Wer macht den Desperados Hoffnung?

Auszuwandern ist keine leichte Entscheidung. Das war es nie und ist es auch heute nicht. Es sei denn, man hätte die Erwartung, dass man erstens im Ausland viele Landsleute antrifft, und dass man vielleicht sogar möglichst viele Mitglieder der eigenen Familie oder des eigenen Clans mitnehmen oder später nachholen kann; und dass man zweitens dort gesicherte Versorgung erwarten kann. All das ist heute bei uns und in der EU nicht nur Realität, sondern auch schon weltweit bekannt, vor allem in jenen Ländern, aus denen Flüchtlinge und Migranten kommen. Außerdem weiß man dort auch, dass man nur behaupten muss, verfolgter Flüchtling zu sein. Denn das Gegenteil kann einem sowieso niemand nachweisen.

Da all das heute hier bei uns und in vielen EU-Ländern Realität ist, ist weltweit für viele Auswanderungswillige die Entscheidung nicht so schwer. Aber natürlich braucht man schon ein paar Tausend Dollar, um die Schlepper zu bezahlen. Also kann doch nicht jeder, der will, es zum Auswanderer schaffen.

Und wer macht den Glücksrittern, den Desperados, Hoffnung? Zunächst gibt es genug Gutmenschen, die die Not in der Ferne sehen, aber weniger Rücksicht auf Probleme nehmen, die in der Nähe entstehen. Es gibt wirklich gute Gutmenschen. Aber dann gibt es auch jene, die sich zwar als Gutmenschen und Gutmenschen-Organisationen geben, die aber aus der Not der anderen, der Migranten, ein Geschäft machen.

Da geht es jedes Jahr um Milliarden Dollar. Und es sind nicht nur die Reiseorganisatoren, die Menschenverfrachter zur See, die profitieren. Auch in den Zielländern ist es eine ganze Industrie, die profitiert, und das geht bis zu Integrationshelfern, Dolmetschern und Sprachlehrern. Und bezahlen muss alles der einheimische Steuerzahler, der nicht gefragt wird, weil es da Politiker gibt, die sich ebenfalls als Gutmenschen darstellen wollen.

Gutmenschen unter den Politikern, die entscheiden, gab und gibt es hier bei uns, in den anderen Aufnahmeländern und vor allem in der EU. Sie haben sichergestellt, dass Abkommen und Gesetze so geregelt und ausgelegt werden, dass Menschen, die beim illegalen Grenzübertritt längst nicht mehr verfolgt werden, als Flüchtlinge anerkannt werden. Es wird ein System sichergestellt, nach dem sich jeder Asylsuchende sein Aufnahmeland nach eigenem Gutdünken aussuchen kann. Nach dem Grundsatz: Dort, wo ich die beste Versorgung finden werde, dort lass ich mich nieder.

Dann erhalten die Gekommenen Sozialhilfe und Gesundheitsversorgung sowie weitere Vorteile wie z.B. Schulbildung für die Kinder, wie sie Einheimische bekommen. Dabei haben sie noch nichts zur Entstehung und Aufrechterhaltung des Sozialsystems des Aufnahmelandes beigetragen. Und schon mangels Sprachkenntnisse werden sie dort so bald nicht – wenn überhaupt – in die Arbeitswelt eintreten.

Ein leuchtender Stern für Millionen, die alle diese Vorteile schon genießen, und ein Stern der Hoffnung für weitere Millionen, die noch kommen werden, ist Frau Wir-schaffen-das-Merkel, die wahrlich ihr Land und auch unser Land, ja halb Europa umgestaltet und auf eine neue Basis gestellt hat. Und das ist ein Vorgang, der weitergeht und nicht mehr aufzuhalten ist.

Leider – unverständlicherweise? – gibt es auch viele, die Frau Merkel dafür nicht dankbar sind.

Dr. jur. Peter F. Lang ist Richter und Diplomat gewesen.

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