Das Zeitalter der Aufklärung war eine Selbstbefreiung der Menschheit aus Unwissenheit und Fremdbestimmung. Diese Epoche hatte sich bereits in der Renaissance angekündigt. Während die Hochkultur schon während der Renaissance eine durch das Geld der Fürsten geförderte Blüte erlebte, gelang den Naturwissenschaften erst im 18. Jahrhundert mit Isaac Newton die Befreiung. Der Astronom und Mathematiker Galileo Galilei hatte im 17. Jahrhundert noch klein beigeben müssen.
Ein Ideal der Aufklärung bestand darin, dass Herkunft, Religion und Zugehörigkeiten zu Ständen und Klassen keine Rolle mehr spielen sollten. Diese Ideale wurden zwar lange nicht erreicht, aber sie wurden gegen den Widerstand der Mächtigen allmählich durchgesetzt. Die Fortschritte der Künste und Naturwissenschaften waren eine direkte Folge der Idee, wonach Menschen zwar nicht biologisch gleich sind, vor dem Gesetz aber gleichwertig behandelt werden müssen.
Im 19. Jahrhundert entstanden mehrere fatale Ideologien. Nationalismus und Marxismus ragen dabei heraus. Im 20. Jahrhundert kam der Islamismus dazu. Im 21. Jahrhundert entstand die rückständige Ideologie der Identität. Zugehörigkeiten betrafen früher Konfessionen, Klassen, Kasten und Stände. Diese Zugehörigkeiten waren wie Kerker, als es beispielsweise undenkbar war, dass "rassenreine" Arier Juden oder Katholiken Protestanten heiraten durften.
Heute wuchert die Ideologie der "Identität" wie ein Krebsgeschwür in die Gesellschaften des Westens hinein:
- Der britische Drehbuchautor Russell Davies fordert beispielsweise, dass Heteros keine Schwulen mehr in Filmen spielen dürfen.
- Das Gedicht, das die junge schwarze Autorin Amanda Gorman bei der Vereidigung von US-Präsident Joe Biden vortrug, darf nur von einer jungen schwarzen Aktivistin übersetzt werden. Eine niederländische Übersetzerin und ein katalanischer Kollege wurden abgelehnt.
Der ehemalige Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) hat auf diese Entwicklung besorgt hingewiesen. Thierse kritisierte den absolutistischen Anspruch von Minderheiten, selbst zu definieren, was richtig und erlaubt ist. Statt das Thema offen zu diskutieren, fiel in asozialen Medien und Zeitungen ein Mob über Thierse her. Die SPD-Parteiführung knickte ein und ließ den einst verdienten Politiker im Regen stehen.
Die vermeintliche politische Korrektheit spielt in der neoretrograden Bewegung der Identität eine herausragende Rolle. Es geht linksidentitären Aktivisten darum, belastete Wörter wie etwa "Rassen" vollständig zu tilgen. Tatsächlich haben einst der rote Wiener Stadtrat und Arzt Julius Tandler, die amerikanische Rockefeller Stiftung sowie die Nationalsozialisten und auch die Kommunisten Maßnahmen gegen "minderwertige Rassen" befürwortet. Heute besteht Konsens, dass erniedrigende Pauschalbewertungen von Menschengruppen abzulehnen sind.
Genau dieses erfundene Verbot ignorieren linksidentitären Aktivisten, die "alte weiße Männer", Polizisten und andere als "Nazis" und "Faschisten" beleidigen. Aus diesem Grund hat die Identitäts-Ideologie eine bösartige Dimension erreicht, in der Beleidigungen zur Regel geworden sind.
