Diese Wortgebilde im Titel kann man fast täglich in diversen österreichischen Medien lesen oder im ORF hören. Nun ist nach Wikipedia eine Krise (lateinisch Crisis) im Allgemeinen ein Höhepunkt oder Wendepunkt einer gefährlichen Konfliktentwicklung in einem natürlichen oder sozialen System, dem eine massive und problematische Funktionsstörung über einen gewissen Zeitraum vorausging und der eher kürzer als länger andauert.
Aber ist das so? Sowohl die Energiekrise als auch die Klimakrise ist wohl keine Kurzzeiterscheinung und scheint sich im deutschen Sprachraum eher zu einem Dauerzustand verfestigt zu haben. Während sich eine gewisse Gruppe über diesen Zustand freut, durchblicken naive Gemüter nicht die Absicht dahinter.
Die Ursache der Energiekrise scheint eindeutig durch politisch-ideologisch bedingte Fehlplanung verursacht worden zu sein. Wesentlich zu diesem Zustand haben Fehlbesetzungen in den Führungspositionen der Energieerzeuger, aber auch der Netzagenturen, ja sogar in den Universitäten, beigetragen. Recherchiert man, wer in den Toppositionen maßgebend wirkt, so ist die Ursache der Krise programmiert. Biologen, oder in Parteien Hochgekommene, oder vom Umweltbundesamt Entsandte besetzen Toppositionen.
Dazu gesellt sich eine eingefleischte Stellung gegen Atomkraft und die Meinung, mit genügend Ausbau von Photovoltaik und Windkraft kann man die Energiewende herbeiführen. Dass diese Position in Deutschland bereits mehr als 1300 Milliarden Euro verschlungen hat, ohne dass ein durchschlagender Erfolg zu verzeichnen wäre, scheint diesen "Experten" nicht bekannt zu sein: Man hat mit Windkraft eben einmal 24,1 % und mit Photovoltaikanlagen 10,6 % des eingespeisten Stroms produziert. Mit dieser Summe hätte man mehr als 100 Kernkraftwerke errichten können.
In Österreich trug Wind 2022 gar nur 5,1 % und Photovoltaik 2,7 % zur Primärerzeugung von Strom bei. Aber man träumt davon, dass die Voest in Zukunft die Hochöfen stilllegt und den Stahl nur mehr auf elektrischer Basis erzeugt. Dazu soll Schrott verwendet werden; woher der kommen soll, ist nicht geklärt. Auch ist geplant, als Reduktionsagent nur noch Wasserstoff zu verwenden, dessen Herkunft auch noch sehr nebulös ist. Einerseits soll der benötigte Wasserstoff mittels erneuerbarer Energie erzeugt werden, andererseits sind Überlegungen im Raum, ihn aus südlichen Ländern zu importieren. Klare ausgegorene Pläne fehlen. Weder Mengen noch Kosten werden genannt.
An der Montanuniversität in Leoben wird an Methoden zur Erzeugung von Wasserstoff und Nachhaltigkeit geforscht. Aus den Medien ist bekannt, dass das Burgenland und die Voest bereits Wasserstoff aus erneuerbarer Energie erzeugt. Allerdings ist über den Fortschritt dieser Werke in letzter Zeit nichts mehr zu hören.
In der von der Montanuniversität Leoben herausgegebenen Zeitschrift "TRIPLE N" findet sich in keinem der Beiträge ein Hinweis auf Atomkraft. Wohl aber wird "nachhaltig" darauf geachtet, dass die Beiträge gegendert sind. Zungenbrecherische Wortgebilde wie: "dass jede*r Metallurg*in (…)" sind schwer zu ertragen. Sollten diese Beiträge als Werbung für die Montanuni gedacht sein, dann werden solche krankhaft gegenderten Beiträge von potenziellen Hörern kaum goutiert werden.
