In Wien wurde wieder einmal demonstriert. Die Aufregung war groß, da nicht genehmigte Demonstrationen von unserer Polizei, die sich der Gewalt der Demonstranten aussetzen muss, abgebrochen wurden. Beteiligt dabei sind nicht nur österreichische "Professionals", sondern auch aus anderen Staaten herbeigekarrte "Aktivisten". Befürwortet und unterstützt wurde diese Aktion, wie könnte es anders sein, von der grünen Abgeordneten Ewa Ernst-Dziedzic. Und unser Herr Vizekanzler fordert sogar Straffreiheit für diese Ökoterroristen, die die Bürger mit unsinnigen Aktionen terrorisieren. Es ist nur zu hoffen, dass die Polizei auch einmal Wasserwerfer einsetzt, um sich und Bürger Österreichs vor diesen Chaoten zu schützen.
Diesmal ging es gegen die internationale Gaskonferenz, die das Thema der zukünftigen Gasversorgung Europas behandelt. Auch, wie könnte es anders sein, sollen die riesigen Öl- und Gasreserven Afrikas, geht es nach unseren abgehobenen Klimaforschern, nicht gehoben werden. Völlig unverständlich scheint es diesen Aktivisten auch zu sein, dass auch Afrikaner einmal mit Gasherden ihr Menü bereiten wollen und nicht mehr über einem Holzkohlefeuerchen. So ist es auch verständlich – und da sind sie Avantgardisten – betrachten sie die Erderwärmung als zweitrangig, solange sie noch in bitterer Armut leben müssen.
Dass es allein in Österreich 905.000 Gas- und 600.000 Öl-Heizungen gibt, und unsere Zement-, Kalk-, Glas- und Stahlwerke noch viele Jahre Gas benötigen, ist diesen Aktivisten auch nicht geläufig. Sie glauben immer noch, unterstützt von unseren ahnungslosen Politikern, dass man mit Wind und Sonne allein die Energieversorgung Österreichs bewerkstelligen kann.
Dazu ist zu lesen, dass 770 Windkraftwerke und 50 Quadratkilometer Solarpaneele in Österreich gebraucht werden, um den Strom wie geplant bis 2030 komplett erneuerbar herzustellen. Außerdem benötige Österreich 1100 Windräder zusätzlich und weitere 58 Quadratkilometer mit Fotovoltaik, um auch einen auf Elektroautos umgestellten Fuhrpark zu betreiben.
Gero Vogl, Ordinarius für Physik an der Universität Wien, betrachtet Windkraft zu Recht als "nützliches Zubrot, das unseren steigenden Strombedarf nicht einmal marginal lösen kann".
Auch hat sich die schwarz-grüne Regierung in ihrem Koalitionsprogramm vorgenommen, dass der tägliche Verbrauch an Land mit 2,5 Hektar begrenzt werden soll. Allerdings ist der geplante Landverbrauch nicht einmal ausreichend, um die jährlich geplanten Windkraft- und PV-Plantagen zu installieren, die 934 Hektar pro Jahr benötigen. Das nennt man Planung auf höchster Ebene.
Mit diesen Maßnahmen wird nicht nur unsere Landschaft verunstaltet. Nun sollen auch die fruchtbarsten Ackerflächen im steirischen Raabtal, die die Versorgung mit Halmfrüchten, Erdäpfel und Gemüse für unsere Ernährung sichern, geopfert werden und PV-Plantagen weichen. Schlangenölverkäufer frequentieren die Steiermark und versprechen den Bauern höhere Gewinne mit der Produktion von erneuerbarer Energie, als sie mit landwirtschaftlichen Produkten erwirtschaften können.
An die Klimakrise, Energiekrise und Katastrophen werden wir täglich erinnert. Von einer Vernunftkrise, die allgegenwärtig ist, hört man nichts. Wohl hat Bundeskanzler Nehammer mittlerweile den allgegenwärtig herbeigeschriebenen Klimawahn in seinem Beitrag via "Rede zur Zukunft der Nation" erkannt, aber es bleibt abzuwarten, wie man diesem in Österreich begegnet. Gespannt darf man sein auf das Ergebnis der angekündigten Gespräche mit Experten. Der Energiemangel kann nicht mit noch mehr Windkraftwerken oder PV-Plantagen gelöst werden. Auch nicht mit Klimaklagen, die von der Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb, einer Dame mit fraglichen Kenntnissen in der Ökonomie, unterstützt werden.
Der Traum von einer österreichischen und europäischen Energieautarkie kann nur durch Verwendung aller Energiesysteme, insbesondere jedoch der Kernkraft, gelöst werden. Prof. Gerd Ganteför brachte bei einem Gespräch mit dem Wirtschaftswissenschaftler Hans-Werner Sinn klar zum Ausdruck, dass Verbote und Ideologie keine gute Grundlage einer effektiven Klimapolitik sein können. Sonne und Wind reichen nicht für ein Industrieland.
Prof. Fritz Vahrenholt, ehemaliger Umweltsenator in Hamburg, machte auf die Kurzschlussreaktion aufmerksam, deutsche Kernkraftwerke aufgrund des Unfalls in Fukushima abzuschalten. Die Medien waren erfolgreich, den Bürgern Deutschlands Horrorszenarien zu präsentieren, die sogar zum Ausverkauf von Geigerzählern in Deutschland führten. Die Ursachen des Unfalls wurden von der Politik nicht analysiert. Dass so ein Unfall in Deutschland schon aufgrund der vorhandenen Technologie nicht passieren könnte, wurde geflissentlich verschwiegen. Das Industrieland Deutschland stand mit dem Beschluss allein, sich vollständig von der Kernenergie zu verabschieden. Andere Staaten, die in der Kernenergie die Lösung sahen, und den Energiehunger, aber auch die Kosten für alle Energiesysteme untersuchten, fuhren nach einer kurzen Pause für die Ursachenforschung des Unfalls fort, Kernenergie auszubauen und die Forschung für neuere Systeme zu beschleunigen.
