Die Kirchtürme der Grünen – Deutschland im Windrad-Wahn

Immer höher, immer größer, immer mehr: Deutschland ist das Land der Windräder. Nur in den flächenmäßig wesentlich größeren Staaten China und USA stehen mehr. Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat vor dem Sommer 2023 angekündigt, den Windkraftausbau massiv beschleunigen zu wollen. Die Windräder sind weit mehr als simple Stromerzeuger, sie sind vor allem Symbole der Macht, sie sollen den Herrschaftsanspruch der Grünen über das Land für alle sichtbar machen.

Knapp 30.000 Windräder drehen sich – sofern der Wind weht – aktuell in Deutschland. Off-Shore-Windparks nicht mitgezählt. Die Ampelregierung forciert den Ausbau der Windenergie mit immer neuen Gesetzen und Initiativen. Im Jänner 2023 trat das Erneuerbare-Energien-Gesetz in Kraft, und das neue Wind-an-Land-Gesetz sieht vor, dass die Bundesländer bis 2032 zwei Prozent ihrer Landesfläche für Windenergie zur Verfügung stellen müssen. Das klingt nicht nach viel, doch zwei Prozent der Fläche Deutschlands sind in etwa das Saarland mal drei. Auf 7700 Quadratkilometer nur Windräder. Die Ampel will, um ihre hoch gesteckten Ziele zu erreichen, täglich vier bis fünf neue Windräder errichten.

Davon ist man derzeit weit entfernt, weshalb Wirtschaftsminister Habeck angekündigt hat: "Da wir mehr als eine Vervierfachung des derzeitigen Zubaus brauchen, wollen wir auch die restlichen Hürden und Hemmnisse abbauen." Dem Ausbau der Windenergie wird alles andere untergeordnet und geopfert. Laut Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) werden derzeit rund zehn Windanlagen pro Woche gebaut. "Es müssten aber 30 werden", so der BDEW.

Die Windräder sollen nicht nur im ganzen Land flächendeckend errichtet werden, sie werden auch immer größer. In der Oberpfalz im Landkreis Neumarkt wird am 600 Meter hohen Winnberg ein Windrad mit rund 280 Meter Höhe errichtet. Und im Windpark bei Schipkau im Kreis Oberspreewald-Lausitz soll eines sogar die 300 Metermarke knacken. Wozu das alles? Warum diese Konzentration auf die Windenergie? Auch in anderen Staaten wie in China oder den USA werden große Windparks errichtet, sie sind aber nur ein Teil eines breiten Energiemixes, nicht die allein selig machende Energieform, die den Planeten retten soll.

Dass die Energiewende, diese Fixierung auf die Windenergie ein Irrweg ist, zeigen nicht nur viele Studien und Zahlen. Die hohen Energiepreise, die Rezession und Pleitewelle gehören zu den fatalen Folgen dieses radikalen politischen Kurses. Dass das grün-linke Establishment trotzdem stur an seinem Kurs festhält, für keine noch so stichhaltigen Argumente zugänglich ist, alles andere strikt ablehnt und auch die letzten AKW vom Netz genommen hat, zeigt, dass die auf der Windkraft aufbauende Energiewende keine rationalen Grundlagen und nichts mit verantwortungsvoller Politik zu tun hat. Mit dem exzessiven Bau von Windrädern werden weder die willkürlich gesetzten Klimaziele erreicht, noch kann Windenergie die Stromversorgung für ein modernes Industrieland zuverlässig und zu international wettbewerbsfähigen Preisen bereitstellen. Schon jetzt sind die Strompreise in Deutschland die höchsten der Welt.

