Die politische Linke in Wien und Österreich tut sich immer schwerer beim Gewinnen von Wahlen. Aber was die politische Linke perfekt kann ist: Geschichtsklitterung, wie die Aktion "Lueger muss weg" zeigt. Die ÖVP ist offenkundig nicht (mehr) imstande, sich dagegen zu wehren. Dabei stinkt diese offenkundige Heuchelei rund um Karl Lueger zum Himmel. Der Gründer der Christlich-Sozialen Partei Österreichs und zugleich ihr berühmtester Vertretersoll aus der Öffentlichkeit völlig verschwinden. Sein Andenken soll unmöglich gemacht werden. Gleichzeitig wird der heutigen ÖVP der geschichtliche Boden unter den Füßen weggezogen. Die ÖVP soll ihrer Geschichte, die weltanschaulich bis ins 19. Jahrhundert zurück reicht, beraubt werden. Dazu ist eine SPÖ-nahe "Expertengruppe" vorgeschickt und von allen SPÖ-nahen Medien als scheinbar unabhängig breit zitiert worden. Wie kann es in Österreich eine derartige Einseitigkeit bei der Beurteilung der österreichischen Geschichte und der Entscheidung über Denkmäler – ob als Standbild, oder Bauwerke oder Straßennamen geben?
Das hat es in der Politik praktisch immer schon gegeben: Im alten Rom wurden oftmals die Statuen und Denkmäler vom ungeliebten Vorgänger-Kaiser zerstört beziehungsweise unkenntlich gemacht. Die Münzen vom ungeliebten Vorgänger mit seinem Konterfei wurden rasch eingeschmolzen und neue Münzen mit dem Bild des aktuellen Kaisers herausgegeben. Und ganz ähnlich ist es die gesamte Geschichte bis heute so gegangen: In allen Ländern gab es Geschichtsklitterung, um die eigene Position zu stärken und ihr eine bessere Legitimation zu geben, wobei die objektive Geschichtswissenschaft in den Hintergrund rücken musste.
Die ernsthafte Wahrheit ist: Man muss an die Personen der Geschichte vorsichtig und ohne Vorurteil, so objektiv wie möglich herangehen. Aus zwei Gründen:
- Wir Nachgeborenen wissen jetzt, heute, 2021 wie die Folgen der Worte und des Handelns der Person X vor 100J. vor 200J., vor 500J, oder vor 1000J. oder noch mehr gewesen sind. Im "Nachhinein ist man gescheiter" – wie der Volksmund lehrt.
- Menschen, sowohl Professoren, sogenannte Experten, Studenten, Politikinteressierte, Geschichtsinteressierte wie Normalbürger haben die große Neigung, das Reden und Handeln der damaligen Menschen eins zu eins mit heute direkt zu vergleichen.
- Je längere Zeiträume man in der Geschichte zurückgeht, umso rauer, grausamer, gröber, und moralisch böser waren die damaligen Menschen und Sitten und Gebräuche. Im Allgemeinen sind die Menschen von heute, 2021 und ihr Handeln und Denken um ein Vielfaches empathischer, feinsinniger, feinfühliger, sanfter, rücksichtsvoller und liebevoller im zwischenmenschlichen Umgang, als es etliche Jahrhunderte vorher der Fall war.
Mit der geschichtlichen Höher- und Weiterentwicklung in den Bereichen Religion, Philosophie, Geisteswissenschaften, Sozialwissenschaften, Ethik, Bildung usw. erhalten die Menschen immer mehr Anreize und Möglichkeiten, "gut" zu handeln und somit ihren Charakter zum Guten aus zu bilden.
- 2000 Jahre Christentum
- Jahrhundertelange Kulturgeschichte
- Jahrhundertelange Kunstgeschichte
- Jahrhundertelange Anstrengungen zur Allgemeinbildung des Volkes
- Höherentwicklung des Rechtsstaats und der Rechtsstandards
- Immer modernere Ausgestaltung des Staats (Verfassung)
- Absicherung der Rechte der Bürger im Rechtsstaat
bewirkten, dass wir heute in den hochentwickelten Ländern ein geschichtlich hohes Niveau in der Art des menschlichen Zusammenlebens haben wie nie zuvor in der gesamten Menschheitsgeschichte.
Heute wundert man sich in Mitteleuropa, dass:
- Karl der Große (unabhängig von seinen historischen Verdiensten) viele Kriege führte, selber an Kampfhandlungen teilnahm, persönlich Menschen tötete und von einem "geordnetem Ehe- und Familienleben" sehr weit entfernt war. Er verstieß einige seiner angetrauten Frauen und Ehebruch war für ihn kein Fremdwort.
- George Washington der vielgefeierte Gründer der U.S.A. überhaupt nichts dabei fand Sklaven zu halten, das war für ihn eine Selbstverständlichkeit.