Sehen wir uns einmal an, was die bösen weißen Männer zum Fortschritt der Menschheit beigetragen haben:
Folgende Erfindungen, Entdeckungen und Entwicklungen haben wir "weißen Männern" zu verdanken. Die Liste ist lang und trotzdem unvollständig, weil weiße Komponisten, weiße Bildhauer, weiße Maler weiße Baumeister und andere bedeutende weiße Männer fehlen:
- Der christliche Kalender, gleichzeitig heutiger Weltkalender (Benediktinerpater Beda Venerabilis, England, und Papst Gregor XIII, Rom),
- Buchdruck (Gutenberg, Deutschland),
- Moderne Astronomie (Galilei, Italien),
- Planetenbewegungen (Kepler, Österreich),
- Gravitationstheorie (Newton, England),
- Mikroskop und die Entdeckung der Bakterien (Leeuwenhoek, Niederlande),
- Moderne Dampfmaschine (Watt, Großbritannien),
- Mechanisches Wärmeäquivalent (Joule, England),
- Infinitesimalrechnung (Newton, England, und Leibniz, Deutschland),
- Moderne Geologie (mehrere Forscher, Großbritannien),
- Bleistift (Hardtmuth, Österreich, und Conté, Frankreich),
- Elektrische Batterie (Volta, Italien),
- Elektromotor und Generator (Faraday, England),
- Kühltechnik (Joule und Thomson, England),
- Erster Kühlschrank (Harrison, Großbritannien),
- Moderne Chemie (Lavoisier, Frankreich),
- Binäre Nomenklatur in der Biologie (Karl von Linné, Schweden),
- Moderne Evolutionstheorie (Darwin und Wallace, England),
- Benzinmotor (Otto und Daimler, Deutschland),
- Dieselmotor (Diesel, Deutschland),
- Periodensystem der Elemente (Mendelejeff, Russland),
- Isolierung der DNA (Miescher, Deutschland),
- Entdeckung des Elektrons (Thomson, England),
- Genetik, statistische Methoden in der Biologie (Mendel, Österreich),
- Statistische Methoden in der Physik (Boltzmann, Österreich),
- Grundlagen des Fernsehens (Bain, Schottland, und Nipkow, Deutschland),
- X-Strahlen (Röntgen, Deutschland),
- Kunstseide (Swan, Großbritannien),
- Aspirin (Dreser, Deutschland),
- Luftreifen (Dunlop, Schottland),
- Radioaktivität (Becquerel, Frankreich),
- Elektromagnetismus (Maxwell, Schottland)
- Quantenphysik (Planck, Heisenberg, Deutschland, Bohr, Dänemark und Schrödinger, Österreich),
- Relativitätstheorie (Einstein, Deutschland/Schweiz),
- Mikrobenforschung und Immunbiologie (Pasteur, Frankreich, und Koch, Deutschland)
- Blutgruppen (Landsteiner, Österreich),
- Luftschiff (Zeppelin, Deutschland),
- Fotozelle (Elster, Deutschland),
- Kreiselkompass (Anschütz-Kaempfe, Deutschland),
- Fernkopie/FAX (Korn, Deutschland),
- Neonlicht (Claude, Frankreich),
- Geigerzähler (Geiger, Müller, Deutschland),
- Penizillin (Fleming, England),
- Blutdruckmessung (Riva-Rocci, Italien)
- Funktechnik (Marconi, Italien),
- Elektronenmikroskop (Ruska, Deutschland),
- Großrakete mit Überschall und erster Flug ins All (von Braun, Deutschland),
- Entdeckung des Atomkerns (Rutherford, England),
- Atomkernspaltung (Meitner, Österreich, und Hahn, Deutschland),
- Grundlagen der Computertechnik (Babbage, Turing, England, und Zuse, Deutschland),
- Jettriebwerk (Messerschmitt, Deutschland, und Whittle/Rolls Royce, Großbritannien),
- RADAR (Watson-Watt, Schottland),
- erster Satellit, erster Mensch im Weltall und erste Raumsonde (Team Koroljow, Ukraine/Russland),
- Entschlüsselung der DNA (Watson, Crick, England),
- Holographie (Gabor, Ungarn/Großbritannien),
- Retortentechnik (Edwards, Steptoe, England),
- Gentechnik (Arber, Schweiz),
- Higgs-Boson (Higgs, England, und CERN, Schweiz);
Die Liste ist unvollständig. Sie zeigt nicht nur die geistige Überlegenheit der "alten weißen Männer", sondern auch die historische Bedeutung Europas.
