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Gleich dreimal wird uns derzeit vorgeführt, wie schwierig die wichtigste und grundlegende Turnübung in Sachen Demokratie ist – nämlich die Durchführung einer sauberen und funktionierenden Wahl, die ein echtes Bild vom Willen der Wahlberechtigten gibt. Die Türkei, die heimischen Sozialisten und Studenten haben bei ihren jeweiligen Turnübungen so gepatzt, dass man sich schon fragen muss, wieweit haben Wahl und Ergebnis noch Anspruch, als demokratisch relevant anerkannt zu werden. Was doppelt erstaunt, da sie es alle in früheren Jahren schon besser gekonnt haben.
Fangen wir bei der unbedeutendsten der drei Wahlen an, der zur Österreichischen Hochschülerschaft.
Eigentlich müssten wir da bei Wissenschaftsminister Polaschek anfangen. Der Mann wagte es nämlich allen Ernstes, eine Wahlbeteiligung von 21 Prozent bei den Wahlen der gesetzlichen Studentenvertretung zu bejubeln: "Der Trend geht eindeutig nach oben." Einziger Grund für ein so absurdes Lob: Es ist diesmal bloß die zweitniedrigste Beteiligung der Geschichte an einer ÖH-Wahl gewesen. Hat der Minister überall so niedrige Ansprüche?
Wie wenig professionell und relevant diese ÖH ist, hat man sogar noch an den Wahltagen selbst erkennen können. Denn sie hat danach – wie wenn wir noch auf Postkutschen angewiesen wären – vier volle Tage gebraucht, bis sie ein Ergebnis berichten konnte. Warum? Angeblich sind Wahlverantwortliche erstens lieber in ein (sehr) langes Wochenende gefahren und sind zweitens dort nicht erreichbar gewesen. Und drittens hatten etliche Funktionäre der angeblichen akademischen Zukunft Österreichs irgendwelche Probleme mit dem Computer. Was ziemlich tief schließen lässt.
Das Ergebnis ist angesichts dieser Beteiligung aber ohnedies nur eine Randfrage. Seine wichtigsten Elemente: Es gibt erstens wieder einmal eine neue, diesmal nicht links riechende Juxliste; es gibt zweitens eine Verschiebung etlicher Wählerprozente von den Grünen zu den Roten; und es gibt drittens weiterhin eine klare linke Mehrheit.
Viel spannender als dieses Ergebnis ist aber zweifellos die Frage, warum sich 79 Prozent der Studenten (die in letzter Zeit gerne wahrheitswidrig hochstapeln und sich als "Studierende" bezeichnen) nicht an der Wahl beteiligt haben.
Auf diese Fragen gibt es keine faktenbasierte Antwort. Die meisten Indizien und etliche persönliche Gespräche deuten aber darauf hin, dass die Inhalte der ÖH-Aktivitäten und die Programme vieler Listen auf die meisten Studenten abstoßend wirken, sodass sie selbst am Wahltag um alles einen weiten Bogen machen, was nach ÖH riecht. Dafür bietet allein schon das Programm der siegreichen SPÖ-Studenten genügend Anlass. Man könnte es auf den Satz verknappen: Sie wollen an der Uni nichts lernen und statt dessen viele woke Phrasen verzapfen. Einige Beispiele der roten Positionen:
Mit diesem Programm dürften alle Zweifel beseitigt sein, was die intellektuelle Zukunft der SPÖ-Studenten und damit auch jener Partei ist, die einst zu Recht stolz auf Aufstieg, Leistung und Arbeiterbildungsvereine gewesen ist.
Um keine Spur besser die grünen Studenten, die jetzt an die roten zwei bis drei Prozentpunkte verloren haben. Die Grünen wollen ganz ähnlich:
Die Liste der Blödheiten bei den von den wählenden Studenten bevorzugten Linkslisten ist jedenfalls lang, egal ob Rot oder Grün. Man findet den "Ideenreichtum" von Rot und Grün zum Teil fast identisch auch bei den "Fachschaftslisten" wieder, sowie bei den gleich mit zwei Listen antretenden Kommunisten.
So falsch es im Ergebnis auch ist: Irgendwie kann man verstehen, wenn die große Mehrheit der Studenten glaubt, einer von solchen Dummheiten dominierten ÖH durch ihr Nicht-zur-Wahl-gehen am deutlichsten die eigene Verachtung zeigen zu könnern. Was dann freilich unweigerlich eine Negativspirale rund um eine immer radikaler und extremistisch werdende Studentenvertretung auslöst, mit der man dann noch weniger zu tun haben will.
