Dieser Tage geht es hoch her. Selbsternannte antirassistische Kollektive verwandeln zahlreiche Innenstädte rund um den Globus in Kampfzonen. Autos werden abgefackelt, Geschäfte geplündert, Denkmäler gestürmt – alles im vorgeblichen Gedenken an einen bei einer brutalen Polizeiaktion zu Tode gekommenen schwarzen Gewohnheitsverbrecher. Würden vielerorts auch dann bürgerkriegsähnliche Zustände herrschen, wenn ein schwarzer Polizist einen Weißen getötet hätte? Wohl kaum.
Denn dazu, dass in Südafrika nahezu täglich weiße Farmer von Angehörigen der schwarzen Mehrheitsbevölkerung massakriert werden, herrscht dröhnendes Schweigen. Und dass in den USA immer wieder auch weiße Bürger durch die Hand schwarzer Polizisten sterben, kümmert augenscheinlich auch niemanden. Seltsam.
Es liegt wohl in der Natur der Sache, dass Sicherheitsdienstleister, wenn sie in gewaltaffinen Milieus tätig sind, ihre eigene Unversehrtheit und ihr eigenes Leben höher bewerten als das amtsbehandelter Verdächtiger und deshalb im Zweifel bisweilen zu übermäßig harten Bandagen greifen. Das soll keine Entschuldigung für exzessive Polizeigewalt sein, sondern nur der Versuch einer Erklärung.
Dass es überwiegend Schwarze sind, die in den USA zu Opfern überschießender Einsatzfreude der Polizei werden, mag stimmen. Die Tatsache, dass in US-Gefängnissen rund 44 Prozent der Einsitzenden schwarz sind, während das nur auf etwa 13 Prozent der Einwohner des Landes zutrifft, dürfte indes schwerlich allein damit zu erklären sein, dass die Strafrichterschaft der USA geschlossen mit dem Ku-Klux-Klan sympathisiert. Denn im gleichen Maße, in dem etwa japanisch- und chinesischstämmige Bürger der USA in der Kriminalstatistik so gut wie nicht vorkommen, sind Afroamerikaner stark überrepräsentiert – insbesondere im Bereich der Gewalttaten.
Schwarze, männliche Gefängnisinsassen sind im Verhältnis zu weißen Männern um das 6,4fache überrepräsentiert. Die Wahrscheinlichkeit, dass Schwarze mit der Polizei in Konflikt geraten und dabei zu Schaden kommen, ist dementsprechend hoch. Mit rassistisch motivierter Gewalt hat das nichts zu tun. Denn warum sollte sich rassistisch motivierte Polizeigewalt nur gegen die schwarze, nicht aber gegen andere Minderheiten richten?
Kurios mutet der Umstand an, dass im fernen Europa, ja selbst in der friedlich-verschlafenen Schweiz, plötzlich Zehntausende ihr Herz für die marxistische Black-Lives-Matter-Bewegung entdecken und für die Rechte von angeblich "struktureller Gewalt" (was auch immer das sein mag) ausgesetzten Afroamerikanern auf die Straße gehen.
Was in der Alten Welt noch fehlt, sind nützliche weiße Idioten, die – wohlgemerkt, wegen eines getöteten Gewohnheitsverbrechers – vor Schwarzen in die Knie gehen und ihnen die Füße küssen. Nicht Covid-19, nein, menschliche Dummheit ist die übelste Geißel der Menschheit.
Der in Europa zu Unrecht wenig bekannten, russisch-amerikanischen Philosophin und Erfolgsautorin Ayn Rand ("Fountainhead", "Atlas Shrugged", "The Virtue of Selfishness") verdanken wir folgende Erkenntnis:
"Rassismus ist die gröbste und primitivste Form des Kollektivismus. Es ist die Auffassung, Moral, soziale und politische Signifikanz der genetischen Abstammung eines Menschen zuschreiben zu können. Das bedeutet in der Praxis, dass ein Mensch nicht anhand seines eigenen Charakters und seiner Handlungen beurteilt wird, sondern aufgrund des Charakters und der Handlungen einer Gemeinschaft von Vorfahren."
So ist es: Verdienst kommt, wie auch Schuld und Verantwortung, stets dem Einzelnen zu, nicht aber einer Gruppe. Deshalb ist es auch absurd zu behaupten, alle Weißen wären dafür verantwortlich, dass Angehörige anderer Rassen – Pardon: ethnischer Gruppen – unterdrückt, ausgebeutet oder anderweitig "diskriminiert" werden.