Selbstverständlich haben auch "weiße Männer" in den USA Beiträge geleistet, wobei die Idee zur Atombombe weder von den Amerikanern noch von Albert Einstein stammt, sondern von den Physikern Werner Heisenberg (Deutschland) und Leo Szilard (Ungarn).
Die USA brachten:
- Glühbirne, Mikrophon, Phonograph, Kinetograph und Kinetoskop (Edison, USA),
- Motorflugzeug (Wright, USA),
- Transistor (Shockley, Bardeen, Brettain, USA),
- Mikroprozessor und Taschenrechner (Texas Instruments, USA),
- Laser (Maimann, USA),
- Atombombe (Oppenheimer, Teller, Ulam, USA),
- Videorecorder (RCA, USA),
- ARPANET/Internet (US-Army, CERN/Schweiz),
- Mondlandung (NASA, USA),
- PC (Apple, IBM, USA),
- Smartphone, iPad etc. (Apple, USA).
Errungenschaften, die wir heute den Arabern zuschreiben, wie etwa die "arabischen Ziffern", entstanden vor über 2.000 Jahren und stammen aus der Gegend des heutigen Irans und Iraks aus der Zeit vor dem Islam. Die Kultur der Zweistromregion an Euphrat und Tigris hat mit den Arabern nichts zu tun. Aus der arabischen Region kommt nur der Koran.
Es muss unserer Jugend klar gemacht werden, dass es kein Zurück geben wird in die Welt der Romantik. Auch dann, wenn wir in Österreich und Deutschland die Kohle- und Kernkraftwerke abstellen, dann bleibt das Wissen, wie man sie baut und betreibt, weiter bestehen, abgesehen davon, dass überall auf der Welt neue Kraftwerke gebaut werden außer in Österreich und Deutschland.
Deutschlands Wohlstand beruht immer noch auf der Automobilindustrie, auf einer weltweit einzigartig hochentwickelten Messtechnik und auf einer mächtigen und leistungsstarken Chemieindustrie, was die Grünen bisher noch nicht bemerkt haben dürften. Wenn sie es eines Tages bemerken sollten, dann Gnade uns Gott, denn ohne Chemie gibt es keine Pharmazie und keine moderne Gentechnik.
Streben nach und Bewahren von neuem Wissen sind auf Dauer unmöglich verhinderbar, schon gar nicht von Politikern, die keine Ahnung haben, was Wissenschaft ist und wie Wissenschaft funktioniert. Es gibt kein Zurück zu den Bauernhöfen der Romantik. Diejenigen, die in den letzten fünf Jahrhunderten versucht haben, beim Wissenserwerb zu bremsen, die Kirche vor der Aufklärung, später die Jakobiner der französischen Revolution, noch später die Kommunisten und Nationalsozialisten, aktuell der politische Islam und im Gleichschritt dazu die retrograde Linke, sie stehen und standen alle auf der Bremse, während die echten Wissenschaften der MINT-Fächer trotz aller Bemühungen an ihnen vorbeiliefen. Bremsen funktionierte zum Glück immer nur lokal und kurzfristig – leider zum Schaden der Bevölkerung.
Es ist zu hoffen, dass es wieder einmal mutige Politiker geben wird, die sich diesem retrograden Trend entgegenstellen werden. Bremser haben wir mehr als genug. In Mitteleuropa stehen die Uhren zurzeit auf Rückschritt. Wir leiden alle am Trend der politischen Korrektheit und einer burlesken "gendergerechten" Stammelsprache mit Wortimplantaten wie Sternchen, Doppelpunkten und Zwischenstrichen. Mit Fortschritt hat das alles nichts zu tun. Es handelt sich nur um Zurufe aus Orchideenfächerkombinaten mit anschließenden Belästigungen freier Bürger, die betreutes Denken ablehnen.
Mag. Dr. Rudolf Öller ist promovierter Genetiker, pensionierter AHS-Lehrer für Naturwissenschaften, ehemaliger ehrenamtlicher Rettungssanitäter und alter weißer Mann mit Hang zum selbstständigen Denken.