Frau Minister Tanner geruht, sich mehr Frauen im Bundesheer zu wünschen. Das ist grundsätzlich richtig, aber eben nur grundsätzlich.
Seit jeher war das Kriegshandwerk mit wenigen Ausnahmen Männersache. Und das hatte gute Gründe. Frauen waren allenfalls als Marketenderinnen dabei. Das nennt man den Tross. Im siebzehnten Jahrhundert wurde dann auch der Tross reglementiert. Während die Unterführer der Landsknechte Feldwebel genannt wurden, wurden die im Tross mitkommenden Frauen und ja auch Kinder, sowie einige andere vom Hurenweibel beaufsichtigt.
Diese Zeiten sind lange vorbei und wir haben jetzt in Österreich die allgemeine Wehrpflicht, deren Allgemeinheit sich allerdings nur auf die jungen Männer bezieht, denen einige Monate ihres (Erwerbs-)Lebens vom Staat gestohlen werden. Ein geradezu klassisches Beispiel von Diskriminierung.
Als Konsequenz der Möglichkeit, den Dienst mit der Waffe durch den Zivildienst zu vermeiden, wäre die Aufhebung der asymmetrischen Wehrpflicht leicht, indem die Regierung die Wehrpflicht auch für Frauen beschließt.
Frau Tanner zieht es vor, für mehr Freiwilliginnen für die UO-Akademie bzw. TherMilAk zu werben. Dafür gibt es nur ein Wort: Rosinenpicken. Freilich befürchtet die Frau Minister wahrscheinlich nicht nur das Echo der sozialen Medien oder den politischen Tod. Letzterer könnte eintreten, allerdings Sicherheit brächte da nur das Ausprobieren.
Ludwig Plessner: Im Sudetenland geboren, Militärakademie, Austauschpilot USAF, dann verschiedene Funktionen im JaboGeschwader, Angestellter bei ITT, GTE Sylvania, zuletzt Geschäftsführer Sylvania Österreich. Bis zum Unternehmenszusammenbruch Pilot und Marketingchef bei Vienair-Polsterer Jets.