Radikal, intolerant, aggressiv: Die 68er sind wieder da!

Vor gut einem halben Jahrhundert hatte die 68er-Bewegung einen massiven Angriff auf die parlamentarische Demokratie und ihre Institutionen gestartet. "Außerparlamentarische Opposition" nannte sich die Bewegung, die mit "begrenzen Regelverstößen", wie man die bewussten Gesetzesverletzungen verharmlosend nannte, den Rechtsstaat herausforderte. Ziel des Kampfes gegen das verhasste "Establishment" war der radikale Umbau des Staates.

Eine kleine Gruppe um Andreas Baader und Ulrike Meinhof radikalisierte sich zur terroristischen Mörderbande der RAF, die versuchte, den Rechtsstaat zu erpressen. Dass dabei im Interesse einer besseren Welt mehr als 30 Menschen ermordet wurden, war wohl ein "Kollateralschaden". In Hörsälen wurden unliebsame Professoren niedergebrüllt, politisch nicht genehme Personen gemobbt und deren Bücher geächtet.

Heutzutage nennt man das "Cancel-Culture", wobei das Internet das gnadenlose und effektive Mobbing wesentlich erleichtert.

Anno 2023 geht es um ein noch höheres Ziel: die Rettung des Planeten. Da sind alle Mittel erlaubt: gewalttätige Randale mit verletzten Polizisten in Lützerath und anderswo, erpresserische Klebeaktionen, die durch die verursachten Staus die CO2-Bilanz sicher nicht verbessern, Schüttaktionen auf unschuldige Kunstwerke oder gefährliche Sachbeschädigungen bei Autos.

"Aktivisten" werden diese Rechtsbrecher behübschend genannt, die in Wahrheit "Klimaterroristen" sind, die neben dem "Climate Change" vor allem den "System Change" im Focus haben: den gewaltsamen Umbau unserer freiheitlichen Gesellschaft, von dem schon die 68er geträumt hatten. Die deutsche Klima"aktivistin" Luisa Neubauer spricht das auch offen aus: "Menschen, die sich mit der Klimafrage beschäftigen, stellen irgendwann auch die kapitalistische Wirtschaftsweise in Frage" – und präsentieren den Marxismus als Lösung: Denn nur eine rigorose Zwangswirtschaft könnte die radikalen Verbote und dirigistischen Eingriffe realisieren, die linken Utopisten vorschweben. (Dann dürfen – wie im realen Sozialismus, der 1989 implodiert ist – nur mehr die Bonzen des Systems Urlaubsflüge nach Bali machen, das gemeine Volk wird auf klimaneutrale Ausflüge mit dem Fahrrad verwiesen. Orwell und seine "Animal Farm" lassen grüßen!).

Neben dem Klima sind auch andere Themen im Fokus der Weltverbesserer: So macht sich eine wirkmächtige Minderheit nach wie vor für den Zuzug aus vormodernen, unterentwickelten Gesellschaften stark, negiert konsequent die Integrationsunwilligkeit vieler Zuwanderer sowie die Gefahren des politischen Islams und verhindert – durch die grüne Regierungsbeteiligung – effiziente Maßnahmen gegen die illegale Einwanderung.

Dieselbe Minderheit bearbeitet uns über verbündete Medien mit Aufrufen, doch endlich die Einbürgerungen zu erleichtern und das Ausländerwahlrecht einzuführen, wohl in der Hoffnung, dass der stete Tropfen seine Wirkung tun wird, um damit den Linksparteien ein neues Wählerreservoir zu erschließen.

Eine aggressive Gruppe von Radikalos versucht mit der Besudelung und Beschädigung des Lueger-Denkmals nicht nur das Andenken an den zweifellos besten Bürgermeister Wiens zu tilgen, sondern auch eine einseitige politische Agenda durchzuziehen. Weitere verdiente Politiker sind im Fokus.

Der ehemalige SPÖ-Politiker Julius Tandler hingegen, der noch in den 20er Jahren kein Problem darin sah, "die 30.000 Vollidioten Deutschlands" durch Euthanasie zu entsorgen, darf seinen Platz natürlich behalten. Er war eben bei der richtigen Partei.

Eine kleine radikale und intolerante Minderheit – hochaktiv und medial bestens vernetzt – zwingt zunehmend einer bürgerlich-bequemen und protestfaulen Mehrheit ihre Themen und Botschaften auf. So werden etwa die gut 90 Prozent, die das nicht wollen, im ORF zunehmend durch aufdringliche Genderübungen verärgert und auch penetrant etwa mit den Anliegen der LGBTQ-Community traktiert. Das "Grüß Gott" wurde dafür konsequent aus dem ORF verbannt.

Wer sich seriöse Umfragen ansieht, was die Bürger wirklich bewegt, wird andere Prioritäten finden. Es ist erstaunlich, wie geduldig sich eine schweigende Mehrheit diese Zwangsbeglückungen gefallen lässt, die uns auf den "System Change" vorbereiten sollen.

 

Dr. Herbert Kaspar ist Publizist und Kommunikationsexperte und hatte lange wichtige Funktionen im Österreichischen Cartellverband inne.

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