- Unsere Kaiserin Maria Theresia ganz normale anständige Bürger - nur deswegen weil sie evangelische Christen waren - zum Verlassen ihrer angestammten Heimat zwang und sie nach Siebenbürgen vertrieb.
- Ehemänner ihre Ehefrauen schlugen (prügelten, züchtigten), was in Europa vor wenigen Jahrhunderten normale Rechtsordnung war.
- Die Prügelstrafe und die Ohrfeige ("gesunde Watschn") bis ins 20. Jahrhundert in Österreich ganz normale Erziehungsformen waren.
Aus all diesen Gründen ist es grob fahrlässig, geschichtliche Persönlichkeiten oder Politiker vergangener Epochen eins zu eins mit einer Persönlichkeit von heute, Mai 2021, vergleichen zu wollen.
In der Geschichtswissenschaft wird oft der Einfluss des 'Schicksals' außer Acht gelassen, weil es wissenschaftlich so schwer oder gar nicht zu erfassen ist. Bei manchen Persönlichkeiten in der Geschichte gab es ein Zusammenwirken von Umständen und Einflüssen, die man als "Glück" oder "Glückliche Fügung" bezeichnet. Da hat in der Umgebung persönlich, zeitlich und sachlich alles zusammengepasst.
So war der Feldherr Prinz Eugen exakt zur richtigen Zeit zur Stelle und er hatte große Motivation, um gegen die Türken zu kämpfen, weil sein Bruder gefallen war. Bei seinen Feldzügen hatte er Fortune, hatte er Glück, siehe etwa die Schlacht bei Zenta.
Zurück zu Karl Lueger. Ihn heute durch eine sogenannte "Expertengruppe" zum Schuldigen
- o an der Hitler- und NS-Katastrophe
- o am 2. Weltkrieg
- o am Holocaust
erklären zu wollen ist Nonsens.
Karl Lueger war das, was man einen mit starkem politischem Instinkt ausgestatteten Volkstribun nennen kann. Er hatte ein Gespür, welche Menschen er bei seinen Reden vor sich hatte, welche Probleme sie hatten, was sie sich wünschten, was sie hören wollten. Zur Zeit Luegers ein Antisemit zu sein und auf die Juden zu schimpfen, war so ungewöhnlich nicht. Luegerr wusste, dass er sich bei den kleinen Handwerkern, Selbständigen und Arbeitern beliebt macht, wenn er den Eindruck erweckt, auf ihrer Seite zu stehen. Er betrachtete ein gewisses Maß an Antisemitismus als hilfreich, um politisch "nach oben" zu kommen und "oben" bleiben zu können. Lueger war nur 13 Jahre lang Wiener Bürgermeister, eigentlich kurz im Vergleich zu Häupl.
Karl Lueger hat in Wien Reden gehalten, in denen er über die Juden hergezogen ist, aber er hat keinem Juden persönlich etwas angetan. Jedenfalls kann Lueger nichts dafür, dass der junge Herr Hitler seine Auftritte ganz super fand.
Was Karl Lueger aber nachweislich getan hat: Er hat Wien in den nur 13 Jahren seines Bürgermeisteramts nachhaltig modernisiert. Er war zu seiner Zeit ein außergewöhnlich moderner, technisch aufgeschlossener Politiker, der die Zukunft im Auge hatte.
Diese Wiener "Expertengruppe" behauptet nun, dass Lueger der Haupt-Beeinflusser des jungen Adolf Hiter gewesen sei. Das ist wissenschaftich fragwürdig. Adolf Hitler lebte erst ab dem Jahr 1907 in Wien. Und Karl Lueger war bis 1910 der Wiener Bürgermeister, das macht 3 Jahre "Beeinflussungszeit".
Hitler war geprägt von einer problematischen Kindheit und Jugend. Der Vater ein Familiendespot, Trinker und Prügler. Die Mutter verstirbt schmerzvoll und viel zu früh an Krebs. Der junge Hitler geht nach Wien, kapselt sich von seinen Bezugspersonen ab und will keinen normalen Beruf erlernen, sondern sieht sich zum bildenden Künstler berufen. Die meiste Zeit verbringt er mit Nichtstun und Müßiggang, da er ja eine Waisenrente ausbezahlt bekommt.
Jene Person in Wien, die den jungen suchenden unsteten Adolf Hitler tatsächlich enorm beeinflusste war Jörg Lanz von Liebenfels.
Eine wirklich sonderbare Figur: Nach der Matura ging er ins Zisterzienserkloster, um Mönch zu sein. Später verließ er das Kloster und dann kams: Hochstapelei, Hinwendung zu Rassentheorien und Rassismus, Neutemplerorden, Zeitschrift Ostara usw.