Nicht die stetig schrumpfende weiße Minderheit auf diesem Planeten ist verantwortlich für den Tod von George Floyd, sondern ein einzelner Polizist, dessen Schuld in einem hoffentlich fair verlaufenden Prozess noch zu klären sein wird. Aus welchem Grund also beugen an dieser Gewalttat unbeteiligte Personen ihre Knie vor schwarzen Aktivisten – nicht wenige von ihnen wünschen allen Weißen den Tod – und entschuldigen sich für die schwache Pigmentierung ihrer Haut?
Dinge, für die man nichts kann, wie Herkunft, Hautfarbe oder Körpergröße, braucht man niemals zu rechtfertigen. Keiner hat sie sich ausgesucht, keiner hat Einfluss darauf. Anders sieht es mit frei gewählten Handlungen aus, etwa mit der Zugehörigkeit zu kriminellen Organisationen oder dem Bekenntnis zur Anwendung initiierter Gewalt gegen Fremde und Andersdenkende. Davon kann aber bei der Mehrheit der heute lebenden Weißen überhaupt keine Rede sein! Warum also sollten sie sich dann für Untaten entschuldigen oder gar selbst erniedrigen, die einige ihre Ahnen Schwarzen oder indigenen Völkern angetan haben?
In George Orwells Roman 1984 prangen auf der Fassade des Ministeriums für Wahrheit folgende drei Parolen: Krieg ist Frieden! Freiheit ist Sklaverei! Unwissenheit ist Stärke! Friedrich Nietzsche würde das eine "Umwertung aller Werte" genannt haben. Genau damit haben wir es gegenwärtig zu tun: gewalttätige Ausschreitungen wegen angeblich herrschender "strukturelle Gewalt" gegen Schwarze; Unter dem Label "Chancengleichheit" firmierender Rassismus, der in einer "positiven Diskriminierung" der Schwarzen zum Ausdruck kommt, etwa bei der Zulassung zu Universitätsstudien oder bei der Besetzung öffentlicher Ämter. Und, am übelsten: ein unter militanten Linken (viele von ihnen stecken selbst in einer weißen Haut!) immer stärker aufkommender Furor, der inzwischen alle Europiden schlichtweg zu Störfaktoren und Schädlingen erklärt, die mit allen Mitteln zu bekämpfen sind – bis hin zur Auslöschung. Blanker, antiweißer Rassismus unter dem Banner des Antirassismus. Ist es auch Wahnsinn, so hat es doch Methode.
Man braucht es zwar nicht unbedingt mit den "White Supremacists" zu halten, doch sei trotzdem allen antieuropiden Rassisten, linksgrünen Bessermenschen und Genderaktivisten ins Stammbuch geschrieben: Nahezu jede Errungenschaft der Naturwissenschaften und der Technik, der Großteil aller erhaltenen bildnerischen Meisterstücke, so gut wie alles, was die Bezeichnung Musik tatsächlich verdient, die wunderbare Idee der Freiheit, sowie beinahe jeder schöngeistige oder philosophische Gedanke, der das menschliche Leben entscheidend vorangebracht und den Erkenntnishorizont erweitert hat, sind Werke (meist alter) weißer Männer. Wer´s nicht glauben will, steige in sein (von Weißen erfundenes) Auto oder ins (von Weißen entwickelte) Flugzeug, besuche die Kunstmuseen und Opernhäuser dieser Welt, oder führe sich die Liste der Wissenschaftsnobelpreisträger zu Gemüte und überzeuge sich selbst.
Die Angehörigen der schrumpfenden Gruppe der Europiden haben zwar keine Veranlassung, auf diese Triumphe weißer Wissenschaftler, Techniker und Künstler stolz zu sein, die vor ihnen gelebt haben. Aber sie haben natürlich auch nicht den geringsten Grund, sich bei allen anderen für irgendetwas zu entschuldigen, was nicht sie selbst ihnen angetan und zu verantworten haben.
Fazit: Kein Fußbreit Boden der übelsten Form des Kollektivismus, dem Rassismus!
Andreas Tögel, Jahrgang 1957, ist Kaufmann in Wien.