"Dann müssen wir in Kauf nehmen, dass es uns nun schlechter geht." So bemerkte Helga Kromp-Kolb unlängst auf Servus-TV. Ja, was nicht alles tun gegen den Klimawandel. Ein nachfolgendes Interview mit Frau Kromp-Kolb in den Salzburger Nachrichten bewegte mich ihr Buch "Für Pessimismus ist es zu spät" zu erwerben. Vor einiger Zeit las ich auch das Buch von Michael Shellenberger: "Apokalypse, Niemals". Welch ein Unterschied der Ansichten! Staatlicher Zwang, Gesetze und Angstmache stehen Optimismus und ganzheitlicher Betrachtung des Klimawandels gegenüber.
Kromp-Kolb behauptet etwa, dass es in Österreich bereits jetzt schon Probleme in der Landwirtschaft wegen des von "Menschen" verursachten Eintrags von CO2 in die Atmosphäre gäbe. Dabei ist festzuhalten, dass der Eintrag des vom Menschen eingebrachten CO2 allen neuen Forschungen zufolge kaum einen Einfluss auf die Entwicklung des beobachteten Klimas und der Temperatur hat. Ernteausfälle sind lokal, haben aber keinen Einfluss auf das Gesamtergebnis (Agrar Markt Austria). Man vergleiche dazu auch die weltweiten Getreide-Ernteerträge, die nicht abgenommen haben, sondern gestiegen sind, sogar beträchtlich. Weltweit ist eine Steigerung seit 2000 um 36 Prozent zu verzeichnen (Statista). Klimawandel trägt sogar dazu bei, es in unseren Breiten in der Landwirtschaft mit neuen Früchten zu versuchen, mit Oliven, Reis oder Wassermelonen.
Frau Kromp-Kolb verweist immer wieder auf Afrika und Asien, wo die Bevölkerung ihren Lebensunterhalt nicht mehr bestreiten könne, und macht dafür den Klimawandel allein verantwortlich, jedoch nicht die Bevölkerungsexplosion, die ganz deutlich zum Klimawandel beiträgt, sei es durch Abholzung der Wälder oder Überweidung.
Katastrophale Regenfälle wurden aus Pakistan gemeldet, Dürren aus anderen Regionen. Für all diese Ereignisse wird immer wieder dem Klimawandel die Schuld zugeschrieben. Das sind sicherlich Probleme, aber hauptsächlich lokaler Natur.
Nicht erwähnt wird das Phänomen der weltweiten Ergrünung beträchtlicher Flächen: Weltweit war das zwischen 1982 und 2016 jedes Jahr etwa die Landfläche Polens. Diese Zunahmen der Blattfläche und der Photosynthese-Raten deuten darauf hin, dass auch mehr CO2 aus der Atmosphäre aufgenommen und in den Ökosystemen gespeichert wird. Damit entwickelte sich in den hohen Breiten eine wichtige Land-Kohlenstoffsenke. Das sind die Ökosysteme der Tundra und borealen Wälder. Die starke Erwärmung in den letzten Jahrzehnten und der Düngungseffekt durch erhöhten Stickstoffeintrag aus der Luft trugen dazu bei. Als Haupttreiber jedoch gilt der sogenannte "CO2-Düngungseffekt". Dieser trieb die Pflanzenaktivität an. Letztendlich sind das die anthropogenen CO2-Emissionen (Deutsches Klimarechenzentrum).
Erderwärmung und Klimawandel haben positive und negative Seiten. Kromp-Kolb sieht den Klimawandel einzig und allein vom Eintrag von CO2 in die Atmosphäre – den anthropogenen Eintrag – verursacht. Für die grüne Gemeinschaft ist das eine Krise, sogar Katastrophe. Damit wird der Untergang unserer Zivilisation verknüpft.
Wenn immer wieder von der Gefahr des auftauenden Permafrosts die Rede ist, dann sollte man auch die positiven Resultate bewerten. Flächen in nördlichen Bereichen können besiedelt und kultiviert werden. Und wenn weiter südlich die Wälder unter Hitze und Trockenheit leiden, so breiten sie sich in den nördlichen Zonen aus.
Kromp-Kolb macht den Klimawandel für eine Reihe von Problemen, auch für Trinkwasser-Mangel z.B. in Spanien, verantwortlich. Das mag sein. Dafür gibt es schon lange Lösungen. Einige Staaten lösen das Problem mit Meerwasserentsalzung. Das erfordert billige Energie, die derzeit noch mittels fossiler Rohstoffe erzeugt wird.