In seinem Buch "Der Mann, der Hitler die Ideen gab. Jörg Lanz von Liebenfels" weist der Wiener Autor Wilfried Daim nach, dass dieser sonderbare Mann in ideologischer Hinsicht eindeutig der Haupt-Beeinflusser des jungen Hitler war und nicht Karl Lueger.
Jetzt möchte diese "Expertengruppe" die nachgewiesenermaßen Hauptbeeinflussungs-Person Jörg Lanz von Liebenfels austauschen gegen Karl Lueger. Das ist nicht nur ein Menschen-Tausch, sondern gleichzeitig eine Geschichts-Verfälschung.
Die jüdische Studentenvertreterin Sashi Turkof, ein Mitglied dieser Gruppe, schrieb: "Für uns Jüdinnen und Juden stellt diese Statue eine reale Gefahr dar, weil sie ein Sammelort für gewaltbereite Rechtsextreme ist, die sich mit dem Antisemitismus Luegers identifizieren".
Tatsächlich kam es bereits mehrmals zum Aufmarsch rechtsextremer Gruppierungen beim Denkmal. Zuletzt tauchten im Herbst Mitglieder der Identitären auf, als eine Gruppe die aufgesprayten Schriftzüge auf dem Denkmal mit Beton verewigen wollte. Sie hämmerten den Beton vor den Augen der Exekutive ab. Daraufhin kam es zu einer Demo mit Zwischenfällen. Die Polizei leitete damals Ermittlungen wegen schwerer Sachbeschädigung ein, gegen das linke wie auch rechte Lager.
Alle Mitglieder dieser "Expertengruppe" sind SPÖ-nahe. Das Anpatzen der Parteigeschichte der ÖVP ist durchaus im Interesse der SPÖ.
Was mich beinahe schockiert ist: Wie wehrlos die ÖVP ist, wenn in Form von Salamitaktik die Person Karl Lueger Stück für Stück immer mehr abmontiert wird. Die ÖVP ist wehrlos oder interesselos. Die ÖVP hat offenbar viel zu viel zu tun, als dass sie sich mit solchen Sachen beschäftigt: Es muss regiert werden, Corona-Maßnahmen, internationale Politik, EU-Politik, Bundesländer-Politik usw.
Die ÖVP hat keine Historiker, die die Dinge zurechtrücken könnten. Die ÖVP lässt sich wehrlos ihre Parteigeschichte und die historische Wahrheit stehlen.
Wenn die Geschichtsklitterung seitens der SPÖ so weitergeht, dann sind wir in wenigen Jahren so weit, dass Kaiser Franz Josef in Wirklichkeit ein überzeugter Sozialist war und Alfons Gorbach und Karl Schleinzer in Judenmorde verwickelt waren und in Naziuniformen aufmarschiert sind.
Rein handwerklich und technisch gesehen ist die stückweise Demontage von Karl Lueger ein Meisterstück der Kampagnenführung. Spin-Doktoren, Kampagne-Experten, Influencer, Öffentlichkeitsarbeiter, PR-Experten, Partei-Strategen haben hierbei unter Zuhilfenahme des Internets und der modernsten Kommunikationstechniken ein Meisterstück abgeliefert.
Nachdem vor Jahren schon der Karl-Lueger-Ring in Universitätsring umbenannt wurde, ging man zum nächsten Schritt über.
Praktischerweise ist die Universität für Angewandte Kunst nur wenige Gehminuten vom Lueger-Denkmal entfernt. Da war rasch eine "Studentengruppe" von dort organisiert, die das Denkmal ca im Jahr 2019 mit roter Farbe besprühte – als sogenannte Kunstaktion, bei der alle möglichen Parolen in roter und anderer Farbe aufgesprüht wurden.
Ein Zaun wurde rundherum aufgestellt, um die "Kunst" zu schützen. Die Absperrung wurde manchmal geöffnet und wieder geschlossen. So wie die "Kunst" nun mal ist. "Kunst" ist lebendig, besonders wenn es auf Kosten von Karl Lueger und der ÖVP-Parteigeschichte geht. Dankenswerter Weise hat sich auch gleich ein 7-köpfiges "Expertenkomitee" gebildet, das nach langwierigen Beratungen zum Schluss gekommen ist: Das Denkmal muss weg und der ganze Karl-Lueger-Platz soll umbenannt werden.
