Der Christbaum: Eine kleine Kulturgeschichte

Autor: Ronald Schwarzer

Wir brauchen dringend ein gemeinsames Fundament für unsere Gesellschaft

Autor: Christian Klepej

Deutschlands gemütliche Machtergreifung von 2024/25

Autor: Leo Dorner

Wenn alle untreu werden

Autor: Dieter Grillmayer

Zeichen der Hoffnung für den Westen

Autor: Karl-Peter Schwarz

Rumänien als Probelauf für die Abschaffung der Demokratie in Europa?

Autor: Wilfried Grießer

Die Woken und ihre Geschichten

Autor: Karl-Peter Schwarz

Brandmauern gegen rechts: EU-Länder werden unregierbar

Autor: Werner Reichel

EU am Scheideweg: Markt- oder Planwirtschaft?

Autor: Andreas Tögel

Langsam, aber sicher wird die Freiheit in Europa rückabgewickelt

Autor: Christian Klepej

Alle Gastkommentare

Der Ruf nach sofortigem Frieden ist naiv und feige

Wer jetzt nur jammert, dass es Frieden geben soll, wer meint, Israel auffordern zu müssen, mit dem Beschuss aufzuhören, wer seine außenpolitische Berufung darin sieht, eine militärische Bodenoffensive des israelischen Militärs in Gaza zu verteufeln: Wer all das denkt und tut, der handelt im besten Falle naiv und kurzsichtig, im schlechtesten Fall aber relativiert eine solche Person den Hamas-Terror (oder unterstützt ihn sogar).

Was wäre denn, wenn sich die Wünsche dieser naiven Pazifisten erfüllen würden, wenn Israel sofort jeglichen Raketenbeschuss einstellen und auf eine Militäroperation im Gazastreifen verzichten würde? Was wäre dann?

  • Im besten Fall (und das ist keineswegs sicher) würde die Hamas dann die restlichen Geiseln freigeben. Und das wäre tatsächlich das einzige wirklich Positive, das aus diesem Szenario entstehen könnte.
  • Die Terrororganisation Hamas bliebe im Gazastreifen an der Macht.
  • Die Israelis, die durch den Albtraum des 7. Oktobers buchstäblich am eigenen Leib erfahren haben, wie ernst es der Hamas mit ihrem Ziel ist, das jüdische Volk auszurotten, müssten in Angst und ständiger Sorge vor weiteren Terroranschlägen leben.
  • Die palästinensische Zivilbevölkerung wäre weiter im Gazastreifen, einem Stückchen Land kleiner als Wien, eingesperrt und würde ein zermürbend-perspektivenloses Dasein fristen.
  • Sie müssten weiterhin unter dem repressiven Hamas-Regime, das sich seit fast 20 Jahren keiner Wahl gestellt hat und dem das Überleben oder gar das Wohlbefinden der eigenen Bevölkerung völlig egal ist, ausharren.
  • Der einzige Unterschied für die Palästinenser in Gaza wäre, dass jetzt ihr Alltag noch beschwerlicher wäre, weil viele Gebäude und ganze Straßenzüge in Schutt und Asche liegen. Arbeitsmöglichkeiten in Israel, wie es sie vor dem 7. Oktober für einige wenige Glückliche gab, wären in Zukunft ein Ding der Unmöglichkeit.
  • Eine im Gazastreifen an der Macht bleibende Hamas würde auch die Spaltung innerhalb der Palästinenservertretung (Hamas gegen Fatah!) prolongieren und dadurch jede (momentan eh in weite Ferne gerückte) Chance auf Friedensverhandlungen torpedieren.

Das wäre also das Ergebnis des von manchen so herbeigesehnten sofortigen Friedens: Die Terroristen bleiben feixend und ungestraft an der Macht, Israel lebt in Angst und der palästinensischen Zivilbevölkerung geht es schlechter als vorher.

Es tut mir wirklich weh, die Menschen, die nach Frieden schreien, zu kritisieren. Ich will ja auch Frieden. Aber der Friede, den wir alle wollen, nach dem sich jeder Mensch zutiefst sehnt, ist ein echter Friede, ein gerechter und dauerhafter Friede. Und der ist leider momentan nicht möglich!

Winston Churchill soll einmal gesagt haben: "If you are going through hell, keep going.” Der Nahe Osten geht gerade durch die Hölle; jetzt stehenzubleiben, das würde nur eine für alle Beteiligten untragbare Situation manifestieren.

Was sollen wir, Europa, der Westen, die EU also tun?

Wir müssen Israel (moralisch) beistehen und voll und ganz akzeptieren, dass sie das Recht haben, gegen eine barbarische und kriminelle Terrororganisation, die ihr Land bedroht, mit allen (völker- und menschenrechtskonformen) Mitteln vorzugehen.

