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Die Freiheitlichen, die Moslems, die Schwangeren – und Corona

Wer sind eigentlich die Impfverweigerer und die am häufigsten in den Spitälern landenden Corona-Patienten? Immerhin sind das ja jene Mitbürger, die den anderen Österreichern seit Monaten weitaus am meisten Probleme verursachen. Dennoch gibt es seltsamerweise dazu keine harten Daten. Diese wären erstens deshalb wichtig, weil man erst dann sinnvolle Initiativen starten kann, um ihre Zahl zu reduzieren. Es wäre aber zweitens auch deshalb besonders dringend, diese Daten zu kennen, weil derzeit die Indizien in gleich vier komplett verschiedene und sehr spezifische Richtungen deuten, wo man die Impfverweigerer in besonderer Konzentration findet. Wovon zumindest zwei so ziemlich die größten Gegensätze in der Gesellschaft darstellen.

Diese zwei antagonistischen Gruppen sind einerseits die Freiheitlichen und andererseits die im Lande lebenden Migranten, vor allem Moslems.

Dass die Freiheitlichen als Hauptschuldige der niedrigen Impfquote im Visier stehen, ist zum Teil, aber sicher nicht ausschließlich auf Kampagnen anderer Parteien zurückzuführen. Die blauen Parteispitzen sind aber in der Tat die weitaus lautstärkste Gruppe unter den Gegnern der Pandemie-Bekämpfung. Die leichtfertigen Sprüche von Herbert Kickl, dass man ja eh ein gesundes Immunsystem habe und sich daher gar nicht impfen lassen brauche, haben sicher auf seine Anhängerschaft eine überdurchschnittlich starke Wirkung. Auch wenn es gar nicht so wenige freiheitliche Funktionäre gibt, die sich dennoch impfen lassen.

Diese Impfungen vieler freiheitlicher Funktionäre sind zwar keine Revolte gegen Parteichef Kickl, wie es in manchen Medien jetzt dargestellt worden ist. Sie sind vielmehr ein Zeichen persönlicher Intelligenz und Vorsicht, aber zugleich auch ein Beweis eines charakterarmen Doppel-Standards, wenn man sich selbst impfen lässt, aber kein Wort herausbringt gegen die hasserfüllte Antiimpfkampagne anderer Freiheitlicher auf zahllosen Plattformen ("Corona-Wahn", "Kindesquälerei", "Pharma-Propagandisten", "idiotische Regeln, um die Leute zur Impfung zu nötigen und zu zwingen. Schändlich und verwerflich", "echte Sauerei", "Verlogenheit von türkis und grün", "Diktaturpolitik der Regierung", usw). Freilich: Seit man sieht, wie schlecht es Norbert Hofer gerade deshalb politisch gegangen ist, weil er in Sachen Impfen den gesunden Menschenverstand aktiviert hat, ist in der FPÖ niemand mehr bereit, etwas gegen den exzessiven Antiimpfkurs zu sagen.

Auch die geringe Impfrate in Bezirken mit hohem FPÖ-Anteil wie Braunau ist ein weiteres Indiz, dass der Antiimpfkurs der FPÖ-Spitze eine Ursache der relativ niedrigen Impfquote von 60 Prozent ist.

Gleichzeitig aber gibt es massive Hinweise, dass die Impf-Abstinenz auch in einem ganz anderen Eck massiv überdurchschnittlich groß ist, das mit den Freiheitlichen bestimmt nichts zu tun hat: nämlich bei Migranten und insbesondere Moslems. Mit kontinuierlicher Regelmäßigkeit berichten Ärzte aus Intensivstationen von den vielen Zuwanderern, die da an den Schläuchen hängen. Ein Freund mit guten Kontakten in die islamische Szene berichtete jetzt sogar davon, dass in Wiener Moscheen Stimmung gegen das Impfen gemacht werde.

Während vom Verhalten der freiheitlichen Spitze in Medien und bei den anderen Parteien ziemlich viel und sehr kritisch die Rede ist, wird das Migranten- und Islamproblem peinlichst totgeschwiegen. Denn:

  • Die Linke und damit die meisten Medien schweigen prinzipiell und total zu jedem Aspekt, der ein negatives Licht auf die Migranten- oder gar Islamszene werfen könnte.
  • Die Regierung will nicht zugeben, dass sie und ihr (wieder einmal) umgetaufter Verfassungsschutz da (wieder einmal) etwas Wichtiges übersehen hat.
  • Diese Szene lebt zu einem hohen Prozentsatz überwiegend in ihren abgeschlossenen Communities mit ganz eigenen Wertvorstellungen. In diesen wird alles, was vom Staat kommt, feindlich gesehen. Sei es, weil die Migranten einst auch in ihrer Heimat vom dortigen Staat nichts Gutes erfahren haben, sei es, weil die Republik Österreich ja jene Institution ist, die bisweilen zumindest versucht, illegale Migranten abzuschieben, und die Ausländer immer mit für sie doppelt unverständlicher Bürokratie quält.
  • Unter den Migranten mit ihrem meist sehr niedrigen Bildungsniveau kursieren besonders leicht Verschwörungstheorien wie jene, dass Impfen impotent machen würde.
  • Die österreichischen Informationen und Kampagnen erreichen jene gar nicht, die fast nur vor einem türkischen oder arabischen Fernsehsender sitzen.

Natürlich gibt es nicht nur bei Freiheitlichen und Migranten Impfgegner.