Würde es tatsächlich darum gehen, den CO2-Ausstoß zur Rettung des Planeten möglichst schnell zu reduzieren, wäre Atomkraft die erste Wahl. Die USA wollen ihre CO2-Ziele mit dem massiven Ausbau der Kernkraft erreichen. Doch sie gilt Grünen als das Böse schlechthin. Ihr Gegenentwurf zur hochkomplexen Atomkraft, die noch großes Entwicklungspotential hat, ist die Windkraft, die älteste von Menschen genutzte Energieform. Bereits vor über 4.000 Jahren wurden mit Windmühlen Agrarflächen in Mesopotamien bewässert. Rational lässt sich die Energiewende nicht erklären. Zumal Windräder die Umwelt nicht nur nicht schützen, sondern massiv zerstören. Wälder werden abgeholzt, Böden großflächig versiegelt und Windparks beeinflussen – wie mehrere Studien belegen – das regionale Wetter. Windkraft ist weder umwelt- und klimaneutral noch emissionsfrei. Was ist also der wahre Grund, warum man das ganze Land mit Windrädern von bis zu 300 Metern Höhe zupflastern will?ner der Gründe ist so alt wie die Menschheit: Mit den Windrädern wollen die Grünen und die von ihrer Ideologie kontaminierten Parteien und Kräfte ihren Machtbereich markieren, ihren Herrschaftsanspruch sichtbar machen. Zur Inbesitznahme und Beanspruchung von Räumen gehört immer auch deren Kennzeichnung durch Symbole und Zeichen. Das reicht vom Graffiti an Hauswänden bis zu monumentalen Bauwerken von absolutistischen Herrschern. Jede Religion und Ideologie mit Macht- und Wahrheitsanspruch setzt solche Marker. Bei diesen zumeist prägnanten und weit sichtbaren Symbolen geht es um die Machtfrage: Hier sind wir, hier gelten unsere Regeln, Normen und Werte.

Jahrhundertelang haben Kirchtürme als höchste Gebäude europäische Städte und Landschaften geprägt. Sie signalisierten: Hier herrscht das Christentum. Kirchtürme haben keine religiöse Bedeutung, ihr praktischer Nutzen ist gering, sie sind in erster Linie Symbole der Macht. Die frühen Kirchen hatten keine Türme. Erst in der Spätantike, als das weströmische Reich zerfiel und damit auch die paganen Kulte keine Bedeutung und Anhänger mehr hatten, und die Kirche zur dominierenden Kraft wurde, werden die ersten Kirchtürme in Italien errichtet. Anfangs als Campanile, als neben der Kirche alleinstehende Türme, erst später werden sie Teil des Gotteshauses.

Mit der voranschreitenden Islamisierung prägen in unserer Zeit immer öfter auch Minarette das Bild europäischer Städte. 2009 stimmten 57,5 Prozent der Schweizer in einer Volksabstimmung gegen den Bau von weiteren Minaretten, weil sie in den "Türmen Allahs" Symbole des politische-religiösen Herrschaftsanspruches des Islam sahen.

Die linken Multikulti-Lobbyisten bestritten im sogenannten Minarett-Streit das Offensichtliche vehement. So schrieben damals die "Stuttgarter Nachrichten": "Der Name (Minarett d. A.) leitet sich vom arabischen manãra ab, was ‚Signalturm‘ bedeutet, also keineswegs eine symbolische, sondern eine rein funktionale Bedeutung beschreibt." Deshalb symbolisiere das Minarett auch nicht den Machtanspruch des Islams, so das Blatt und verheddert sich dabei in seinen eigenen Argumenten: Wer einen "Signalturm" baut, der will also kein Signal, kein Zeichen setzen? Klingt nicht sehr überzeugend. Auf dem Medienportal der Evangelischen Kirche ist zu lesen: "Aber auch weil manche Leute Angst haben, das kulturelle Erbe Europas könnte in Gefahr geraten, wenn in ihrem Ort irgendwo auch eine Moschee gebaut wird mit Minarett. Dabei werden die Kirchtürme doch von ganz anderen Türmen in den Schatten gestellt, genau wie die Minarette. Wenn man mit dem Zug zum Beispiel durch Frankfurt fährt, kann man das gut sehen: Da sieht man vor allem Bürohochhäuser und Bankentürme."

Die islamophile und antikapitalistische Priesterin und Autorin hat zwar erkannt, dass "Türme Zeichen für Macht und Möglichkeiten sind", bei ihren Betrachtungen aber auf die höchsten und am häufigsten in Deutschland errichteten glatt vergessen. Wohl deshalb, weil sie ihr als Anhängerin des Klimakultes wie selbstverständlich, jedenfalls nicht als störend erscheinen.