An einer qualitativen Verbesserung der Unis haben hingegen die Exponenten der linken Listen ganz offensichtlich Null Interesse. Obwohl das für ihre eigene Zukunft – sollten sie daran denken, ein Studium auch abzuschließen, – angesichts des schlechten Rankings der österreichischen Universitäten ziemlich dringend wäre. Wächst doch rapide – und nur leicht verkürzt formuliert – der Eindruck, dort würde außer Krampfgendern ohnedies nichts mehr gelehrt. Und erbenso haben die meisten Österreicher die Überzeugung, die Professoren gingen ohnedies primär ihren persönlichen Interessen nach, etwa dem Gutachtenschreiben, während die Studenten mit geschlechtsfreien Toiletten beschäftigt und abgelenkt sind und da die Politik und die die Unis finanzierenden Steuerzahler längst nicht mehr wagen, von den Universitäten irgendwelche Leistungen zu verlangen.
Genug der Unis und Wechsel zur SPÖ.
Mit deren schockierender Unfähigkeit, eine Wahl durchzuführen, habe ich mich bereits vor ein paar Tagen eingehend befasst. Inzwischen ist diese Unfähigkeit nun auch in einen offen ausgetragenen parteiinternen Konflikt eskaliert. Jetzt sind sich auch Parteisekretariat und Wahlkommission in die Haare geraten und verspritzen gegenseitig Gift. Etwa weil die Kommission jetzt(!!) draufkommt, dass der längst abgeschlossene Wahlvorgang von einem unabhängigen Informatiker überprüft werden solle. Dagegen geht die Partei-Geschäftsführung wiederum mit einem anderen Gutachten vor, das Angst um die Anonymität jener Genossen äußert, die sich an der Wahl beteiligt haben ...
Damit hat sich der rote Wahnsinn um eine neue Eskalationsstufe potenziert und wirft etliche Fragen auf:
Nein, mit dieser Partei ist noch weniger Staat zu machen als mit irgendeiner anderen auf dem Stimmzettel stehenden.
Last not least wechseln wir zur Parlaments- und Präsidentenwahl in die Türkei, wo der bisherige Machthaber Erdogan zwar einen zweiten Wahlgang braucht, aber einen so großen Vorsprung hat, dass er auch dann sicher gewinnen dürfte.
Das Ergebnis differiert massiv zu den Umfragen vor der Wahl. Das kann natürlich auch an Fehlern der Meinungsforscher gelegen sein, das löst aber zumindest die Frage aus: Hat in der Türkei überhaupt eine wirkliche Wahl im Sinne dessen stattgefunden, was man in echten Demokratien unter einer solchen versteht? Die Zweifel am türkischen Charakter der Partei waren schon lange vor dem Wahltag rapide gewachsen und haben sich an diesem noch massiv verstärkt, wie etwa folgende Indizien zeigen.
Aber egal, wie hoch die Wirkung der diversen Wahlmanipulationen auch war: Es kann keinen Zweifel geben, dass viele Türken hinter Erdogan und seiner Politik stehen. Das heißt aber ganz eindeutig: Die Türken sind zu einem großen Teil fundamentalistisch-islamistisch und/oder radikal-nationalistisch. Denn die irre Wirtschaftspolitik Erdogans mit 50-prozentigen Inflationsraten kann wohl keinen einzigen Wähler zu seiner Wahl motiviert haben. Dieses Land sollte daher noch auf lange keinen Platz in Europa haben.
Die Türkei sollte aber auch in jenem Bereich keinen Platz haben, wo es um Europas Sicherheit und Verteidigung geht. Jedoch: Die Türkei hat die zweitgrößte Armee der Nato; sie liegt geographisch strategisch am Zugang zum Schwarzen Meer und direkt neben den vielen Konfliktzonen der islamischen Welt. Da traut sich niemand zu sagen: Wir brauchen euch nicht. Selbst dann nicht, wenn die Türkei weiterhin provokativ die für Nordeuropa so wichtige Nato-Aufnahme Schwedens blockiert.
Besonders ernsthaft sollte man aber auch in Österreich das Ergebnis der hiesigen Türken anschauen und analysieren:
Freilich, wer sollte sich schon diesen Fragen stellen? Hatten wir doch vorher schon keinen besonders guten Verfassungsschutz. Und hat die Politik doch tatenlos zugesehen, wie dieser von der linksradikalen Korruptionsstaatsanwaltschaft endgültig zertrümmert worden ist.