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Die US-Demokraten können nun mit atemberaubender Radikalität ein sehr linkes Programm durchziehen, da sie alle Entscheidungs-Gremien bis auf das Höchstgericht kontrollieren, da fast alle klassischen wie Internet-Medien und die gesamte Entertainer-Szene für sie agitieren, und da die US-Republikaner wie nach einem Selbstmordversuch groggy und führungslos in den Seilen hängen. Die Demokraten können das, weil sie die schweren Fehler von Donald Trump und die kriminellen Chaos-Aktionen hunderter Demonstranten mit Geschick zu einem gigantischen Putsch-Versuch hochstilisiert haben, obwohl sie das nicht gewesen sind. Aber nicht nur dieser Linksruck ist eine verheerende Folge dieser Aktionen Trumps und der Chaoten. Genauso müsste Trump seine Anhänger und auch sich selbst dafür ohrfeigen, dass dadurch seine durchaus vorhandenen Pluspunkte total untergehen. Denn sein Team hat in den allerletzten Tagen auf außenpolitischem Gebiet eineinhalb wirklich historische Erfolge erzielt, mit denen Trumps Bilanz in Wahrheit viele seiner Vorgänger übertrifft.
Die Demokraten haben aber in der Weigerung Trumps, die Gerichtsurteile zu akzeptieren, und im Sturm seiner Anhänger ins Kongressgebäude einen auch von vielen Medien nachgebeteten Vorwand gefunden: Sie kübeln jetzt alle verbalen Versprechungen Joe Bidens, ein gemäßigter Präsident werden zu wollen. Wenn man um Amerikas Demokratie fürchten muss, dann ist es nicht wegen des von Trump angestachelten Mobs. So widerlich der auch ist und so furchtbar die schwere Misshandlung eines Polizisten auch ist. Aber die Trump-Anhänger hatten ja gar keine Ahnung, was sie im Parlamentsgebäude eigentlich gewollt haben, als sie plötzlich drinnen gewesen sind.
Für die Zukunft fürchten muss man jedoch die totalitäre Radikalität, mit der die neue Mehrheitspartei nun aufzuräumen beginnt. Dort wissen manche nämlich sehr genau, was sie wollen:
Das alles wird globale Auswirkungen beziehungsweise Beispielswirkungen haben – oder hat es jetzt schon. Für die Welt noch wichtiger ist aber die eigentliche Außenpolitik der USA, die seltsamerweise von den europäischen Medien in den letzten Wochen kaum beachtet worden ist.
In dieser droht jetzt eine Rückkehr zu einem kühleren Wind, ja vielleicht sogar einem Kalten Krieg gegenüber Russland. Was ein ziemlicher Unsinn ist. Das Putin-Reich hat durch seine (übrigens schon vor Trump unter einem untätig bleibenden demokratischen Präsidenten gemachten) Eroberungen in der Ukraine und Georgien zwar in der Tat üble Schuld auf sich geladen. Es ist aber sonst, schon wegen seines fortwährenden wirtschaftlichen Zurückfallens, längst nicht mehr die Gefahr, als die viele US-Demokraten die Russen sehen. Hingegen scheint es, dass der nächste US-Präsident mit China und Iran freundlicher umgehen will als Trump. Dabei sind beide Mächte viel bedrohlicher und aggressiver einzuschätzen als Russland.
Genau diesen galten (daher?) die beiden letzten außenpolitischen Aktionen Trumps in den Wochen nach der Präsidentenwahl. Diese beiden Aktionen wurden zu überraschenden Erfolgen und damit zu welthistorischen Wendepunkten quasi in letzter Minute. Sie stellen das weitaus wichtigste internationale Erbe der ganzen Trump-Ära dar – außer sie werden von Joe Biden zurückgedreht, was aber schwierig und extrem verantwortungslos wäre.
Denn keine andere außenpolitische Initiative der USA in den letzten Jahrzehnten hat dem Weltfrieden so sehr gedient wie vor allem der sensationelle Friedensschluss zwischen den wichtigsten Staaten der arabischen Welt und Israel. Aber auch die Aufwertung Taiwans ist enorm wichtig: Denn sie bestätigt das Lebensrecht eines kleinen, friedlichen demokratischen Staates, der seit Jahrzehnten von einem gefährlichen Riesen bedroht wird. Sie ist im Grund ein Akt des Anstands.
Die nahöstliche Versöhnung kann in ihrer Bedeutung gar nicht groß genug eingeschätzt werden. War doch der Nahostkonflikt zwischen Arabern und Israelis seit langem eines der gefährlichsten Pulverfässer der Welt, von dem des Öfteren die Entzündung eines Weltenbrandes auszugehen drohte. Ab 1989, also nach dem Zusammenbruch des Weltkommunismus, war es wohl überhaupt die gefährlichste globale Konfliktzone. Der Nahe Osten war überdies ein Europa sehr nahe gelegener Krisenherd – während das ringsum auf seine ostasiatische Nachbarschaft ausgreifende China als künftig heikelste Zone der Erde doch ein paar tausend Kilometer entfernt ist.
