Der Kapitalismus macht es seinen Kritikern nicht leicht. Nicht einmal die Verelendung der Massen hat er geschafft. Karl Marx und Friedrich Engels begründeten im "Kommunistischen Manifest" 1848 die Notwendigkeit einer Weltrevolution mit einer solchen drohenden Entwicklung. Nach genau 175 Jahren sehen sich alle historischen Abarten des Marxismus von Rot bis Grün gezwungen, selbst anzupacken, um diesen ausgebliebenen Zustand herbeizuführen.
Ohne Zweifel hat die "verfluchte kapitalistische Welt", wie sie Otto Bauer, der große theoretische Führer der Sozialdemokratie in der Zwischenkriegszeit, nannte, viele und auch viele sehr böse Schattenseiten. Doch was ist statt der Verelendung passiert? Zumindest in den Staaten mit freier Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung haben die "verelendeten" Arbeiter Autos und oft ein Eigenheim, vier Wochen Urlaub am Meer und mitunter die Vier-Tage-Woche.
Hundertschaften sogenannter Gesellschaftswissenschafter sind im Laufe der Geschichte ausgerückt, um Karl Marx und Friedrich Engels vom Makel der Formulierungen dieser später so bezeichneten Verelendungstheorie umzudeuten, aber keiner erklärte, wie sich ohne diese nicht eingetretene Katastrophe der Bedarf an einer marxistischen Weltrevolution erklären lässt. So fragte Marx-Biograph Fritz J. Raddatz schon 1975 und vermutete, dass Marx und Engels ohnehin an ihrer eigenen Idee gezweifelt hätten.
Die Sozialdemokratie entdeckt jetzt, wenn sie nicht gerade mit dem Armabhacken beschäftigt ist, dass der Mensch nicht vom Brot allein lebt. Sie redet von Sinnerfüllung und verdrängt, dass man ihre neue Erkenntnis seit 2000 Jahren nachlesen kann, nämlich in der Bibel, die seit fast 200 Jahren heftigst bekämpft wird (man lese im "Kommunistischen Manifest" die Thesen zu Religion und Familie nach).
Es wird aber auch ihr Versuch scheitern, einer demokratischen Mehrheit ein Leben blätterbekleidet bei Wasser und Heuschreckennahrung schmackhaft zu machen, um der Menschheit in hundert Jahren die Freuden eines sozialistischen Paradieses zuteil werden zu lassen. Die Sowjetunion von der Revolution 1917 bis zum unausbleiblichen Zusammenbruch 1989 und der aktuelle Probegalopp in Venezuela mit Morden und Folterungen scheinen bisher keine breitenwirksame Vorbildwirkung entfaltet zu haben. (China mit seinen kapitalistischen Wirtschaftsstrukturen ist kein Gegenbeispiel.)
Etwas erfolgreicher agiert die mit kräftigen kommunistischen Wurzeln ausgestattete Klima-Apokalypse.
Gegebene kosmische Einflüsse und handfeste ideologische Lügen werden zu einem Brei vermischt, auf dem der grüne Schimmel wuchert, der uns täglich 24 Stunden mit dem großen Esslöffel der Medien eingegeben wird, und es schlecken sich dabei nicht wenige Halbintellektuelle und Intellektuellinnen noch die Finger ab.
Die Methoden sind die Unterwanderung der Justiz und die Machtübernahme in den Medien, voran im ORF und in einst "bürgerlichen" ZeitungInnen, wo Feminismus, Genderismus, Liebedienerei und mittlerweile auch der blutbesudelte Kommunismus ihren täglichen Platz gefunden haben.
Die mehrheitsfähige Verwirrung der Geister ist bisher trotzdem ausgeblieben. Denn den Menschen dämmert: Der gemeinsame Nenner aller linken Politik heißt Zwang.
Wieder droht uns die geballte linke Faust, dereinst das offizielle Symbol des Marxismus: Man versucht eben ohne demokratische Mehrheiten unser Leben zu reglementieren: Was wir nicht essen dürfen, wann wir nicht arbeiten dürfen, womit und wohin wir nicht fahren dürfen. Physikalische und astronomische und erst recht historische Wahrheiten verfallen dem Cancel-Terror, das heißt der gewaltsamen Unterdrückung in Politik, Justiz, Medien und besonders in der Wissenschaft.
Die vereinigte Linke, von der eben wieder grüne Abgeordnete im Parlament träumen, versucht die Axt an die Wurzeln unserer Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung zu legen. Wieder? Nein, noch immer geht es gegen Familie, Freiheit, Eigentum, Wohlstand und Sicherheit.
Die Temperaturen auf Erden waren schon viel wärmer, als jetzt vorausgesagt wird, und die Menschheit ist nachweislich nicht ausgestorben, sonst könnten sich heute nicht Arbeitsscheue auf den Straßen festkleben, um unsere Werte – Wiederholung: Familie, Freiheit, Eigentum, Wohlstand und Sicherheit – zu zerstören und die Menschen zu tyrannisieren.
Statt ihnen täglich einzureden, ihre Verelendung und ihre Unterjochung durch antidemokratische, nie durch Wahlen legitimierte Fanatiker diene der Rettung des Planeten, wäre es höchste Zeit, allen menschlichen Geist zu mobilisieren, den Folgen der erdgeschichtlich und kosmologisch unausbleiblichen Normalisierung des Klimas zu begegnen.
Willi Sauberer, Schüler Hugo Portischs, war ab 1961 Mitarbeiter von Alfons Gorbach, Josef Klaus und Hermann Withalm und von 1971 bis 1994 Chefredakteur einer kleinen Salzburger Tageszeitung. Der konservative Publizist schreibt vorwiegend über gesellschaftspolitische, zeithistorische und lokal-geschichtliche Themen.