In Namibia werden einige Uranbergwerke über Pipelines von mehr als 80 Kilometer mit entsalztem Meerwasser versorgt. Auch andere Staaten erzeugen Trinkwasser aus entsalztem Meerwasser. In den ölreichen Golfstaaten stellt die Meerwasserentsalzung die Hauptquelle für die Bewässerung und der Trinkwassergewinnung dar. Als Energiequelle werden Öl und Gas verwendet. Auch die Abwärme von Kernkraftwerken kann zur Meerwasserentsalzung verwendet werden.
Große Mengen an elektrischer Energie wird man für die Erzeugung von Wasserstoff benötigen, der zur Stromerzeugung eingesetzt werden soll. Er soll auch Gas und Kohle in der Zement- und Eisenerzeugung ersetzen. Dazu muss Meerwasser aber erst entsalzt werden, bevor es der Hydrolyse zugeführt werden kann.
Erneuerbare Energie bietet sich in den Golfstaaten und in Nordafrika als Energiequelle an. Schweden will den Wasserstoff mittels Kernenergie erzeugen. Da Österreich keine Atomkraft hat, wird es sich wohl in Abhängigkeit orientalischer und afrikanischer Staaten begeben müssen.
Die Lösung der "Klimakrise" sieht Kromp-Kolb in der Reduktion vom Eintrag in die Atmosphäre von CO2 und anderen Treibhausgasen. Der Verkehr und die Industrie sind die Hauptverantwortlichen. Deshalb soll die Erzeugung von Energie vollständig durch erneuerbare Energiesysteme wie Wind- und Solarkraft erfolgen. Kernkraft kommt für sie nicht in Betracht. Diese sei zu gefährlich und problematisch. Außerdem argumentiert sie, dass Kernkraftwerke der Generation IV, die viele aufgezeigte Probleme lösen könnten – Small Modular Reaktors (SMR) – nur auf dem Papier existieren.
Dass dem nicht so ist, beweisen Russland und andere. Auf der Akademik Lomonossow (Baubeginn 2007), versorgt ein SMR seit 2020 die arktische Hafenstadt Pewek mit Strom. Ferner wurden SMRs auf Eisbrechern installiert. Nun hat man begonnen, SMRs auch im Ust-Yansky Distrikt in Yakutien zu errichten. Der erste Reaktor mit einer Leistung von 55 MW soll 2028 den Betrieb aufnehmen und über 60 Jahre hinweg Strom erzeugen. Anderes Beispiel: Seit September vergangenen Jahres betreibt China einen SMR Th-Versuchsreaktor in der Wüste Gobi.
Die Ursachen der Kleinen Eiszeit von etwa 1350 bis 1850 sind nach wie vor nicht geklärt. Kromp-Kolb argumentiert mit der Neigung der Erdachse und der Umlaufbahn der Erde um die Sonne, die für die Klimaänderung Ursache sein könnten. Jedoch seit dem Ende der Kleinen Eiszeit soll CO2 die Ursache des Klimawandels sein. Nun gab es aber schon vor der Kleinen Eiszeit Warmzeiten mit geringeren CO2-Gehalten. Wie erklärt man das?
Warmzeiten, die deutliche Auswirkungen auf Besiedlung unserer Erde und zivilisatorischer Entwicklung hatten, werden von Kromp-Kolb nicht behandelt. Vor 6.000 Jahren war es in Österreich so warm, dass es keine Gletscher gab. Das ist bewiesen durch den Fund eines ausgeaperten Zirben-Stammes auf der Pasterze. Das Abschmelzen der Gletscher ist nicht erst ein Phänomen des zwanzigsten Jahrhunderts, bereits um 1825 wurde ihr Schmelzen beobachtet (Paul-Scherrer-Institut). Also noch während der Periode der Kleinen Eiszeit. Der CO2-Anteil lag bei 280 ppm. Eine Luftverschmutzung gab es nicht.
Helga Kromp-Kolbs Geschichte beginnt im Wesentlichen mit dem Ende der Kleinen Eiszeit (1850). Sie bezieht sich dabei meist auf die Publikationen des IPCC als wissenschaftliche Quelle.
Deren Publikationen müssen aber mit den Regierungen abgestimmt werden. Am Ende kommt "Wissenschaft" heraus, eine Wissenschaft, die der Politik und gewissen Wirtschaftszweigen dienlich ist …
Kromp-Kolb gibt Einsicht in die Datenerfassung: "In Österreich liegt der bisherige Temperaturanstieg – klammert man Bergstationen aus – bei +2,7 Grad Celsius." Also das klingt sehr nach Manipulation. Unerwünschte Daten werden ausgeklammert. Und das wird als Wissenschaft verkauft. Auch die Aussage "Möglicherweise sind zukünftige Generationen schon dazu verdammt, mit ständig steigendem Meeresspiegel zu leben, etwa 10 Meter nur durch das Schmelzen des Westantarktischen und des Grönland Eisschild (…) bei Temperaturen über 2 Grad kann der Anstieg in etwa 1000 Jahren erfolgen, bei 1,5 Grad in 10.000 Jahren (…) Viele Auswirkungen, wie der Anstieg des Meeresspiegels, sind über Hunderttausende von Jahren unumkehrbar."