Trump hat diesen nahöstlichen Erfolg vor allem seinem Schwiegersohn Jared Kushner zu verdanken. Dieser ist bei vielen internationalen Begegnungen Trumps scheinbar unbedeutend im Hintergrund auf den Fotos zu sehen gewesen. Er hat aber dann selbst entscheidende Reisen Richtung Nahost gemacht. Kushner hat dabei weitgehend an den Medien vorbei und daher in aller Diskretion agiert. Wahrscheinlich haben ihn die Medien auch deshalb nie wirklich ernst genommen, weil er deutlich jünger aussieht, als er ist, und weil man ihn nur für ein weiteres sich wichtig machendes Anhängsel der Trump-Familien GmbH halten konnte (eine Bezeichnung, die auf Trumps Kinder übrigens weitgehend zutrifft).
Kushner hat bei seinen Reisen eine ganze Reihe wichtiger weltpolitischer Fäden geschickt zu einem nun fertiggestellten Erfolgsknoten verknüpft und damit die gegenseitige Versöhnung zwischen den meisten Arabern (außer den Palästinensern) und Israel eingeleitet. Die wichtigsten dieser Fäden:
Wenig Freude mit dem sensationellen außenpolitischen Finale der Ära Trump hat naturgemäß der Iran, gegen den sich das alles richtet: Der Mullah-Staat hat jetzt sogar eine internationale Fahndung gegen Trump gestartet. Womit er aber auch Biden in die Zwickmühle gebracht hat: Seine Demokraten mit ihren rechtlichen Aktionen gegen Trump und Iran erscheinen jetzt quasi als Verbündete.
Neben diesem historischen Fortschritt in Nahost hat an einer anderen Stelle Außenminister Pompeo einen weiteren wichtigen Eckpfeiler in die US-Außenpolitik eingezogen: Er hat alle in der Vergangenheit "zur Beschwichtigung des kommunistischen Regimes in Peking" gegenüber Taiwan befolgten Restriktionen offiziell aufgehoben. Das war natürlich auch eine Aktion, um die künftige Regierung Biden möglichst an einer Annäherung an Peking zu hindern. Es ist trotzdem ein richtiger, wichtiger und guter Schritt.
Die Taiwan-Wendung und vor allem der nahöstliche Durchbruch in den allerletzten Wochen der Trump-Außenpolitik stehen in totalem Kontrast zu Trumps außenpolitischen Misserfolgen in seinen ersten Amtsjahren. In diesen hatte er sich ganz auf den Versuch konzentriert, Nordkorea zu einer Änderung seiner Politik zu bewegen. Aber dessen Führer hatte und hat angesichts der schlechten inneren Situation seines Landes viel zu viel Angst vor jeder Änderung.
Trump könnte einem fast – fast – leid tun, dass diese großen Erfolge völlig untergehen, wäre er nicht selbst durch seine Rumpelstilz-Politik schuld am Untergang. Die hartnäckige Nichtanerkennung seiner Wahlniederlage wider alle Gerichtsurteile und das unsinnige Aufstacheln seiner Anhänger haben all das völlig zugedeckt, was sein Außenminister und vor allem sein Schwiegersohn an historischen Aktionen in den allerletzten Wochen geschafft haben. Trump hat es nicht nur den Demokraten, sondern auch den Medien, die ihm prinzipiell keinen Erfolg zubilligen wollen, sehr leicht gemacht, völlig diese Vorgänge zuzudecken.
Das Trump-Team hat es damit aber umgekehrt Biden schwer gemacht, seine beabsichtigte Annäherung an Iran und China voranzutreiben und beispielsweise die von den USA verhängten Sanktionen aufzuheben, oder gar den Wiener Atomdeal mit Teheran wiederzubeleben, der ja von Israel als existenzielle Bedrohung seiner eigenen Sicherheit angesehen wird.
PS: Wie hasserfüllt die iranischen Mullahs sind, haben sie in den letzten Stunden dadurch gezeigt, dass sie brüsk jeden Corona-Impfstoff aus dem Westen abgelehnt haben. In ihrem Hass haben sie nicht einmal begriffen, dass sie damit ihr ganzes Propagandagebäude unglaubwürdig machen: Dessen Hauptargumente waren ja die ständigen Klagen, dass wegen der US-Sanktionen vor allem die Bürger selbst und das Gesundheitssystem leiden. Und jetzt sind es die Mullahs selbst die genau das tun, was sie beklagt haben …