Ein altes Sprichwort sagt, dass jede Krise auch eine Chance ergibt. Sicher wird die Nach-Corona-Zeit etwas anders als vorher sein, aber der freie Mensch ist sehr anpassungsfähig und wird sich schnell mit neuen Gegebenheiten abfinden und daraus wieder Nutzen ziehen.
Vernünftige Zeitgenossen haben Quarantäne und die Lockdowns sinnvoll genützt, um viele zum Teil immer wieder aufgeschobene Pläne umzusetzen. Dies kann berufliche Weiterbildung, Ausübung von Hobbys, Aufräumen von Haus und Wohnung, gesünderes Leben oder auch anderes bedeuten. Schlecht treffen es jene, die jeden Morgen keinen Plan für körperliche und geistige Herausforderungen – soweit diese machbar sind – haben und nur mit negativen Gedanken den Tag verbringen. Da ist dann stundenlanges Wischen am Smartphone und Jammern im Internet oder mit Lebenspartnern angesagt.
Meist stellen die mündlich und schriftlich gemachten Kritiken über Politik, Wirtschaft, Mediziner usw. nur ein Abreagieren des eigenen Frustes dar und haben keinerlei Auswirkungen auf eine Verbesserung. Nebenbei verschlechtern sich dabei auch BMI, Blutdruck, Blutwerte usw. der eigenen Person
Ich sehe in den vergangenen Monaten auch viel Erfreuliches: So wird wieder mehr und gesünder in der eigenen Küche ohne industrielle Halbfertigprodukte gekocht, mehr Zeit für Familienkonversation aufgewendet; es werden mehr Bücher gelesen und selbst musiziert, alte Handarbeiten ausgeführt, verstärkt Bastelarbeiten gemacht und die Wohnungen und Häuser von nicht mehr benötigtem Sachen geräumt; die Anzahl der Haustierbesitzer hat zugenommen; und auch der Wunsch nach mehr Natur sowie Gartenarbeit ist gestiegen. Auch manche kritischen Blicke auf aus eigener Sicht negative Entwicklungen der Religionsgemeinschaften sind entstanden. Denn viele suchen nach Antworten auf den Sinn und Zweck des Lebens und möchten dabei eine geistige Heimat haben, in der sie sich mit Gleichgesinnten wohlfühlen.
Trotz starker staatlicher Unterstützung haben aber auch viele Menschen (besonders Selbständige) Einkommensverluste erlitten und müssen lernen, mit dem wenig Verfügbaren gut hauszuhalten und sich gegebenenfalls später um andere Arbeitsmöglichkeiten umsehen.
Somit sollte man die aktuelle Pandemie auch als Zäsur betrachten, dass es natürliche Grenzen gibt, die uns zum Umdenken motivieren sollten. Gleichzeitig ergeben sich auch völlig neue Chancen und Möglichkeiten, die Fehlentwicklungen der Vergangenheit zu korrigieren und so ein besseres Leben ermöglichen. Positives Denken und mehr Selbstwertschätzung helfen dabei. Es liegt nun an jedem einzelnen, die dabei ergebenden Angebote auch anzunehmen.
Gerhard O. Pascher wohnt jetzt in Wien und NÖ und war beruflich im Marketingbereich im In- und Ausland tätig.