Es erscheint zweifelhaft, dass Klimamodelle, die nicht nur mit gemessenen sondern auch angenommenen Daten gefüttert werden, glaubwürdige Aussagen über Hunderttausende Jahre machen können. Aussagen wie bei 3 Grad gingen 50 Prozent der Tundra verloren und die Weltbevölkerung würde um die 80 Prozent reduziert, sind weit gegriffen. Eine Reduktion der Weltbevölkerung könnte man eher als positiv betrachten, hat doch schon der Umweltforscher James Lovelock postuliert, dass eine Milliarde Menschen unsere Erde ertragen könnte.
Dr. John Clauser, Mitgewinner des Nobelpreises für Physik 2022, auch einer der mehr als 1600 Unterzeichner der World Climate Declaration, apostrophiert diese "Wissenschaft" treffend als "dangerous corruption of science that threatens the world’s economy and the well-being of billions of people”. Die Aussage von Dr. Clauser "Meiner Meinung nach gibt es keine wirkliche Klimakrise" ist als seine persönliche Meinung zu bewerten. Tatsache ist, dass sie auch von vielen anderen namhaften Klimawissenschaftlern vertreten wird.
Kromp-Kolb ist eine unermüdliche Kämpferin der grünen Politik. Sie beklagt u.a. den Ausgang des Klima-Volksbegehren 2020, das nur von 6 Prozent der Wahlberechtigten unterschrieben wurde. Das beweist, dass nicht einmal die Hälfte der Grünwähler dieses Klima-Volksbegehren mitgetragen hat. Die Taten von "Fridays for Future", der Klimakleber und andere sehr fragwürdigen Aktionen sieht sie sehr positiv.
Deren Forderungen, Öl- und Gasbohrungen einzustellen, sind aber unsinnig. Diese Klimakleber haben keine Ahnung, wofür diese Basisprodukte gebraucht werden. Ohne sie gibt es keine Windkraftwerke, Medikamente und viele andere täglich verwendete Artikel. Auch sollte man sich bewusst werden, dass die Freitag-Streiks der Kinder rund 20 Prozent Verlust der Unterrichtszeit bedeuten. Das scheint in der allgemeinen Debatte nicht wesentlich zu sein. Vielleicht ist das Teil der Ursache, dass bedenklich viele beim AMS landen.
Dass man mit dem forcierten Ausbau der Windkraft und der Photovoltaik allein die Energiewende schaffen und die "Klimakrise" bekämpfen kann, bezweifeln immer mehr Physiker und Wirtschaftsexperten. Viele – sogar das IPCC – meinen, ohne Kernkraft geht das nicht. Kernkraft verursacht nur einen geringfügigen Eintrag von CO2 in die Atmosphäre, zudem bringt es enorme Einsparungen von Ressourcen. Helga Kromp-Kolb sieht das nicht so.
Sie sieht Atomkraft als eine Gefahr für die Umwelt. Dazu führt sie die Unfälle von Windscale und Kyschtym an. Diese Anlagen wurden in Eile errichtet und dienten vor allem der Produktion von Plutonium für Atombomben. Technisch in ihrem Frühstadium wurden sie von mangelhaft ausgebildetem Personal bedient. Auch fehlte jegliche Erfahrung. Todesfälle waren die Folgen, und weite Teile der Umgebung wurden radioaktiv verseucht. Der Unfall in Three Miles Island 1979 hatte keine Toten zur Folge. Die Folgen aber waren ein Stopp für die Errichtung weiterer Reaktoren in den USA, aber auch in vielen anderen Staaten.
Die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl 1986 ist wahrscheinlich der bedeutendste Reaktorunfall. Verursacht wurde dieser Unfall durch einen nicht genehmigten Test. Obwohl weniger als 50 Todesopfer bei dem Unglück zu verzeichnen waren, werden weltweit ca. 4000 Todesopfer vor allem durch Krebserkrankungen für möglich gehalten.