Man erfindet ein Problem und macht unter dem Deckmantel der Kunst öffentlichkeitswirksame Störaktionen. Man verschandelt einen der schönsten und gemütlichsten Plätze von Wien im Namen der Kunst. Und lässt etliche Monate und Jahre vergehen. Dann bildet man eine Expertengruppe aus dem SP-Umfeld und bietet eine "Lösung des Problems" an: Wegschaffung des Denkmals. Man macht sich in den Medien wichtig, indem man einen früheren Bürgermeister mit Dreck bewirft und so tut, als ob es ein Massenthema wäre. Technisch besser kann man eine politische Kampagne gar nicht führen. Auch die Medien sind dankbar, sie haben etwas Interessantes zum Schreiben und bunte Fotos. Die ÖVP ist ganz verdutzt und weiß nicht, wie ihr geschieht. Schneller als sie es mitkriegt, ist sie schon ihre Parteigeschichte los. Diese Spin-Doctoren und PR-Fachleute versuchen jetzt über die Medien den Bürgern ein zu hämmern, dass das Thema "Lueger" etwas ist, das wichtig sei und unter den Fingernägel brennt.
Die SPÖ reibt sich begeistert die Hände: Das alles haben Kunststudenten u. ihre Professoren von der "Angewandten" gemacht. Wissenschaftsminister Faßmann getraut sich nichts zu sagen: Schließlich genießt die "Angewandte" jede künstlerische Freiheit.
Glasklar ist aber eines: Wenn das Denkmal von Karl Lueger abmontiert wird und der ganze Platz umbenannt wird, dann MUSS auch:
das Karl-Renner-Denkmal vom Ring verschwinden: Denn Karl Renner war nachgewiesener Maßen Judenhasser, Antisemit und trat klar für den Anschluss an Hitler-Deutschland ein;
der Julius-Tandler-Platz umbenannt werden, denn Julius Tandler war nachgewiesenermaßen einer der intensivsten Vertreter der Eugenik: Erbgesundheitslehre die sich rasch zur sogennnten "Rassenhygenie" entwickelte;
die Bruno-Kreisky-Gasse im 1.Bezirk und der Bruno-Kreisky-Platz im 22.Bezirk u. der Bruno-Kreisky-Park im 5.Bez. müssen umbenannt werden, denn Bruno Kreisky war Antisemit: "Wenn die Juden ein Volk sind, so ist es ein mieses Volk". Diesen Satz, der seinerzeit hohe Wellen schlug, äußerte der damalige österreichische Bundeskanzler 1975 in einem Interview mit dem israelischen Journalisten Zeev Barth. Das sagte damals ein österreichischer Bundeskanzler! Das wäre heute ein Riesenskandal. Kreisky stellte sich auch hinter den früheren SS-Mann Friedrich Peter und attackierte das Holocaus-Opfer Simon Wiesenthal.
Wie man es dreht oder wendet: Bruno Kreisky war kein geringerer Antisemit, als es Karl Lueger war. Kreisky war ein Nachgeborener, er wusste über den Holocaust Bescheid und über die schwierigen Bedingungen des jungen Staats Israel. Und dennoch hasste er die Juden und hasste Israel. Er war ein übler Antisemit. Deshalb sollte es in ganz Wien nichts mehr geben, keinen Platz, Gasse oder Park, der den Namen Bruno Kreisky ehrt.
Die "Expertengruppe", die so empfindlich und sensitiv in Bezug auf politische Moral bei Karl Lueger ist, sollte sich auch einmal den Wiener Donaupark ansehen.
Dort wurde im Jahr 2008 ein Denkmal für Che Guevara feierlich enthüllt: Von SPÖ-Bürgermeister Häupl persönlich. Karl Blecha und viel SP-Prominenz nahmen andächtig an der Feier teil.
Jeder Einzelne, der dort dabei war, wusste: Wir ehren hier einen Mörder einer Vielzahl von Menschen, einen Kämpfer, der eigenhändig Menschen wegen ihrer anderen Ideologie umbrachte. Der ohne Mitgefühl bei Hinrichtungen und Erschießungen teilnahm.
Über ihn schreibt Wikipedia: Che Guevara nahm am Sowjet-Kommunismus orientierte Positionen ein, stärker noch als der vorrangig pragmatisch und realpolitisch geprägte Fidel Castro. Auch für Stalin, das chinesische Modell unter Mao und insbesondere das nordkoreanische hegte er Sympathien. Später (1965) sagte Guevara nach einer Reise nach Pjöngjang, dass Nordkorea ein Modell sei, das auch das revolutionäre Kuba anstreben solle.
Und für so einen Mann stellt Wien mit viel Brimborium ein eigenes Denkmal auf?
Eines ist glasklar: Wenn wirklich das Karl Lueger-Denkmal entfernt wird - dann ist es ein zwingendes MUSS dass gleichzeitig auch das Che-Guevara-Denkmal entfernt wird.
Karl Lueger hat niemandem das Haar gekrümmt und für Wien viel geleistet, deshalb ist er mit einem Denkmal geehrt worden.
Che Guevara hingegen hat mehr als einen Menschen eigenhändig getötet und für Wien nichts geleistet und sollte deshalb in Wien kein Denkmal haben.
Ing. Herbert Sutter, Jahrgang 1956, arbeitet in einer Wiener Immobilienfirma.