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Reiche Menschen wollen mit ihrem Reichtum oft etwas Sinnvolles machen. Und das ist gut so. Sie haben erkannt, dass noch mehr Kaviar, Champagner, Hummer, Drogen, Groupies und Yachten immer weniger Sinn ergibt. Wenn das überhaupt jemals der Fall gewesen sein sollte. Aus vielen Gründen ist es auch für uns gut, dass es möglichst viele reiche Menschen gibt. Das gilt schon deshalb, weil dadurch ein pluralistischer Ansatz der Vielfalt in die Gesellschaft getragen wird.
Zu dieser positiven Bewertung des Reichtums kommt man aber auch dadurch, weil reich zu werden für Millionen noch nicht reicher Menschen ein dominanter (wenn auch von vielen kurzsichtigen Ethikern kritisierter) Antrieb ist, um etwas von der Gesellschaft Nachgefragtes zu leisten. Viele Menschen würden sich nicht mehr anstrengen, wenn es nicht möglich wäre, dadurch reich zu werden. Der real existierende Sozialismus in Osteuropa, wo die allgemeine Antriebslosigkeit zu einer katastrophalen Verelendung ganzer einst reicher Nationen geführt hat, ist wohl der härteste historische Beweis für den Nutzen von Reichtum in einer Gesellschaft und für den Schaden des Ausrottens reicher Menschen. Wer, wie auch viele heutige Linke, den Reichen alles wegnehmen will, kann sich zwar einmal durch Umverteilungsaktionen beliebt machen – aber sehr bald gibt es dann nichts mehr, um umzuverteilen. Und am Schluss sind die Armen wie die einst Reichen ärmer als zuvor.
Wobei die naturgemäß ja nur ein einziges Mal mögliche Umverteilung einer imaginierten Gerechtigkeit wegen noch der harmloseste Fehler ist, den Staaten mit dem Reichtum anstellen können, welchen sie den verhassten Reichen abnehmen. In aller Regel dominieren realpolitisch andere Motive: In der Demokratie ist es die gezielte Bestechung von Wählergruppen, die kurzfristig (leider) immer wieder funktioniert. In Diktaturen ist es noch viel unverblümter die Machterhaltung oder auch - wie im Falle Putins - die Machterweiterung.
Dieser Vergleich mit dem, was Staaten vielfach mit den Geldern machen, die sie den reicheren Bürgern abgenommen haben, macht endgültig sicher, dass Reichtum in möglichst vielen privaten Händen weitaus besser ist als seine Konzentration in der Staatshand.
Fast jeder Reiche verfolgt unterschiedliche Wege, wenn er den Schritt von der Akkumulierung von Reichtum hin zu seiner sinnvollen Verwendung macht. Über manche davon kann man freilich nur den Kopf schütteln, wie etwa über die Töchter reicher US-Amerikaner, die in letzter Zeit die Klima- und Klebeterroristen finanziert haben.
Aber die allermeisten Reichen haben eindeutig wirklich Gutes für die Menschheit oder ihre Heimat getan. Um zu diesem Urteil zu kommen, ist das Motiv eigentlich zweitrangig: Die einen fühlen eine moralische Pflicht dazu; die anderen wollen ihren Namen aus Eitelkeit verewigen; dritte fühlen sich zu Dankbarkeit an eine Welt verpflichtet, die es gut mit ihnen gemeint hat; vierte übertragen ihre persönliche unternehmerische Dynamik auf die ganze Gesellschaft, weil sie gar nicht anders können; die fünften handeln aus Liebe zu Heimat und Nation; und die sechsten machen es aus religiösen Gründen, um den Richter im Jenseits gnädig zu stimmen.
Zehn ganz zufällige Beispiele für von Reichen kommende gute Werke sind auch von einer bunten Mischung an Motiven begleitet:
Unsere Welt wäre unglaublich viel ärmer und trostloser, wäre all das plötzlich verschwunden, was reiche Menschen aus welchen Motiven immer geschaffen und ermöglicht haben. Und das ist vor allem dann positiv zu werten, wenn der Reichtum legal zusammengekommen ist. Also ohne Betrug und ohne Gewalt. Letztere ist ja bei Staaten immer mit im Spiel. Denn Staaten holen sich ihre Steuereinnahmen letzten Endes immer auch mit Gewalt, wenn sich jemand dagegen sträuben sollte.
Freilich ist keineswegs alles, was reiche Menschen mit ihrem Geld tun und bewirken wollen, automatisch immer in die Kategorie "Positiv" einzuordnen. Wenn reiche Moslems Al-Kaida oder den "Islamischen Staat" finanzieren, dann ist das sogar verbrecherisch. Aber nicht erst Putin hat uns gelehrt, dass die größten Verbrecher immer die Staaten sind.