Wenn auch zu weit niedrigeren Prozentsätzen gibt es quer durch die Bevölkerung Menschen wie mich, die einmal prinzipiell skeptisch sind, wenn die Obrigkeit in ihr Leben eingreifen will. Die es schon gar nicht lieben, wenn ihnen eine spitze Nadel tief ins Fleisch fährt. Die es noch weniger lieben, wenn sie danach die hohe Wahrscheinlichkeit haben, ein oder zwei Tage lang schlapp darniederzuliegen. Solche – in allen Schichten anzutreffende – Menschen kann man nur mit sehr konkreten Argumenten und großer persönlicher Glaubwürdigkeit überzeugen (die bei mir zwei Ärzte hatten, aber auch das genaue Studium aller verfügbaren Daten), nicht jedoch mit den läppischen Methoden von Werbeagenturen.

Überdurchschnittlich gehäuft gibt es aber die Impfgegnerschaft noch in zwei sehr konkreten anderen Gruppen:

  • Das sind einerseits sehr konservative, teils katholische, teils freikirchliche Christen. Bei ihnen herrscht ein sehr naives Gottvertrauen. Und zwar in zwei Varianten. Entweder sind sie von der Überzeugung geprägt: "Wenn ich genug bete, kann mir ja nichts passieren"; oder vom Fatalismus: "Wenn Gott will, dass ich krank werde oder sterbe, dann akzeptiere ich das ohne Widerstand".
  • Das sind andererseits eher jüngere Frauen. Unter diesen gibt es schon lange einen überdurchschnittlichen Anteil jener, die lieber auf alternative, esoterische, homöopathische Methoden als auf die der klassischen Medizin vertrauen. Einer meiner besten Journalistenfreunde ist vor drei Jahren an einem Prostata-Karzinom verstorben, weil er einer schon angesetzten Operation ferngeblieben ist, nachdem ihm seine Freundin eingeredet hatte, dass man den Krebs auch mit Umstellung der Ernährung erfolgreich behandeln könne (was ja auch einige Monate lang scheinbar gestimmt hat …).

Dazu kommt bei vielen jüngeren Frauen die Tatsache, dass die Corona-Impfstoffe anfangs für auch nur eventuell schwangere Frauen noch nicht zugelassen waren. Sie haben daraus auf ein besonderes Risiko geschlossen, obwohl die anfängliche Nichtzulassung nur mit der schlichten Tatsache zusammenhängt, dass jedes pharmazeutische Produkt seit etlichen Jahren immer erst gesondert für schwangere Frauen getestet und zugelassen werden muss. Was inzwischen längst geschehen ist.

Angesichts dieser mutmaßlich starken Clusterbildung in diesen vier Gruppen, muss man der Regierung ein doppeltes Versäumnis vorwerfen:

Erstens fehlen die wirklich harten Daten darüber, wie sich Impfverweigerer und Corona-Spitalspatienten soziologisch genau zusammensetzen. Die hier aufgezeigten Trends sind ja letztlich doch nur subjektive Beobachtungen.

Zweitens hätten – auf diesen harten Daten aufbauend – längst schon sehr spezifische Informationskampagnen für diese Gruppen zugeschneidert werden müssen (statt des oft peinlichen Schwachsinns der Werbeagenturen). Dazu kommt, dass Österreichs Behörden generell noch immer wenig Ahnung davon haben, was sich spezifisch in den Moscheen abspielt, was ja auch sicherheits- und integrationspolitisch ein großes Problem ist.

Zweifellos wären die Zielgruppen viel besser mit Aktionen erreichbar, die – etwas simplifiziert – auf Initiativen hinauslaufen wie etwa: "Imame für das Impfen", "Mutige Freiheitliche lassen sich impfen", "Tausend Priester aller Konfessionen erklären: Gute Christen lassen sich impfen", oder "Wir Frauenärzte appellieren: Schützen sie ihr ungeborenes Kind durch eine Impfung". Hingegen kann niemand mehr weitere Politikerappelle hören, die zum Impfen animieren wollen.

Angesichts des geistigen Zustands des Gesundheitsministeriums besteht freilich die Gefahr, dass solche Aktionen dann Formulierungen enthalten wie "Imame und Imaminnen", "Frauenärzt:innen", "Priester und Priesterinnen" oder "FreiheitlichInnen". Dann kann man es auch gleich wieder bleiben lassen ...

Einen ersten Gipfelpunkt an einschlägiger Dummheit hat ja Gesundheitsminister Mückstein schon erreicht: Er erkannte jetzt endlich, dass es mit Migranten ein Problem gibt, richtete an diese daher einen persönlichen Appell – tat dies aber ausgerechnet vor einer schwulen Regenbogenfahne! Damit verkehrt er natürlich die beabsichtigte Wirkung absolut ins Gegenteil. Gibt es doch keine Gruppe, wo die grün-schwule Woke-Politik noch schlechter ankäme als bei den Migranten. Ganz abgesehen davon, dass dort Appelle österreichischer Politiker ohnedies nicht sonderlich zugkräftig sind. Aber freilich: Intelligenz war noch nie die Stärke der Grünen.

PS: Dort, wo Impfgegner rational zu argumentieren versuchen, wird gerne darauf verwiesen, dass es auch einige Geimpfte gibt, die im Spital landen. Das ist richtig (auch wenn es nur sehr wenige sind und fast nur solche Menschen, die schon ernste Vorerkrankungen hatten). Dieses Argument ist aber ungefähr so logisch wie die Behauptung, Autogurte seien sinnlos, weil es ja auch Todesopfer im Straßenverkehr gibt, die angegurtet gewesen sind …

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