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Dr. Freud und die Kassentarife

Vor etwa 55 Jahren bereitete ich als Kulturattaché im österreichischen Kulturinstitut in New York eine Sigmund-Freud-Ausstellung vor. Dabei kam ich auch mit einem Dr. Max Schur kurz vor seinem Tod in der New Yorker Westside in Kontakt. Dieser Dr. Schur war vor seiner Flucht aus Wien der Hausarzt des Dr. Sigmund Freud. Das schien mir zunächst unglaublich, aber Freud hatte eben einen jungen Arzt für seine eigenen gesundheitlichen Anliegen.

Dr. Schur überließ mir für die Ausstellung leihweise einen Brief Dr. Freuds. In diesem Antwortschreiben auf eine Honorarnote seines Hausarztes drohte der große Professor Herrn Dr. Schur bei der Ärztekammer wegen die ärztliche Kunst missachtende zu niedriger (!) Honorare anzuzeigen.

Warum kam mir dieses originelle Ausstellungsstück jetzt wieder in den Sinn?

Weil ich dieser Tage von meiner Krankenkassa die Refundierung für eine vorgelegte Rechnung eines Wahlarztes angewiesen bekam. Für eine gute halbe Stunde Untersuchung, Diagnose und Therapiegespräch hatte ich einem Facharzt 100 Euro bezahlt. Die Krankenkassa erstattete mir hierfür den Betrag, den der Facharzt als Kassenarzt vertraglich erhalten hätte. Bitte jetzt niedersetzen und fest anschnallen! Ganze 12,55 Euro!

Abgesehen davon, dass alleine die Prozedur für eine Refundierung von der Ausstellung einer für die Einreichung geeigneten Rechnung (detaillierte Auflistung der Leistungen, Stempel, ...) bis zur Übersendung an die Kasse, die Überprüfung und Überweisung durch die Kassenexperten diesen Betrag sicherlich um ein weites übersteigt, hätte der Herr Prof. Freud schon längst einen geharnischten Brief an die Ärztekammer geschrieben.

Es ist doch klar, dass in Fällen wie hier aufgezeigt, der Verwaltungsaufwand der Krankenkassa die erbrachte finanzielle Leistung um ein Mehrfaches übersteigt.

Wie kann eine ärztliche Standesvertretung einem Kassenvertrag zustimmen, der für einen Facharzt eine Bezahlung vorsieht, der für andere Dienstleistungen gerade mal das zusätzliche Trinkgeld ist?!

Dieses Beispiel ist für mich auch eine weitere Erklärung, wieso immer weniger Mediziner bereit sind, als Kassenärzte mit allen vertraglichen Verpflichtungen zu arbeiten. Und deshalb haben wir schon jetzt im Gesundheitsbereich eine Zweiklassengesellschaft mit Privatpatienten und Menschen, die einen Kassenarzt aufsuchen müssen.

 

Dr. Günter Frühwirth ist Jurist und begeisterter Bahnfahrer. Die gesellschaftspolitische Entwicklung Österreichs verfolgt er mit aktivem Interesse.  

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