Eigentlich sollten die Darbietungen der Wissensvermittlung universal sein. Die Forschung in Energie sollte sich nicht nur auf erneuerbare Systeme oder deren Anwendung beschränken, sondern auch die gegenwärtig immer wieder genannte Kernkraft umfassen.
Small Nuclear Reactors (SMR) als Energieerzeuger von Strom, aber auch von Wärme, könnten energiesparend in der Glasindustrie wie auch in der Stahlweiterverarbeitung etc., eingesetzt werden. Viele Staaten sehen in der Anwendung von SMR einen Beitrag zum Umweltschutz.
Das Thema Nachhaltigkeit im Hinblick auf Ressourcen in der Forschung wird betont. In diesem Sinne ist es interessant, wie nachhaltig Ressourcen genutzt werden. Betont ausgerichtet ist man auf Windenergie und Photovoltaik, während bei Kernenergie Verschwiegenheit herrscht. Neuere Daten über den Einsatz von Rohstoffen findet man dazu in der Studie "Wissenschaftliche Dienste Ausarbeitung WD 5 - 3000 - 138/22".
Aus dieser Studie wurde der gemittelte Verbrauch – ob erlaubt, sei in dieser Evaluation dahingestellt – an Ressourcen in Tonnen/MW installierter Leistung berechnet.
Wesentlich ist dabei der Verbrauch von Ressourcen je MWh über den Lebenszyklus eines Systems. Dabei wurde angenommen, dass einem modernen Reaktor eine Lebenszeit von 60 Jahre, den Anlagen für Wind und Photovoltaik 25 Jahre beschert sind. Zusätzlich wurde der Kapazitätsfaktor für Kernkraft mit 90 Prozent, für Windkraft mit 26 und für Photovoltaik mit 11 Prozent für österreichische Verhältnisse errechnet.
Die Tabelle gibt ein Vielfaches des Verbrauchs an Material je Einheit produzierten Stroms über die Lebenszeit des Systems verglichen mit Kernkraft an
Kernkraft Wind Photovoltaik
Kupfer 1 9 2240
Stahl 1 23 44
Alu 1 14 34
Beton 1 7 112
Einer der Berichte gibt auch den Verbrauch aller Materialien für Atomkraft und Windkraft an. So sollen für Atomkraft 218,000 t/GWe installierter Leistung und für Windkraft 411,000 T/GWe aufgewendet werden. Das ergibt einen Verbrauch an Ressourcen je MWh produziertem Strom 0,46 kg für Kernkraft bzw. 7,22 kg für Windstrom, oder setzt man für Kernkraft 1, dann ergibt sich ein 15-facher Verbrauch für Windenergie.
An den Verbrauch von Ressourcen ist aber auch der Ausstoß an CO2 gekoppelt. Das muss betont werden. Daher ist auch in diesem Bereich die Nachhaltigkeit zu hinterfragen.
Daraus geht hervor, dass der Bau von Windkraft- und Photovoltaikanlagen weit entfernt von "nachhaltig" ist, sofern der inflationäre Terminus überhaupt noch sinnhaft ist. Es ist strikt eine Vergeudung von Ressourcen. Dazu ist auch festzustellen, dass für Windkraft- und Photovoltaikanlagen noch beträchtliche Mengen an anderen Rohstoffen verbraucht werden, die in erhöhtem Maße zum Ausstoß von "klimaschädlichen" Gasen beitragen. Bedenklich ist auch, dass wir diese anderen Rohstoffe (Cr, Mn, Mo, Nd, Ni, Pr, TB, Zn) im weitgehendsten Maße aus China beziehen müssen. Dabei ist wieder billige Energie für die Raffination dieser Ressourcen ein Vorteil, den China hat. Es hat ihn nicht deshalb, weil China sehr viel in Photovoltaik- und Windkraft investiert, sondern ein Vielfaches mehr in Kohlekraft- und Atomkraftanlagen. China hat deshalb keine Energiekrise, sondern Energieüberproduktion.