Mittlerweile werden Reaktoren der dritten und bereits vierten Generation gebaut, nur nicht in den Industrieländern Österreich und Deutschland. Selbst Japan begann nach einer Pause, seine Kernkraftwerke wieder ans Netz zu bringen, ja, es plant sogar, neue Reaktoren zu bauen. Es war ersichtlich, dass nicht nur die Umweltschäden durch Kohlekraftwerke enorm sind und eine Stromversorgung Japans nur mit erneuerbaren Energien utopisches Wunschdenken ist.
Deutschland und Österreich setzen auf erneuerbare Energie, die von Wasserkraft- und Erdgaskraftwerken unterstützt und letztere in Zukunft mit Wasserstoff betrieben werden sollen, den wir allerdings nicht haben. Es soll auch nur grüner Wasserstoff zum Einsatz kommen, der aus dem Überschuss erneuerbarer Energie gewonnen wird. Die Umwandlung von erneuerbarer Energie zu Wasserstoff und wieder zu elektrischer Energie, ist aber ziemlich ineffizient. Einen klaren Plan vermisst man.
Ideen stehen im Raum, grünen Wasserstoff aus Nordafrika oder Saudi-Arabien einzuführen. Abgesehen davon, dass man sich damit wieder in Abhängigkeit von lupenreinen Diktatoren begibt, hat man noch keinen detaillierten Plan, wie man den grünen Wasserstoff nach Europa bringt. Wasserstoff diffundiert durch Metallrohrleitungen. Daher sind bestehende Pipelines für den Transport von Wasserstoff nicht geeignet. Die VOEST forscht, wie man grünen Stahl herstellen kann. Dazu braucht es jedoch eine kostengünstige und sichere Stromversorgung, die nur mit erneuerbarer Energie nicht möglich ist.
Kohle ist nach wie vor der wichtigste Rohstoff, um in Deutschland Strom zu erzeugen. Das Hauptproblem ist das dabei resultierende CO2, das angeblich die Erderwärmung fördert. Vahrenholt plädiert für die Möglichkeit, CO2 in den industriellen Prozessen abzuscheiden und in tiefe geologische Schichten einzulagern. Dieses Verfahren wurde jedoch in Österreich und Deutschland verboten. Wohl aber überlegt man, Wasserstoff auf diese Art zu speichern. Eine merkwürdige Gesetzeslage. Die Versprechen, die Energie- und Klimakrise mit neuen Technologien zu lösen, haben damit null Wert, denn Verbote machen die Anwendung von neuen Technologien unmöglich. Leider stimmten alle politischen Parteien dem Verbot zu. Soviel zur Technologieoffenheit.
Atomstrom würde diese Probleme lösen. Die Vorteile wären:
- dass man keine Gaskraftwerke benötigt, um erneuerbare Stromerzeugungssysteme zu unterstützen;
- dass man in Österreich genügend Strom produzieren könnte und nicht mehr Strom importieren müsste;
- dass man zur Herstellung von Wasserstoff unabhängig werden könnte;
- dass der Ausstoß des viel gefürchteten Treibhausgases CO2 minimalisiert werden würde;
- dass der Bodenverbrauch nur ein Bruchteil je kWh verglichen mit erneuerbarer Energie sein würde;
- dass bedeutend weniger Stromtrassen als für Wind- und Sonnenstrom gebaut werden müssten;
- dass Biomasse für die Produktion des wertvollen Exportartikels Pellets eingesetzt werden könnte, anstelle zur Gasproduktion.
Doch unser Bundeskanzler Nehammer sieht keinen Bedarf, das Thema Kernkraft zur Diskussion zu stellen. Wohl aber scheint er keine Probleme zu sehen, gegen Betreiber von Kernkraftwerken, die uns mit elektrischer Energie versorgen, zu prozessieren.
Es ist leider allzu offensichtlich, dass das nötige Wissen über Energie und Kosten, bzw. der Einfluss der Energiekonzepte auf die Umwelt, nicht vorhanden sind. Gepaart mit eklatantem Mangel an Fachwissen und der Verweigerung eines Ideologiewandels führt grüne Energiepolitik, verwaltet von drittklassigem Personal, Österreich wie Deutschland in die Misere.
Die Energiepolitik ist die überhaupt wesentlichste Ursache der Inflation und der Degradierung unserer Umwelt. Enorme Ressourcen wurden in Deutschland in die Energiewende gesteckt, mit der vagen Hoffnung, dass der Rest der Welt dem deutschen Vorbild folgen würde. Die Energiewende, der Traum der grünen Politikwissenschaftler, ist gescheitert – und trotzdem geht man wie Lemminge diesen Weg weiter.
Die Bürger, nicht nur in Europa, sondern in der ganzen Welt, beginnen jedoch die wöchentlichen, nicht fundierten Horrornachrichten zum Klima und den Gefahren, die von Atomkraftwerken ausgehen sollen, kritisch zu sehen. Damit ist zu hoffen, dass Vernunft auch wieder einmal in Österreich einkehrt.
Dazu jedoch ein Zitat von Robert Staughton Lynd: "Es ist leichter, eine Lüge zu glauben, die man 100 mal gehört hat, als eine Wahrheit, die man zuvor noch nie gehört hat."
Dr. Gerhard Kirchner ist Bergingenieur und liebt die Umwelt.