Das Fukushima-Unglück war durch einen Tsunami verursacht worden. Die Kernschmelze hatte aber keine direkten Todesopfer zur Folge. Abgesehen davon hat sich die Sicherheit der Reaktoren in jeglicher Hinsicht gewaltig verbessert. Im Gegensatz zu den Behauptungen der Antinuklearaktivisten ist Kernkraft billiger als erneuerbare Energie. Einer der Beweise dafür ist der massive Neubau von Reaktoren in vielen Staaten, die auch die Möglichkeit hätten, erneuerbare Energiesysteme ganz massiv auszubauen.
Frau Kromp-Kolb ist überzeugt, dass es dringend erforderlich ist, unseren Lebensstandard zu hinterfragen. Ein gewünschter Umbau der Gesellschaft in allen Staaten des Globus, wie im Kapitel: "Wie es weitergegangen sein könnte: Ein Rückblick aus dem Jahr 2050" skizziert, ist eher abzulehnen. Grüne Utopie. Mit gerichtlichen Entscheidungen wird man eher die Industrie vergrämen und zum Abwandern animieren.
Natürlich wird man Sparmöglichkeiten ausnützen und die Effizienz der Energieverwertung steigern, sowohl bei Neu- als auch bei Altbauten. Auch Elektrogeräte werden verbessert; vielleicht wird man auch den Energieverbrauch in der Zement- und Stahlindustrie oder in der für Deutschland so wichtigen Chemieindustrie reduzieren können. Auch nicht verwertbaren Sonnen- und Windstrom wird man in Pumpspeicherwerken oder in Wasserstoff speichern können.
Wasserstoff soll in Flauten Gaskraftwerke betreiben. Ein solches Unterfangen wird aber zu erheblichen Stromkosten führen. Der Überschussstrom aus erneuerbaren Energiesystemen in Österreich wird nicht ausreichen, genügend grünen Wasserstoff für die Industrie zu erzeugen. Dieser muss daher eingeführt werden. Man denkt vor allem an die Staaten in Nordafrika und dem Nahen Osten, die riesige Flächen und mehr Sonnentage als Österreich haben.
Die gegenwärtige Energiepolitik, die eine Energiewende in Aussicht stellt, führt zu hohen Energiekosten. Ohne kräftige Subventionen (durch den Steuerzahler) ist die Energiewende nicht möglich. Der Traum des billigen Stroms aus erneuerbaren Energien bleibt ein Traum. Man vergleiche doch die Stromkosten in Dänemark und Deutschland mit jenen anderer Staaten Europas, von Übersee ganz zu schweigen. Auch wird der Energiebedarf nicht weniger werden, sondern allen Voraussagen zufolge er wird sich mindestens verdoppeln. Den dafür erforderlichen Netzausbau gibt es noch nicht.
Für Europa stellt sich Frau Kromp-Kolb vor, vom zentralistischen Ausbau für energiedichte Systeme zu dezentralem, multidirektionalem Netzausbau für die Photovoltaik- und Windparks zu wechseln. Dass dadurch nicht nur die Stromkosten steigen werden, sondern dass das auch einen ungeheuren Ressourcenverbrauch mit sich bringt und damit auch gesteigerte Umweltzerstörung, ist dieser Aktivistin nicht bewusst.
Auch Carsharing und Besitz eines eigenen Autos, diskutiert Kromp-Kolb. Anstelle im Eigenheim im Grünen zu leben, soll Wohnraum den Lebensphasen angepasst werden, etc. Das klingt sehr nach schon Dagewesenem. Um die Bürger glücklich zu machen, sollen entsprechende Gesetze erlassen werden, um sie zu genügsameren Verbrauch von Ressourcen zu erziehen etc. Das alles hat bereits der Kommunismus versucht. Er hat mit der Umerziehung seiner Bürger Schiffbruch erlitten. Andere Beispiele sind Kuba und Venezuela, einst eines der wohlhabenden Länder.
Energie, der wichtigste Basisrohstoff, muss im Überfluss vorhanden sein. Das allein mit erneuerbaren Energien sicher zu stellen, ist nicht möglich. Energieknappheit führt zu hohen Stromkosten. Diese verdanken wir zu einem erheblichen Teil einer falschen Energiepolitik, die nicht nur in Österreich, sondern auch in Deutschland dazu führt, dass Industrie abwandert und nicht mehr im genügenden Maße Investitionen in unseren Staaten gemacht werden.
Was Österreich und die Welt braucht, sind nicht grüne Träume, sondern den Erhalt bzw. die Verbesserung des Lebensstandards. Das ist billige und sichere Energie, einhergehend mit dem Schutz der Umwelt. Und dazu – trotz aller Verbesserungen in der erneuerbaren Energiesparte – eignen sich Windmühlen und Photovoltaikanlagen allein nicht.
Dr. Gerhard Kirchner ist Bergingenieur und liebt die Umwelt.