Windräder haben dieselbe Funktion und Bedeutung wie Kirchtürme, Minarette und Hochhäuser oder die Monumentalbauten von kommunistischen oder faschistischen Diktaturen. Egal ob Windrad, Kirchturm oder Prunkbau, solche Symbole der Macht verändern den Raum und die Landschaft. Sie markieren einen Herrschafts- und Geltungsbereich und beeinflussen damit das Verhalten und Denken der dort lebenden Menschen. Besonders augenscheinlich ist das bei großen Gotteshäusern. Nicht nur im Innenraum, sondern auch im direkten Außenbereich wird ein dieser Religion angemessenes Verhalten erwartet.

Auch die Windräder sind Sakralbauten bzw. werden von vielen als solche wahrgenommen. Sie werden deshalb, je nach Weltanschauung, leidenschaftlich abgelehnt oder befürwortet, ja, verehrt. Sie sind derart ideologisch-religiös aufgeladen, dass eine rationale Diskussion über ihre Sinnhaftigkeit kaum noch möglich ist. Sie sind zum Symbol der Erlösung für gläubige Klimaapokalyptiker und grünlinke Ökultisten geworden. Mit solchen Symbolen prägt eine Ideologie, Religion oder ein Kult den Raum. Die Landschaft lässt sich nicht mehr betrachten, ohne mit dieser Weltanschauung konfrontiert zu werden, sie verliert ihren eigenen und ursprünglichen Charakter. Die Landschaft wird, so wie der Mensch, der Ideologie untergeordnet.

Die Grünen beanspruchen den öffentlichen Raum, das ganze Land für sich. Ihre politische Macht und kulturelle Hegemonie, die sie tatsächlich errungen haben, soll mit dem flächendeckenden Ausbau der Windenergie allgemein sichtbar und damit gefestigt werden. Dabei gehen die Grünen und ihre politmedialen Mitläufer besonders radikal vor. Wofür die Kirche Jahrhunderte gebraucht hat, wollen sie in wenigen Jahren durchziehen. Eine so massive und schnelle Umgestaltung des öffentlichen Raumes und weiter Landstriche ist weltweit bisher einzigartig. Die Kirchtürme sehen gegenüber den bis zu 300 Meter hohen Windrädern mickrig aus. Selbst die beiden höchsten Gotteshäuser Deutschlands, das Ulmer Münster und der Kölner Dom, bringen es nur auf 161,5 bzw. 157, 4 Meter. Obwohl die feministischen Grünen Türme und Hochhäuser gerne als Phallussymbole, als Machtdemonstration toxischer Männer und des Patriarchats kritisieren, wollen sie selbst die größten haben.

Der Preis für diesen Wahn ist enorm. Die Energiewende zerstört den Wirtschaftsstandort Deutschland und damit den allgemeinen Wohlstand, was soziale Spannungen bis hin zu gewalttätigen Konflikten zur Folge haben kann.

Sollte es zu einer echten politischen Wende und zu einem Umdenken bei der Energiepolitik kommen, würde der Abbau dieser Monstren aus Stahl, Beton und Verbundstoffen und die Wiederherstellung der Landschaft Unsummen verschlingen. Sollte man sich das nicht leisten können oder wollen, würden die Windräder tausendfach als Industrieruinen die Landschaft auf unabsehbare Zeit verunstalten, aber auch als Mahnmale des grünen Größenwahns erhalten bleiben.

Werner Reichel ist Journalist und Autor. Dieser Text ist im Buch "Klimareligion  - Auf dem Weg in den Öko-Totalitarismus" (Hg. Werner Reichel) erschienen. Mit Beiträgen von David Engels, Andreas Tögel, Stefan Beig, Christian Hafenecker, Wolfram Schrems, Christian Machek, Michael Brückner, Ronald F. Schwarzer, Werner Reichel und Daniel Witzeling.

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