Die Verwendung erneuerbarer Energiesysteme schädigt aber auch beträchtlich die Ökologie. Zum einen ist es der massive Landverbrauch, zum anderen schädigt sie das Mikroklima. Sie führt zu Trockenschäden in der Landwirtschaft, aber auch zur großen Vernichtung von Insekten und teilweise Vögeln.
Klimapolitik zur Verringerung des CO2-Ausstoßes mittels "erneuerbarer" Energiesysteme, soweit es Windstrom und Photovoltaik betrifft, ist sicher nicht zielführend oder nachhaltig, sofern man diesen Begriff Nachhaltigkeit überhaupt auf Energiesysteme und Klima anwenden kann. Man kann bestenfalls Vergleiche der Nutzung aufzeigen, um Ressourcen bestens auszunützen, doch den Klimawandel kann man damit nicht beeinflussen. Denn das Klima wird einzig und allein von der Interaktion zwischen Erde und Sonne bestimmt und nicht durch den Gehalt des CO2 in der Atmosphäre. Im Übrigen, wie es Dr. Heinz Klug in "Die Angsttrompeter" drastisch betont, lässt sich das Klima "von sogenannten Treibhausgasen so wenig beeindrucken wie die Eiche, an der sich eine Wildsau kratzt". Was aber diese Klimahysterie verursacht, sind gewaltige Umweltschäden.
Der von den Medien viel zitierte befürchtete Klimakollaps dient im Wesentlichen dazu, die Bevölkerung zu ängstigen und gefügig für politisch/wirtschaftliche Interessen einiger weniger zu machen. Profitieren davon wird nicht Österreich, sondern hauptsächlich China, da es den Markt für Rohstoffe kontrolliert. Eine viel diskutierte und erwünschte Selbstversorgung in Europa aufzubauen, ist auf Grund unserer geologischen Verhältnisse schlicht nicht möglich. Europa, im Gegensatz zu China, hat es versäumt, langfristig zu denken.
Dass unsere Grünen mit Klimagesetzen die Wirtschaft schädigen, ist ersichtlich. Da man mit grünen, intermittierend arbeitenden Stromsystemen, ohne genügend Speicher zu haben, vielen Industrien einen Erfolg unmöglich macht, ist es nicht verwunderlich, wenn energieintensive Unternehmen in Länder mit billiger und genügend vorhandener Energie abwandern, was dazu führt, dass damit natürlich die Steuereinnahmen sinken und hochbezahlte Arbeitsplätze verloren gehen. Besonders in Deutschland ist bereits zu hören, dass viele des hochbezahlten Personals in das Ausland abwandern. Was im Lande bleibt – zwar nicht sehr brauchbar – sind gewisse Politiker-Klassen. Einige der grünen Politiker können sich nach ihrer Tätigkeit einen lukrativen Job in einem grünen Unternehmen erhoffen.
Dass diese Politik dem Steuerzahler Milliarden kostet, scheint unseren unbedarften Politikern nicht weiter aufzufallen. Warum auch, bejubelte doch die Presse den utopischen Green Deal der EU. Brüssel hatte volle Unterstützung unbedarfter Journalisten. Die Kosten dafür scheinen weder den Regierenden noch den Medien bekannt zu sein. Auch ist noch keine Lösung in Sicht, die ausgedienten Paneele, Rotoren etc., also eine Art elektronischer Müll, wieder zu verwerten. Für die Forschung noch viel Luft nach oben.
Wir versuchen die Abhängigkeit von Russland in der Energieversorgung zu reduzieren. Nun werden wir aber zusehends abhängig von China. Das betrifft sowohl den forcierten Bau von Photovoltaikanlagen, aber auch von Windkraftanlagen. Mit einer einseitig ideologisch ausgerichteten Energiepolitik, die nur auf erneuerbare Energiesysteme setzt, wird weder die Energiewende gemeistert werden noch die Energiekrise beendet.
