehen für Einfachheit, Verständlichkeit und sprachliche Kürze. Nicht umsonst ist die überwältigende Mehrheit der Österreicher gegen das Gendern, wobei "die Österreicher" wie immer beide Geschlechter umfasst. Die weibliche Form ist dann zu verwenden, wenn es speziell um eine weibliche Person geht, etwa "Ich bin Malerin". Wenn allerdings die Gesamtheit der Maler gemeint ist, wird das generische Maskulinum verwendet. Die Wendung "Malerinnen und Maler" oder "Maler:innen" ist eine rein ideologische Formulierung. Die Flucht vieler Redakteure ins Partizip Präsens ("die Forschenden") zeigt einerseits ein gewisses Unbehagen mit dem Gendern, anderseits ist es grammatikalisch nicht immer korrekt, außerdem wird hier wieder deutlich, dass Grammatik nicht der Ideologie folgt (es gibt keine "Forschendinnen").
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Mag. Heinrich Benz war langjähriger AHS-Lehrer.