Klimapolitik statt Klimahysterie

Eine eingeschworene Front von Grünen, Klimaforschern, grün-dominierten NGOs, interessensgeleiteten Aktivisten und Journalisten rührt seit Jahren fast Gehirnwäsche-artig die Paniktrommel, so erfolgreich, dass mittlerweile auch Aktivisten, die noch vor kurzem gegen die Kernkraft auf die Straße gegangen sind, diese Energieform nunmehr als grüne und saubere Alternative feiern. So weit, so skurril.

Während etwa Deutschland die letzten Kernkraftwerke abschaltet und auch der Kohleausstieg beschlossen ist, sind weltweit weit mehr als 1.000 Kohlekraftwerke in Planung – zusätzlich zu den bestehenden 2.453 Werken (Stand Juli 2020), von denen sich zwei Drittel in nur drei großen Ländern befinden: China, USA, Indien. Dazu sind gut 130 Kernkraftwerke weltweit in der Planungs-bzw. Bewilligungsphase (zusätzlich zu den 442 bestehenden Reaktoren).

Während uns die professionellen Klima-Eliten immer wieder utopische Ziele verordnen – letztmals im November in Glasgow – haben die Bürger, die 2 und 2 zusammenzählen können, längst das Vertrauen in derartige Panikmache verloren: So soll die Klimaerwärmung bis 2030 auf 1,5 Grad beschränkt werden, durch Drosselung der Treibhausgasemissionen um 45 (!) Prozent. Österreich will bis 2030 – das ist sehr bald! – nur mehr Strom aus erneuerbaren Quellen gewinnen und ab 2040 klimaneutral sein.

Das ist unmöglich. Selbst wenn wir weite Teile unseres schönen Landes mit Windrädern und Solarpaneelen verschandeln, werden wir auch 2030 noch immer Atomstrom importieren müssen. Das Meinungsforschungsinstitut OGM hat zur Jahreswende die Zukunftseinschätzungen der Österreicher abgefragt und – siehe da – satte 80 Prozent sind überzeugt, dass das Ökostromziel 2030 nicht machbar ist. Nur zwölf Prozent glauben an die "Energiewende". Das sind wohl die, die mit scharfen dirigistischen Maßnahmen rechnen, wie sie ja eingefleischte Klima-Ideologen immer wieder vorschlagen und die jetzt über das pseudo-demokratische Instrument eines "Klimarates" legitimiert werden sollen. Tatsächlich wird dieses von der cleveren Umweltministerin ferngesteuerte Gremium bald den Umwelt-Takt angeben.

Notabene: Und wann kommen die Soldaten-, Studenten- oder Arbeiterräte, die in bester 68er-Manier die politische Entscheidungsfindung abseits des Parlaments ansiedeln wollen? Merkt die ÖVP, merken die Bürger, was da im Busch ist?

Praktisch alle wissen, dass die romantisch-utopischen Klimaziele Symbolpolitik sind, und dass der Einfluss Europas angesichts der weltweiten Emissionen überschaubar ist. Dennoch schreitet eine ideologiegetriebene, abgehobene Elite unbeirrt voran, den (Wirtschafts-)Standort Europa zu beschädigen und – gleichzeitig – die Abhängigkeit von russischen Energielieferungen zu vergrößern. Was nicht nur angesichts der aggressiven russischen Politik ein Wahnsinn ist.

Natürlich ist es geboten, dort wo es wirtschaftlich und technisch möglich ist, schädliche Emissionen zu verringern. Aber statt mit der Brechstange und dem Einsatz von vielen Abermilliarden das Unmögliche zu versuchen, wäre es hoch an der Zeit, mit intelligenten technischen Lösungen die Anpassung an klimatische Veränderungen zu forcieren. Dafür hat Europa das technische Knowhow; und die Umweltmilliarden würden in sinnvolle Projekte zur Zukunftssicherung investiert werden.

Dr. Herbert Kaspar ist Publizist und Kommunikationsexperte und hatte lange wichtige Funktionen im Österreichischen Cartellverband inne.

 

 

 

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