Schon seit dem 7. Oktober reckt der Antisemitismus überall auf der Welt sein böses Haupt, eine vielfach überwunden geglaubte Hassideologie taucht allerorts plötzlich wieder mit erschreckender Vehemenz auf. Jetzt mit dem Beginn der Gaza-Offensive des israelischen Militärs ist zu befürchten, dass uns eine Welle des Judenhasses bevorsteht, wie es sie vielleicht noch nie zuvor gegeben hat. Es ist unsere historische Pflicht, hier nicht miteinzustimmen, sondern deutlich Stellung gegen jede Form von Antisemitismus zu beziehen.

Bei Al-Kaida und dem IS bestand ein fast weltweiter Konsens, dass das einfach Verbrecher sind, deren Organisationsstrukturen man zerschlagen muss, damit nicht mehr und mehr Länder ihrem Terror anheimfallen.

Warum fällt die gleiche Einsicht bezüglich der Hamas vielen Menschen so schwer? Hier ist der Hamas leider ein Geniestreich gelungen; sie haben es geschafft, sich nicht nur buchstäblich im Kampf, sondern auch medial hinter der palästinensischen Zivilbevölkerung zu verstecken! Unzählige Medienberichte, Zeitungsartikel und Interviews verwenden die Begriffe "Hamas” und "Palästinenser” beinahe als Synonyme und suggerieren, dass Israel wissentlich und willentlich gegen die Zivilbevölkerung (und nicht gegen Terroristen) kämpft.

Dass die mediale Berichterstattung dies zulässt und mitträgt, dass Informationen, die von der Hamas ausgehen (wie z.B. die angebliche Zerstörung des Krankenhauses in Gaza durch Israel), für bare Münze genommen und tausendfach kopiert und verbreitet werden, ehe man überhaupt eine Untersuchung einleitet, ist ein Skandal. Wir lassen undifferenzierte, Verwirrung stiftende und tendenziöse Berichterstattung zu und merken gar nicht, dass wir den Terroristen damit in die Hände spielen, wenn wir einer solchen Rhetorik nicht klar widersprechen.

Nur sehr schlecht oder überhaupt nicht als "pro-palästinensisch” getarnte "Pro-Hamas”-Demonstrationen in der ganzen westlichen Welt, Aufrufe zum Völkermord in Sydney ("Gas the Jews”) und jüdische Studenten, die sich an einem US-College in der Bibliothek verbarrikadieren mussten, zeigen uns, dass die Hamas und ihre fanatischen und menschenverachtenden Ideen nicht nur für und in Israel eine Gefahr darstellen. Auch bei uns ist diese Ideologie leider längst angekommen.

Wir täten daher gut daran, Israel im Kampf gegen die Hamas zu unterstützen und als Verbündeten zu sehen. Vor allem nach den Kämpfen werden Organisationen wie die UNO gebraucht werden, um wieder Ordnung in das Nachkriegschaos in Gaza zu bringen. Dass Guterres gerade jetzt durch seine mutwillig provokanten Aussagen einen Keil zwischen die UNO und Israel getrieben hat, ist daher besonders bedauerlich (wenn ich auch die Reaktion Israels als äußerst ungeschickt einstufe).

Vielleicht bin ich auch naiv. Vielleicht wird nach diesem Krieg nichts besser sein. Vielleicht werden die Israelis scheitern, in endlosen Straßenkämpfen in Gaza aufgerieben. Vielleicht folgen auf die Kämpfe Jahre mühsamer und teurer internationaler Verwaltung im Gazastreifen. Vielleicht enden all diese Versuche so erfolglos und traurig wie in Afghanistan.

Vielleicht gelingt es aber auch! Mit der Hamas kann sich nichts zum Besseren ändern, ohne sie geht es vielleicht.

Ich wünsche mir, dass wir in 25 Jahren sagen können, der 7. Oktober 2023 war der Wendepunkt im Nahost-Konflikt, die Zerschlagung der Hamas hat den Menschen im Gazastreifen eine gemäßigtere Verwaltung, ein besseres Leben und etwas mehr Wohlstand gebracht; und nach einigen Jahrzehnten ohne die üble antisemitische und hasserfüllte Gehirnwäsche durch die Hamas ist der Weg nun frei für echte Friedensgespräche und eine dauerhafte Lösung!

Also halten wir es mit Churchill. Let´s keep going! Augen auf und durch!

 

MMMag Katharina Milota ist AHS-Lehrerin in Wien.

zur Übersicht

Kommentieren (leider nur für Abonnenten)

Teilen:
  • email
  • Add to favorites
  • Facebook
  • Google Bookmarks
  • Twitter
  • Print




© 2024 by Andreas Unterberger (seit 2009)  Impressum  Datenschutzerklärung