Mehr Mut zum Zweifel an der „Wissenschaft“

"Wissenschaftler" als Klima-Aktivisten, moralisierende Ideologen, neojakobinische Tugendwächter und Tribunal-Experten dämonisieren derzeit Andersdenkende als Wissenschafts- und Demokratie-Skeptiker. Es gibt zahlreiche "Wissenschaftler", die nicht wissen, dass die Wissenschaft nicht sagen kann, was wir tun sollen. Ideologisierte "Wissenschaftler" fordern (z.B. im Namen der Ergebnisgerechtigkeit und der Ergebnisgleichheit) mehr supranationale Zwangsumverteilung, einen wachsenden Staat, mehr Planung, mehr Steuerung, mehr Regulierung und mehr Interventionismus.

Ein Scheitern dieser von "Wissenschaftlern" empfohlenen Politik wird sowohl in der Schulden-, Entschuldungs- und Enteignungsunion als auch in Österreich (2023/offizielle Staatsverschuldung 350 Milliarden Euro!) immer offensichtlicher. Es gibt immer mehr überforderte Politiker und öffentlich Bedienstete, eine zunehmend marode Infrastruktur und eine antiliberale Politisierung aller Lebensbereiche.

Die Erzähler politischer Mythen wünschen sich keine Kritik an ihren "wissenschaftlichen" Ideen. Wissenschafts-Skepsis als Zweifel an der Wahrheit von wissenschaftlichen Aussagen und Demokratie-Skepsis als Zweifel an der real existierenden sonderinteressenorientierten Demokratie sollen im Namen der "Wissenden" und der "Guten" verfolgt werden.

Die Sophisten glaubten an die Macht des Wortes und meinten, dass in einer Diskussion der recht hat, der seinen Standpunkt (wortgewaltig) am geschicktesten durchzusetzen versteht. Die Inhalte seien gleichgültig. Es zähle nur die (Inszenierung der) Person.

In der "sophistischen Welt" des Subjektivismus und des Relativismus hat der "Stärkere" recht. Die neojakobinischen Moralisierer und Tugendwächter beabsichtigen, sachlich-argumentative Erörterungen, Fragen, Widerspruch, Kritik und eine Widerlegung "wissenschaftlicher" Aussagen zu verhindern. Daher greifen sie die suchenden Skeptiker an, die "Wahrheiten" prüfen und Widersprüche aufzeigen (wollen).

Den Ideologen geht es weder um die Wahrheit von Aussagen noch um die Wahrhaftigkeit, die beide mit dem Zweifel verbunden sind. Wissenschaft ist aufgeklärter Alltags- bzw. Hausverstand. Sowohl Wissenschaftler als auch Politiker können irren und machen Fehler. Die menschliche Vernunft ist fehlbar. Skepsis und Fragen sind eine Voraussetzung für den Erkenntnisfortschritt.

Für Skeptiker gibt es weder Gewissheit noch Sicherheit. Die Wahrheit von Aussagen ist nicht begründbar. Es lässt sich nichts (endgültig) beweisen. Wir können nur versuchen, Irrtümer und Fehler zu vermeiden.

Im Bewusstsein unserer Unwissenheit zeigt sich unsere Urteilskraft. Die Erkenntnis des "Nichtwissens" ist das Zuverlässigste, was wir lernen können. "Ich weiß, dass ich nichts weiß" und der Zweifel sind eine (euro-atlantische) zivilisatorische Errungenschaft, die zu Neugier, Suchen und Lernprozessen führt.

Die Erkenntnis der Unvollkommenheit und der Grenzen unseres Erkenntnisvermögens sind mit dem Mut zum Irrtum, zum Fehler und zum Weiterforschen verbunden. Wer uns etwas nicht Gewusstes nachweist, der widerlegt uns nicht als Person. Wir können dabei lernen, wieviel uns noch zu lernen bleibt. Ungewissheit und Staunen fördern neue Forschungen und Erkenntnisse.

Wir irren und wir können versuchen, Irrtümer zu verringern, indem wir ständig neue Fragen stellen und diese dann vorläufig zu beantworten versuchen. Lernen durch Zweifel und durch Scheitern ist zahlreichen Politikern und Mitgliedern der Nomenklatura der Manipulationsexperten, der Verschleierer und der Verschweiger in der Bewusstseinsbildungsindustrie fremd. Sie suchen nicht nach der Wahrheit von Aussagen und sie üben nicht Wahrhaftigkeit. Ihr Ziel ist eine Steuerung von Emotionen (im Interesse der Gleichschaltung und einer Infantilisierung) sowie der Erhalt und die Ausweitung von Macht für jene Parteien und Verbände, denen sie dienen.

Wissenschafts- und Demokratie-Skepsis sind Elemente von "offenen Ordnungen", der liberalen rechtsstaatlichen Demokratie und der wettbewerbsorientierten Marktwirtschaft. "Wissenschaftler", die eine Ergebnisgerechtigkeit und eine Ergebnisgleichheit ersehnen, propagieren ein Leben auf Kosten von anderen und der Zukunft (anderer). Die Sonderinteressenorientierten sind keine Freunde der Freiheit und des Wettbewerbs (als Entmachtungsinstrument und als Entdeckungsverfahren). Die Ergebnisgleichheit ist (sozial) gerecht. Sie bewirkt "Wohlstand für alle".

"Ich zweifle, also bin ich!" Wer skeptisch ist, der sucht bessere Lösungen!

 

Josef Stargl ist AHS-Lehrer in Ruhe und ein Freund der Freiheit.

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