Die polnische Zeitmaschine - ein Besuch im nicht-linken Krakau

Spätestens ab Gumpoldskirchen hat der selige Heinz Conrads Heimweh nach seiner Wienerstadt bekommen. Gut, damals war Wien noch Wien, also von Wienern aus ganz Österreich und den ehemaligen Kronländern bewohnt. Die neuen SPÖ-Untertanen kommen hingegen aus Afghanistan, Syrien und dem Sudan. Wien hat sich entsprechend orientalisiert. Jetzt sind die echten Wiener, die langsam doch untergehen, froh, ab und zu aus der Stadt rauszukommen. Die Amis nennen diese Flucht "White Flight".

Vergangenes verlängertes Wochenende habe ich Wien Richtung Osten verlassen. Die Staus zur Adria wollte ich mir ersparen. Mein Ziel: Krakau. Mit dem Auto sind das rund fünf Stunden. Es war mein erster Besuch in der alten polnischen Königsstadt.

Diese Reise hat mich wütend gemacht. Wirklich wütend. Nicht auf die Polen. Nein. Auf jene, die direkt und indirekt dafür verantwortlich sind, in welche Richtung sich Wien, Österreich und die EU in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten entwickelt haben. Wie weit der kulturelle und demographische Niedergang in unseren Breiten bereits vorangeschritten ist, wie verkommen hier alles ist, fällt einem in aller Deutlichkeit erst auf, wenn man aus seinem Brunnenschacht herauskommt und in einer vergleichbaren Stadt sieht, wie es sein könnte.

Mein Kurzurlaub in Krakau war wie eine Reise mit einer Zeitmaschine. 30 Jahre in die Vergangenheit in fünf Stunden. Die 800.000 Einwohner zählende Stadt an der Weichsel hat kulturell und geschichtlich viel zu bieten. Doch das ist nicht der Punkt. Es ist die Atmosphäre, die diese Stadt positiv prägt. Krakau ist nicht regenbogenbunt, gendersensibel, woke, multikulturell etc. Die Stadt und deren Einwohner sind von diesen linken Dekadenzerscheinungen weitgehend verschont geblieben.

Hier trifft man, abgesehen von den Touristen, fast nur Polen. Die Kopftuch-, Kebabbuden- und Pomaden-Dichte tendiert gegen Null. Das geht mit einer entspannten, freundlicheren Atmosphäre einher. Es ist weniger laut, stressig und die Umgangsformen sind höflicher. Überall. Keine aggressiv-gereizte Grundstimmung, wie sie etwa in den öffentlichen Verkehrsmitteln in Wien herrscht.

Was fortschrittliche rote und grüne Linke so lieben, das Laute, Schrille, Bunte, Aufdringliche, Grindige, Abseitige bleibt einem hier – PiS sei Dank – erspart. Polen wurde noch nicht multikulturell, gendertechnisch und politisch korrekt bereichert. Da stört es auch nicht, wenn Teile der Stadt etwas heruntergekommen sind, zumal das keine neulinke, importierte Versifftheit, sondern die letzten Reste der realsozialistischen Vergangenheit sind.

Am Sonntag erlebte ich am riesigen mittelalterlichen Krakauer Hauptmarkt, dem Rynek Główny, einen traditionellen Umzug. Tausende Menschen sahen zu, wie verschiedene Drachen, das Wappentier der Stadt, und in Trachten gekleidete Bürger um den Platz zogen.

Trotz der dicht gedrängten Menschen auch hier eine freundlich-entspannte Atmosphäre. Vor allem junge Familien haben sich die Parade angesehen. So etwas erlebt man im gendergerechten Wien mit seinen Regenbogen-Fußgängerübergängen nicht.  Väter, Mütter, Kinder, alle ohne Hintergrund, sind in EU-Musterstädten wie Wien oder Berlin ein Auslaufmodell. Deshalb sind sie ja Musterstädte.

Wenn jemand im linksbunten Wien in großer Zahl durch die Stadt marschiert, dann sind das Menschen, die ihre sexuellen Neigungen oder linke Gesinnung exhibitionistisch zu Schau stellen, also Schwule, Lesben, Transen, Linksextremisten, Klimahüpfer und ähnliche Geschöpfe. Klassische einheimische Familien sieht man in Wien so häufig wie orientalische in Krakau. Je länger ich mich in der zweitgrößten Stadt Polens aufhalte, desto mehr erinnert sie mich an das Wien, wie ich es aus den 1980er Jahren kenne, als ich frisch aus dem Weinviertel hierhergezogen war.

Damals herrschte hier eine ähnliche Grundstimmung. Das ist lang her. Ich bin kein sentimentaler Mensch, der alten Zeiten nachtrauert, aber auch kein linker Lemming, der Fortschritt mit kulturellem Niedergang verwechselt. Was Krakau auszeichnet, haben wir hier unwiederbringlich verloren. Wien wurde in eine überfüllte EU-Norm-Multikultimetropole transformiert. Darauf sind die Roten und Grünen mächtig stolz. Obwohl sie wächst und wächst, ist es keine aufstrebende, sondern eine niedergehende Stadt.

Das ist einer der Gründe, warum die Eurokraten in Brüssel und die Linke in den europäischen Hauptstädten die Polen oder Ungarn so abgrundtief hassen, sie als rückständig, politische Gefahr einstufen. Wer sich nicht dem woken Zeitgeist beugt, ist ein Feind. Wer als Politiker im Interesse seines Landes und Volkes handelt, ist ein schlechter Demokrat.

Weil sie, aufgrund ihrer historischen Erfahrungen, ihre Länder vor den linken Zersetzungsprozessen schützen und sich dadurch eine hohe Lebensqualität erhalten haben, werden sie vom Establishment in Berlin, Brüssel oder Wien attackiert und mit EU-Verfahren etc. drangsaliert. Es ist absurd, wenn infantile, wohlstandsverwahrloste Salonlinke wie etwa Annalena Baerbock jene Menschen von den Vorteilen des Sozialismus überzeugen wollen, die selbst erfahren haben, was es bedeutet, in einem solchen autoritären Mangel-System leben zu müssen.

Die Neosozialisten im Westen wollen den Osten so lange mit ihrer Ideologie bereichern, bis auch die letzten Reste des alten Europas zerstört sind. In unserer alternativlosen, politisch korrekten Welt darf es keine Alternativen zum neosozialistischen Einheits-Gesellschaftsmodell geben, schon gar keine, die offenkundig besser funktionieren. Wettbewerb mögen Sozialisten bekanntlich nicht. Deshalb versuchen vor allem Brüssel und die Ampel in Berlin mit allen Mitteln, Städte wie Budapest oder Krakau in dieselben Shitholes zu verwandeln, in denen sie selbst hausen.

Die ganze EU muss auf dasselbe Niveau gebracht, in einen islamischen, grenzenlosen Multikulti-Siedlungsraum mit niedrigem Wohlstand transformiert werden. Diesbezüglich haben Polen und die anderen Visegrad-Staaten tatsächlich einen großen Aufholbedarf. Man kann nur hoffen, dass diese Länder standhalten. Jetzt sitze ich wieder im bunten, kulturell bereicherten Wien, der laut SPÖ lebenswertesten Stadt der Welt, wo gerade großflächig die Stromversorgung zusammengebrochen ist, und habe Heimweh nach Krakau.

Werner Reichel ist Journalist und Autor. Sein aktuelles Buch "Die kinderlose Gesellschaft" ist im Frühjahr 2022 im Freilich-Verlag erschienen.

 

 

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