Der schrittweise Abschied von den zivilisatorischen Errungenschaften Europas ist auch mit einer "Abdankung des Logos", mit einem Abschied von der Idee der (vorläufigen) Wahrheit (und von der Wahrhaftigkeit!) sowie mit einer Propagierung des Mythos, eine bessere Zukunft politisch-konstruktivistisch gestalten zu können, verbunden. Supranationale und staatliche politische Mythen der Zwangsumverteilungs-Nomenklatura versprechen den Bürgern ein Leben auf Kosten von anderen und der Zukunft (anderer). Im Namen der "öko-sozialen (Zwangsumverteilungs-) Gerechtigkeit" werden Wege in eine neue totalitäre Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung eröffnet.
Die neofeudalen Etatisten und Antikapitalisten in allen Parteien wollen sich "die Welt machen, wie sie ihnen gefällt". Immer mehr supranationale und nationale politische Eingriffe in alle Lebensbereiche der Bürger sind die Folge. Der Wandel der Realverfassung zu Gunsten supranationaler Institutionen, des Staates und von Regierungen ist mit einer Entmachtung der Bürger sowie der Repräsentanten in den nationalen Parlamenten und mit Wohlstandsverlusten verbunden. Rechtsstaat und Marktwirtschaft, Freiheit, Eigenverantwortung, Eigenleistung und Wettbewerb werden immer mehr ausgehöhlt.
EU-, EZB-, Staats- und Politik(er)-Versagen bewirken Finanz- und Wirtschaftskrisen, Stagflation und massive Wohlstandsverluste. Die mangelnde (politische) Verantwortung für die "gemeinsame Sache" wird immer offensichtlicher. Das Scheitern der (Geld- und Wirtschafts-)Politiker führt zu Vertrauensverlusten bei den Bürgern.
Die Systemtransformateure und die Zivilisationsrevolutionäre verzichten darauf, den Bürgern die Wahrheit zuzumuten. Ihre Inszenierungen, ihre "Anmaßung von Wissen" und ihr "Ausblenden" sowie ihre Verharmlosungen bewirken keine Lösungen für die wirklichen Probleme der Bürger. Die Konstruktivisten und die "Herrschaft ihrer Mythen" schaffen (neue) Probleme.
Desinformation, Manipulation, Indoktrination, Denk- und Sprechverbote sowie Moralisieren sollen bei der Bewusstseinsbildung für den "neuen Menschen" helfen. Aber Moral kann nicht das Recht (den liberalen Rechtsstaat) und Moralisieren kann nicht das Argumentieren im Wettbewerb ersetzen. Der Wettbewerb ist ein Entdeckungsverfahren und ein Entmachtungsinstrument.
Die Innovationswiderstände der Sonderinteressengruppen nehmen zu, und der Mangel an Kontrolle der politischen Macht wird immer transparenter. Die Mythen der Bewusstseinsbildungsindustrie und der neojakobinischen Tugendwächter haben Hochkonjunktur. Zahlreiche (geld-)politische Analphabeten glauben (leider) diese Mythen.
Die Strukturkonservativen, die Reformverweigerer, die Zivilisationsrevolutionäre und die Systemtransformateure verzichten auf ein offenes Austragen von Sachkonflikten. Die Tauschgeschäfte der Junktimierer in allen supranationalen Institutionen und in allen Regierungsparteien fördern permanent die Neuverschuldung und die Überschuldung des Staates.
"Koste es, was es wolle", lautet das Motto der sonder- (und regional-)interessenorientierten Zwangsumverteiler in allen Parteien. Das bewirkt auch eine politische Bewirtschaftung des Neides, eine Anspruchs- und Vollkaskomentalität sowie eine ständige Auslagerung von Verantwortung an den (Versorgungs-)Staat.
Mehr Macht des Staates führt zu einer (zusätzlichen) Überregulierung und zu mehr Interventionismus/Interventionskaskaden. Die Macht der Nomenklatura der oligarchisch strukturierten Hinterbühne, die den Staatenverbund und den Staat als Instrumente zur Verwirklichung ihrer Ziele betrachtet und die Privilegien ihrer Klientel können sich immer mehr entfalten.
Wählerbestechungsprogramme lullen die Bevormundeten und die Fremdbestimmten im überschuldeten (fürsorglichen und gütigen) Versorgungsstaat auf Pump mit offenen Grenzen ein. Politische Hohepriester und Heilslehrer propagieren im Namen der "öko-sozialen Gerechtigkeit" ein Leben auf Kosten von anderen und der Zukunft anderer.
Gleichzeitig werden die Bürger im Dienste der Entschuldung von überschuldeten Staaten durch Preisinflation und durch Zinsmanipulation "ausgeraubt". Auch geldpolitische Mythen zwecks Zwangsumverteilung von Einkommen und von Vermögen (in der Enteignungs-Union) haben ein Ablaufdatum, wenn mehr geldpolitisches Wissen an die Stelle des Glaubens an Mythen tritt.
Eine Rückkehr zum aufgeklärten Hausverstand ist unverzichtbar. "Vom Mythos zum Logos" ist gefragt – bei den Bürgern und bei den Politikern. Wir können uns den (geld- und wirtschafts-)politischen Analphabetismus der Bürger und der Politiker nicht auf Dauer leisten.
Die Idee von der politische geplanten "schönen neuen Welt (mit neuen Menschen)" ist ein Mythos, der zum Scheitern verurteilt ist!
Josef Stargl ist AHS-Lehrer in Ruhe und ein Freund der Freiheit.