In Österreich aber auch in Deutschland ist eine Verdoppelung der Produktion von erneuerbarem Strom geplant. Unterstützen sollen das Gaskraftwerke, die in Zukunft mit Wasserstoff betrieben werden sollen.
Wo aber die dazu erforderlichen Stromtrassen geführt werden sollen, wird verschwiegen. Schöne österreichische Landschaft. Aber es wird weiterhin subventioniert in Photovoltaikanlagen und Windmühlen, um die Energiekrise und den Klimawandel zu bekämpfen. Die dazu erforderlichen Stromtrassen werden zwar in der üblichen Art bekämpft, letztendlich aber wird der Bau durch Gesetze erzwungen. Dass der Stromkunde auch dafür zahlen wird, und das nicht zu wenig, wird in den Medien nicht behandelt. Ich erinnere mich noch, als vor einigen Jahren 8 Milliarden für den Neubau von Stromtrassen genannt wurden, ein Jahr später waren es 18 Milliarden und unlängst wurde die Öffentlichkeit mit der Nachricht durch Herrn Strugl überrascht, dass 60 Milliarden bis 2030 investiert werden müssen, um die Energiewende zu bewerkstelligen.
Diskussion in den Medien: keine.
Aufschrei aus der Bevölkerung: keiner.
Weniger zu fürchten ist ein Klimakollaps, wohl aber ein Kollaps unserer Staatsfinanzen.
Atomkraft, wie sie unser Nachbar Tschechien mit nunmehr vier neuen Reaktoren plant, findet kaum Widerhall in den Medien. Niemand denkt nach, warum unser Nachbar nicht Windkraftwerke oder Photovoltaikanlagen baut, die doch nach Aussagen von Frau Minister Gewessler und unserem Vizekanzler Kogler so viel billigeren Strom liefern könnten als Kernkraftwerke. Kein Aufschrei der Landeshauptfrau in Niederösterreich. Warum? Macht sich in den obersten Reihen der Gedanke Platz, dass unsere Nachbarn doch die richtige Energiepolitik betreiben? Keine Erdbebenlinien werden hervorgezaubert wie in Ungarn und Slowenien, kein Vergleich mit Japan, einem Erdbebenland, das auch auf ein ganz massives Ausbauprogramm setzt.
Auch unsere Universitäten schweigen. Fast hat man den Eindruck, sollte es ein Professor wagen, darüber zu referieren, wäre das eine Entlassungsgrund. Außerdem wird die Hörerschaft trainiert, nur über Photovoltaik und Windkraft zu denken und zu sprechen. Dass in anderen Ländern das gesamte Energiespektrum Teil der Forschung ist, scheint in unseren Universitäten ein Tabu zu sein. Die Professorenschaft ist schon so vergrünt, dass man sich lieber mit Lieferkettengesetzen als mit Energiefragen beschäftigt. Dass aber auch aus der Industrie kein Widerstand kommt, ist beängstigend für unseren Standort der Stahl- oder Zementindustrie.
Wie man Wasserstoff bestens erzeugen kann, darüber wird geforscht. Obwohl es ziemlich allen Wissenschaftlern klar sein sollte, dass die Mengen Wasserstoff, die unsere Industrie dem Grünen Deal nach benötigen, selbst mit massivstem Ausbau von Wind- und Photovoltaikraftwerken nicht in unserer Heimat erzeugt werden können. Sie müssen wie Öl und Gas aus dem unsicheren, geopolitisch geladenen Süden importiert werden. Ich beneide Schweden, Tschechien und andere Staaten um ihre Regierungen, die weit in die Zukunft blicken und nicht nur bis zur nächsten Wahl.
Unsere Klimaphantasten wissen, wie das Klima im Jahr 2100 sein wird, ich wünschte mir, dass man auch darüber nachdenkt, aber auch plant, wie unsere Industrie zu diesem Zeitpunkt bestehen kann.
Dr. Gerhard Kirchner ist Bergingenieur und liebt die Umwelt.